Was jetzt?

Zurück aus Würzburg, wenig geschlafen und das Ausscheiden immer noch nicht verkraftet. Es war nicht nur mal wieder eine verlorene Serie als höher gesetztes Team. Ein Erstrunden-Aus gegen einen Aufsteiger! Das will einfach nicht in meinem Kopf. Die dritte verloren Viertelfinalserie innerhalb von sechs Jahren!

Wie konnte das nur passieren? Wie konnte der Verein trotzt neuem Trainer und neuer Spieler mal wieder so früh die Segel streichen? Natürlich wurde vor der Saison behauptet, dieses Jahr sei eine Übergangssaison. Doch ein vorzeitiges Ausscheiden passt trotzdem nicht ins Bild. Fünf Monate lang kein Alba-Spiel. Genug Zeit um sich Gedanken zu machen wie es weitergehen soll.

Vor der Saison hatte ich erwartet  (http://albainside.wordpress.com/2011/09/21/saisoneroffnung/), dass wir ein Team sehen werden welches in der Defensive gut zupacken kann und in der Offensive neben Wood keinen weiteren konstanten Scorer haben wird. Das ich damals diese „Unberechenbarkeit“ als mögliche Stärke einschätzte, ging in den Playoffs nicht auf. Dadurch, dass DaShaun Wood nicht wirklich die Rolle des Anführers in der Postseason ausfüllen konnte (alle seine Statistiken waren im Viertelfinale wesentlich schlechter als in der Hauptrunde, erschreckend vor allem die Freiwurfquote von unter 50%!) kam der offensive Spielfluss völlig zum Erliegen. Das dann gegen eine „beschränkte“ Offensive wie die von Würzburg selbst in der Verteidigung nur bedingt etwas funktionierte, komplettierte das Debakel.

Ob Gordon Herbert um seinen Job fürchten muss, ist am ersten Tag der Offseason nicht klar. Tendenziell würde ich tippen, dass der Kanadier seinen Vertrag erfüllt und auch im nächsten Jahr wieder Trainer ist. Auch wenn die Saison zusammenfassend sehr schlecht war (einzige Lichtblicke waren die Siegesserien im November/Dezember und kurz vor den Playoffs) denk ich, kann Gordon Herbert hier noch so einiges bewirken. Man sollte ihm die Zeit geben, selbst Chris Fleming hatte in Bamberg in den ersten eineinhalb Jahren große Probleme zurechtzukommen.

Der Kader

Im kommenden Jahr müssen, bei 12 Spielern auf dem Spielberichtsbogen, mindestens sechs Akteure einen Deutschen Pass besitzen. Für viele Vereine kann dies einige Probleme bereiten. Folgende Spieler haben für die kommende Saison einen Vertrag:

DaShaun Wood, Joey Ney, Torin Francis, Yassin Idbihi

Option auf Verlängerung: Marko Simonovic

Keinen Vertrag haben folgende Spieler:

Heiko Schaffartzik muss definitiv bleiben. Es gibt keinen besseren Deutschen Aufbauspieler. Zudem erfüllt er als waschechter Berliner eine Rolle als Identifikationsfigur, die man auf anderen Positionen schmerzlich vermisst.

Kyle Weaver möchte ich nicht wieder in Berlin sehen. Auch wenn die Anforderungen an ihm teilweise recht hoch waren (da er von manchen als Jenkins-Nachfolger betrachtet wurde) konnte er die Erwartungen nie komplett erfüllen. Ein „Derrick Byars 2.0“.

Ioannis Kalampokis konnte ebenfalls nicht überzeugen (mit Ausnahme von ein paar Spielen). Mit seinen 34 Jahren steht er am Ende seiner Karriere, ein Verbleib in Berlin ist unwahrscheinlich.

Bryce Taylor ist im zweiten Jahr endgültig zum Publikumsliebling und Imagefigur aufgestiegen. Hat sich sportlich auch entwickelt. Würde ihn auch gerne weiterhin in Berlin sehen, jedoch finde ich sollte er mehr von der Bank kommen. Die Rolle als Energizer aus der zweiten Reihe steht Taylor besser.

Marko Simonovic hat durchaus gefallen, überraschte immer wieder mit guten Leistungen, tauchte jedoch zum Ende der Saison ebenfalls ab. Ist mit 26 Jahren noch recht Jung und kann sich bestimmt noch weiter verbessern, mit einem Verbleib in Berlin kann man Leben.

Lucca Staiger konnte sich auch in dieser Saison nicht durchsetzen. Ein Verbleib macht eigentlich kaum Sinn, Gordon Herbert war nun schon der dritte Trainer unter dem sich Staiger keine Spielanteile erarbeiten konnte. Auch wenn Deutsche Spieler im nächsten Jahr noch mehr gefragt sind, stehen die Anzeichen wohl auf Abschied

Derrick Allen merkt man das zunehmende Älter-werden an. Die Spiele die er mit vielen Punkten abschließt werden seltener und auch defensiv bleibt er weiter ein Unsicherheitsfaktor. Trotzdem gibt er immer alles, ob das jedoch ausreicht um einen wertvollen Ausländer-Kaderplatz abzugeben muss ab gewägt werden.

Sven Schultze kommt auch immer weniger zum Zug. Als Motivator und erfahrener Spieler mit deutschem Pass ist er aber immer noch wichtig. Sollte gehalten werden, wenn auf der Power Forward Position Verstärkung geholt wird.

Mit folgendem Grundgerüst würde ich in die Offseason gehen (Deutsche Spieler sind markiert):

Pointguard:                       DaShaun Wood/ Heiko Schaffartzik

Shooting Guard:              xxx/ Bryce Taylor/ Joey Ney

Small Forward:                xxx/ Marko Simonovic

Power Forward:               xxx/Sven Schultze

Center:                          Torin Francis/ Yassin Idbihi

 

Vorausgesetzt Torin Francis erfüllt seinen Vertrag, würde ich auf der Power Forward Position einen spielstarken, athletischen Spieler wünschen. Marko Simonovic könnte ab und zu auf der Position für Entlastung sorgen. Auf der Flügelposition brauch man ebenfalls einen konstant guten Scorer um die Pointguards zu entlasten. Dazu alternativ noch einen weiteren Spieler als defensiven Kettenhund, der die Drecksarbeit erledigt und die besten gegnerischen Spieler verteidigt. Zusammen würde ich mir also auf der Shooting Guard/Small Forward Position einen Kombo wie einst Jenkins/McElroy wünschen. Da es jedoch mit den vorhandenen Kaderplätzen für ausländische Spieler eng werden könnte, muss man wahrscheinlich auf einer Position kürzer treten. Dann bräuchte man noch einen weiteren deutschen Spieler in der Rotation, der auch wirklich Spielzeit bekommt. Ob Joey Ney bereit ist diesen Schritt zu gehen?

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