Der Geist war willig … zweite Niederlage im dritten Spiel in Zgorzelec

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Im dritten Spiel innerhalb von drei Tagen traf Alba Berlin am Sonntag abend (14.09.) um 18:30 Uhr auf den Gastgeber Turow Zgorzelec. Bereits vor dem Spiel war klar, daß Alba das Turnier um den Präsidentencup von Turow Zgorzelec nicht mehr gewinnen konnte, da sie nicht mehr am Turniersieger CEZ Nymburk (trotz 90-91 Niederlage gegen Szolnoki Olaj KK), gegen die das erste Spiel verloren ging und die auch knapp (94-92) gegen den Gastgeber gewannen, vorbeiziehen können würden. Die Müdigkeit war beiden Teams im dritten Spiel innerhalb von drei Tagen anzumerken. Besonders Alba, die jeweils vormittags noch richtig trainiert hatten, merkte man die Verkürzung der Rotation durch die Verletzungsausfälle deutlich an. Die Gastgeber mussten auf Nationalspieler Filip Dylewicz und den routinierten guard Lukasz Wisniewski verzichten. Am Ende setzte sich mit dem Gastgeber PGE Turow Zgorzelec das Team durch (82-69, Hz. 49-39), welches die größeren Kraftreserven mobilisieren konnte. Alba Berlin, das in Leon Radosevic (17) und Vojdan Stojanovski (16) seine besten Werfer hatte, musste am Ende der kurzen Rotation und dem Kräfteverschleiß Tribut zollen. Es wurden viele verschiedene Systeme probiert, von denen einige noch nicht so wie gewünscht funktionierten.

Die Gastgeber hatten über den Sommer ihr Team um einige polnische Nationalspieler wie z.B. Damian Kulig, der die deutsche Nationalmannschaft in der Qualifiation zur Europameisterschaft vor größere Probleme gestellt hatte, den defensiv und physisch starken amerikanischen guard Taylor und nicht zuletzt den talentierten serbischen shooting guard Nemanja Jaramaz aus der Talentschmiede von Roter Stern Belgrad, weitgehend zusammen gehalten und sich für die bevorstehende erste Teilnahme des Vereins an der Euroleague unter den Körben weiter verstärkt. So wurde der rumänische Nationalcenter Moldeanu verpflichtet und auch die Dienste des serbischen Center-Forward Uros Nikolic konnte sich das Team aus der Europastadt Zgorzelec sichern. Noch nicht beim Team aufgrund von Visa-Problemen ist der „Star“ des Teams und „Landsmann“ von Jonathan Tabu, Christian Eyenga (Kongo). Der nur 1,96 m große small forward mit meheren Jahren NBA-Erfahrung mit diversen NBA Teams (Cleveland Cavaliers; Los Angeles Lakers) ist eine „human highlight show“ mit schier unglaublichem Sprungvermögen, wovon sich Alba Berlin vor einem Jahr in der Vorbereitung gegen Stelmet Zielona Gora überzeugen konnte. Im Vorbereitungsspiel gegen Alba Berlin jedoch wie gesagt noch nicht auf Seiten von PGE Turow Zgorzelec mit dabei.

