Es gibt sportlich sicherlich spannendere Spiele, als das gegen Rasta Vechta. Der Aufsteiger zeigte bisher durchaus anspruchsvolle Leistungen, befindet sich jedoch, wie erwartet, mitten im Abstiegskampf. Für Alba heißt das, wie so oft: Bloß nicht unterschätzen aber gewinnen sollte man schon.
Dennoch dürfte das Spiel morgen besonders werden. Abgesehen davon, dass sich ca. 100 Berliner auf dem Weg machen werden und damit auch für einen guten Zweck Geld spenden, handelt es sich auch um das allererste Aufeinandertreffen mit Rasta Vechta. Die Geschichte über die Niedersachsen wurde schon oft genannt und die meisten unserer Leser kennen sie vermutlich schon. Kurz zusammengefasst:
- Vechta, Kleinstadt in Niedersachsen, 30. 000 Einwohner
- 1979 gründen einige Basketball-Fans einen eigenen Verein und taufen ihn, aufgrund einer Vorliebe zu Boby Marley, „Rasta“
- innerhalb der letzten Jahre gelingt dem Verein der Durchmarsch in die erste Liga
- den Bezug zu Rastaman Vibrations hat dieser jedoch nie verloren.
Vechta schaffte über sportliche Wege den Einzug in die Basketball-Bundesliga und dürfte auch deswegen einen Exoten darstellen. Wie viele sportliche Aufsteiger gab es in den letzten Jahren schon? Spontan fallen ein: Würzburg, Weißenfels? Wie viele Vereine sind in den letzten Jahren wirklich abgestiegen? Zu groß scheinen die Anforderungen der ersten Liga, zu schwach aufgestellt die zweite.
Trotzdem: es sind genau Vereine wie Vechta, die die Liga braucht. Klubs, die natürlich gewachsen sind, die in ihrer Stadt/Region verwurzelt sind und auf eine solide finanzielle Basis bauen können. Oft wird von der BBL der Vorteil von großen Städten propagiert. Das hat natürlich auch seine Berechtigung: in den Großstädten sitzen verschiedene Medien, die für Aufmerksamkeit sorgen. Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Co. lassen den uninformierten Sportfan eher aufhorchen, als Tübingen und Vechta.
Aber, wie sagt man so schön, die Mischung macht’s! Es sind besonders die kleinen Standorte, die ihre Liebe zum örtlichen Verein besonders stark ausleben. Wäre eine Euphorie wie in Vechta, wo 1500 Fans zum Derby nach Oldenburg gereist sind, bei einem Verein wie den Skyliners Frankfurt möglich? Bei einer immer professioneller werdenden BBL sollten die kleinen Standorte nicht vergessen werden, denn sie sorgen für die bunten Farbkleckse in der Sportlandschaft. So viel mediale Aufmerksamkeit wie Rasta Vechta deutschlandweit in diesem Jahr generiert hat, davon kann ein mögliches Wildcard-Team aus Hamburg vorerst wohl nur Träumen.
Für die Bundesliga ist eine breite Palette wünschenswert. Gerne fährt man in Zukunft auch nach Hamburg zur Auswärtsfahrt, aber die schnellen Fahrten nach Weißenfels möchte auch niemand missen, oder?
Ein Gedanke zu „Zu Gast bei Rasta Vechta“