Alba Berlin hat bekanntlich ganz knapp das Finale der Basketball-Bundesliga verpasst. Mit der Niederlage nach Verlängerung gegen den FC Bayern München Basketball ist die Saison beendet, die Krönung einer erfolgreichen Saison, in der die Fans unzählige nationale und internationale Siege feiern konnten, bleibt aus. Maßgeblichen Anteil an einer trotz allem erfolgreichen Saison hatten mit Clifford Hammonds und Alex Renfroe zwei Spieler, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwei point guards, die mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften die Mannschaft beleben.
„Yin und Yang sind zwei Begriffe der chinesischen Philosophie, insbesondere des Daoismus. Sie stehen für polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte oder Prinzipien.“ Quelle: Wikipedia
Sie ähneln sich einerseits und unterscheiden sich andererseits doch erheblich. Beide sind 1,91 Meter groß und 29 Jahre alt. Beide spielen auf der point guard Position für Alba Berlin, sind Linkshänder und sind entweder in den Südstaaten der USA geboren (Georgia) oder haben dort studiert (Clemson/South Carolina). Auf die Idee, Clifford Hammonds und Alex Renfroe für Zwillinge zu halten, würde jedoch niemand kommen, dazu fällt die Körperstatur schon zu unterschiedlich aus. Hammonds ist muskulös und kompakt, Renfroe ist dünn und schlaksig. Und doch gehörten sie unzertrennlich zusammen und profitierten voneinander. Ein Alba-Team ohne einen der beiden ist aktuell einfach unvorstellbar.
„Thunder & Lightning“ ,also Blitz und Donner, nennen sich die beiden US-Amerikaner selbst, wie Hammonds kürzlich in einem Interview zugab. Das liegt nahe, denn während der eine blitzschnell über das Spielfeld rannte und von keinem Gegenspieler aufgehalten werden konnte, zermürbte der andere mit seiner physischen Spielweise die Gegner. Es sind die Unterschiede, die dieses Duo so stark und Alba umso unberechenbarer machten. An diesem Punkt möchten wir einen neuen Spitznamen für die beiden einwerfen: die Ying Yang Twins.
Dass dieser Name bereits vergeben ist, ist uns bewusst. Aber vielleicht passt er besser als zu den eigentlichen Besitzern, dem US-amerikanischen Rap-Duo Kaine und D-Rock (die übrigens aus demselben Bundestaat wie Renfroe kommen); so stark scheinen die Gegensätze der beiden guards zu sein. Bereits seit fast zwei Jahren können die Alba-Fans die Spielweise von Clifford Hammonds beobachten; ein absolutes Defensiv-„Monster“, das von seiner Kraft und Beinarbeit lebt. Offensiv dagegen unaufgeregt, kontrolliert und solide. Auf der anderen Seite Renfroe; trotz langer Arme defensiv eher unauffällig, offensiv hingegen eine absolute Bereicherung für das Alba-Spiel. Renfroe verstand es wie kein anderer, das Tempo hochzuschalten und Lücken in die Defensive zu reißen. Sein Spiel war wilder als das von Hammonds, aber auch wenn hin und wieder ein unnötiger Ballverlust dabei heraussprang, wirkte die Berliner Offensive mit ihm wesentlich weniger statisch.
Auch wegen dieser Gegensätze standen oft beide Point Guards gleichzeitig auf dem Spielfeld und setzen damit Sasa Obradovics ursprünglichen Plan um. In seiner ersten Saison bei Alba hatte der Headcoach gerne zwei Spielgestalter gleichzeitig auf dem Feld, die Idee löste sich aber mit der schweren Verletzung von Vule Avdalovic jedoch in Luft auf. In der zweiten Spielzeit hingegen stand mit David Logan ein eher zu klein geratener Flügelspieler auf dem Feld, der bevorzugt selber den Abschluss aus der Distanz suchte. Hammonds und Renfroe schafften es jedoch die Balance aus uneigennützigem Spiel und eigenem Abschluss zu finden. Diese Ausgeglichenheit führt uns wiederum zur Bedeutung des Yin und Yang. Die geniale Balance, dem Grundprinzip von Yin Yang, die die Kombination aus zwei so unterschiedlichen, sich aber perfekt ergänzenden Spielern mit sich bringt, ist ein Erfolgsmodell, bei dem die Erfolgsgeschichte noch nicht zu Ende geschrieben scheint. Dafür fehlte der krönende Abschluss durch die Meisterschaft. Auf ein Neues in der kommenden Saison?