Vor gut gefüllter Halle und vor allem LAUTER Halle – polnischen Techno mit 120 dB muss man mögen … oder auch nicht – konnte Alba wiederum nicht den do-it-all forward Reggie Redding einsetzen. Alba startete mit Hammonds, Stojanovski, King, Giffey und Radosevic in die Partie und konnte sich den Sprungball sichern. Die ersten Punkte erzielte jedoch der Gastgeber direkt am Brett mit Foul. Die ersten Punkte für Alba gelangen Vojdan Stojanovski im direkten Gegenzug per weitem Mitteldistanzwurf paralell zur baseline. Nach Fehlwurf Zgorzelec legte Stojanovski direkt noch zwei Punkte am Brett nach. Durch einige gute Aktionen in der Defense, einem Freiwurf von Alex King und einem Dreier von Cliff Hammonds konnte sich Alba nach 3,5 Minuten erstmals etwas absetzen (8-2) und zwang das Team von Turow zur ersten Auszeit. Im Anschluss an die Auszeit entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, bei der sich PGE Turow am Brett durchsetzen konnte, Alba ebenfalls am Brett durch McLean sowie Freiwürfe und einen Mitteldistanzwurf von Stojanovski punktete. Cliff Hammonds fand Jonas Wolfahrth-Bottermann am Brett für leichte Punkte und per schönem Hakenwurf konnte sich Albas deutscher Center nochmals durchsetzen. Zwei Minuten vor Ende des Viertels hatten die Berliner beim 19-12 weiter eine deutliche Führung inne. In den letzten Minuten jedoch liess zunächst Wohlfarth-Bottermann einfache Punkte liegen, während Turow Zgorzelec mit zwei Dreiern das Spiel drehte. Nach einigen Freiwürfen auf beiden Seiten (Alba: McLean, Hammonds) ging es unentschieden 22-22 in die erste Viertelpause. Alba war im ersten Spielabschnitt deutlich konzentrierter als in den letzten beiden Spielen und hatte nur einen turnover auf dem eigenen Konto. In der Offensive lief viel über Stojanovski, der Mazedonier erzielte 8 Punkte bei nur einem Fehlwurf.

Mit vier deutschen Spielern (Vargas, Giffey, Akpinar und Wolfarth-Bottermann) sowie Jamel McLean ging es in das zweite Viertel, in dem Akeem Vargas per Dreier die ersten Punkte für Alba erzielte, die jedoch von den Polen aus gleicher Distanz gekontert wurden. Nach einigen nicht erfolgreichen Abschlüssen und Ballverlusten auf Albas Seite, sowie Dreiern in Serie auf polnischer Seite konnte sich Turow erstmals etwas deutlicher absetzen (14. Minute, 33-25). Bei Einwurf mit 2 Sekunden auf der Uhr traf Kulig einen „lucky shot“, für Alba übernahmen wiederum Stojanovski (Zweier, Freiwürfe), McLean (Freiwürfe) und Radosevic aus der Mitteldistanz. Aufgrund der guten Dreierquote von Turow und einem unsportlichen Foul von Alex King an Damian Kulig konnte Alba jedoch den Rückstand nicht verkürzen. Trotz „highlight dunk“ von Radosevic betrug der Rückstand 2,5 Minuten vor der Halbzeit immer noch sieben Punkte (35-42). Freiwürfe hüben und drüben, bei denen die Polen etwas treffsicherer waren, brachte eine Minute vor der Halbzeit die erste zweistellige Führung der Gastgeber, die jedoch Leon Radosevic per „and one“ umgehend wieder in den einstelligen Bereich drückte. Da den Gastgebern ebenfalls ein sog. „and one“ gelang und Alba nicht mehr punkten konnte, ging es mit 39-49 in die Halbzeit. Fast 50 Gegenpunkte sind sicher nicht das, was sicher Coach Obradovic unter guter Defense vorstellt, aber da merkt man auch deutlich die langsamen Beine bei Alba. Dadurch auch wieder mehr Ballverluste und Fouls. Die Quoten waren bei Alba in der ersten Halbzeit nicht schlecht (50% Dreier bei allerdings nur vier Versuchen und 46 % Zweier), die Gastgeber trafen jedoch noch besser und vor allem häufiger (7 Dreier) von down town. Alba kämpfte sich durch die erste Halbzeit, aber 17 Fouls (Giffey, King und WoBo bereits 3) belegen zahlenmäßig, was auch auf dem Feld offensichtlich war: Alba war ein bisschen langsam auf den Beinen und ab und an mal zu spät dran, was eben in den angesprochenen vielen Fouls und ein bisschen viel Abstand zu den Schützen der Polen resultierte.

DSCF2282Die Gastgeber eröffneten die zweite Halbzeit per Dreier, aber sechs Punkte in einem Angriff durch zwei „and one“ von McLean und Radosevic machten Hoffnung auf Besserung. Das Spiel blieb foullastig auf beiden Seiten, nach weniger als drei Minuten hatten die Gastgeber aus Zgorzelec fünf Teamfouls gesammelt und das sechste als technisches Foul folgte unmittelbar. Aus den drei Versuchen erzielte Alba drei Punkte konnte aber aus dem anschließenden Ballbesitz keinen Nutzen ziehen. Das Spiel verflachte ein wenig, Punkte wurden, wenn überhaupt, vorrangig an der Freiwurflinie erzielt. Langsam aber sicher kam Alba dann doch auf Schlagdistanz (27. Minute; 58-54), da auch bei Turow die Quoten runter gingen. Nach schönem hook shot von „WoBo“ auf der einen und eindrucksvollem Block von ihm auf der anderen Seite sowie zwei verwandelten Freiwürfen von Alex King betrug der Rückstand eine Minute vor Ende des dritten Abschnitts nur noch zwei Punkte (58-60). Das waren die letzten Punkte für Alba in diesem Viertel, die Gastgeber konnten noch zwei Mal punkten. Es ging mit sechs Punkten Rückstand (58-64) in die letzte Pause. Die Frage, die sich so einige stellten, war, ob das Spiel mit Fünf gegen Fünf zu Ende gespielt werden würde. Radosevic und WoBo mit vier Fouls, Giffey, King und McLean mit bereits drei Fouls. Der Fairness halber sollte man jedoch erwähnen, dass es den Spielern von Turow auch nicht besser erging.

Das letzte Viertel begann mit viel Einsatz und Kampf um den Ball von beiden Seiten, jedoch wenig Punkten. Leon Radosevic konnte nach über drei Minuten nach Offensivrebound Albas erste Punkte aus dem Feld erzielen, nachdem Stojanovski schon zwei Freiwürfe verwandelt hatte. Nach einem Dreier von Turow und einem Mitteldistanzwurf von erneut Radosevic stand es fünf Minuten vor Ultimo 64-69 aus Sicht von Alba Berlin. Niels Giffey verwarf auch seinen sechsten Wurf im Spiel, die Polen konnten ihrerseits am Brett und per Freiwurf punkten und sich 3,5 Minuten vor dem Ende mit 72-64 wieder etwas deutlicher absetzen. Niels Giffey fand weiterhin offensiv überhaupt keinen Rhythmus und liess den sechs Fehlwürfen auch noch den siebten folgen, Turow konnte jedoch kein Kapital daraus schlagen. Nachdem Radosevic nur einen Freiwurf traf, Kulig zwei Minuten vor Schluss jedoch beide, sank so langsam die Hoffnung, das Spiel noch drehen zu können (74-65). Ein langer Zweier 90 Sekunden vor Ultimo zum 76-67 für die Gastgeber machte den Deckel auf das Spiel. Vojdan Stojanovski, der offensiv auffälligste Spieler von Alba Berlin an diesem Abend, erzielte von der Dreierlinie die letzten Punkte für die Hauptstädter, die sich am Ende Turow Zgorzelec mit 69-82 geschlagen geben mussten.

Ein Testspiel dient natürlich in erster Linie dazu, Dinge zu probieren. Das wurde von Alba durch häufig wechselnde Aufstellungen auf dem Feld auch intensiv genutzt. Gerne hätte man sicher auch mit Redding und Tabu getestet, was aus Verletzungsgründen leider nicht möglich war. Somit war die Rotation für das dritte Spiel in drei Tagen etwas zu kurz. In jedem Fall kann man dem Berliner Team aber vollen Einsatz attestieren.

Dritter
Dritter

 und zu guter Letzt nun auch noch die Endstatistik des Spiels:

PGE Turów Zgorzelec - ALBA Berlin
PGE Turów Zgorzelec – ALBA Berlin

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