Talk of the week, part I

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Es ist off-season, die schlimmste Zeit für einen Basketball-Fan, da es keine Spiele gibt, es sei denn, man bewegt sich selbst auf den Freiplatz und wirft ein paar Körbe. Trotzdem ist es eine spannende Zeit, denn genau jetzt werden die Weichen für die neue Saison gestellt. Es fallen Entscheidungen und Vorentscheidungen bei unserem Verein und bei der Konkurrenz, die den Erfolg der kommenden Saison maßgeblich beeinflussen können. Ein mal pro Woche wollen wir für euch übersichtlich die Dinge zusammen fassen, die in der abgelaufenen Woche so bei Alba und drumherum, also bei der Konkurrenz, passiert sind. (Beim ersten Mal wird es etwas ausführlicher, da wir alles Wichtige erfassen wollen, was bisher so in der Offseason passiert ist, die wöchentlichen updates werden dann wohl knapper).

Alter Coach, neuer Coach …

Die vielleicht wichtigste Meldung der bisherigen offseason: Der alte Head Coach Sasa Obradovic wird auch der für die neue Saison sein! Und vielen Fans ist ein Felsen vom Herzen gefallen. Obradovic hat in der letzten Saison ein tolles Team zusammen gestellt, viele sind auch noch für die kommende Saison vertraglich gebunden und auf dieser Basis kann der neue alte Coach gut aufbauen. Da bleibt zusammen, was zusammen gehört.

Alba goes Euroleague … und alle so yeah!

Erhofft hatte es sich der eine oder andere Alba-Fan, erwarten konnte man es nicht, da die Entscheidungen der ULEB (Union Europäischer, Basketball-Ligen; Ausrichter der Wettbewerbe Euroleague und Eurocup) nicht immer nachvollziehbaren Kriterien folgen, aber letztlich ist es tatsächlich so gekommen: Alba Berlin spielt in der kommenden Saison in der Königsklasse des europäischen Basketballs, der Euroleague. Warum Alba? Dazu äusserte sich der CEO der ULEB  Jordi Bertomeu in einem Interview mit der internet-Seite sportando:

Alba Berlin got a wild card for next season. The German league is developing a lot: fans and the popularity of the league.

The German domestic league is a reference right now in Europe. They had an incredible progress during the last years combining the economic stability of the clubs with spectacular attendance numbers and also a big improvement in the competitive aspects of the teams. The main reasons that were evaluated to grant a wildcard to Alba Berlin are the ones we have been using during the last years. First of all, as we have stated in many occasions, Germany is one of our priority markets and therefore we are working since the last years to improve basketball interest in Germany and specially in the big markets represented both in Munich and Berlin. Having this in mind we have followed the German domestic league standings where ALBA Berlin ranked runner – up this season, losing against F.C. Bayern Munich. Besides the reasons of important strategic market and sport fairness we have also evaluated the excellent trajectory of the club through all the years in our two competitions Eurocup and the Turkish Airlines Euroleague, the great facility where they play its home team, one of the most modern in Europe, that guarantees an outstanding average attendance like in their previous participations in the top European competition.

Einerseits haben also strategische Überlegungen eine Rolle gespielt, die Bedeutung des sich positiv entwickelnden deutschen Marktes mit den beiden wichtigen Standorten München und Berlin, zum anderen die Verlässlichkeit, die Alba als langjähriger Partner der ULEB in deren beiden Wettbewerben nachgewiesen hat. Nicht zuletzt war natürlich auch der sportliche Erfolg der abgelaufenen Saison ein wichtiger Punkt.

Einer kommt, drei gehen

Wirklich wild dreht sich das Wechselkarusell bei Alba noch nicht, aber es kommt ja auch nicht darauf an, so schnell wie möglich seinen Kader zusammen zu haben, sondern so gut wie möglich. Trotzdem gab es in der abgelaufenen Woche den ersten Wechsel zu Alba zu vermelden. Mit Martin Seiferth wechselt ein „Eigengewächs“ nach Abschluss seiner College-Laufbahn zurück zu seinem Heimatclub. Der „kleine“ (das ist bei 2,08 m relativ) Bruder von Nationalspieler Andreas Seiferth wird sich wohl zunächst am Ende der Rotation wiederfinden, ist ein Projekt für die Zukunft und soll zunächst lernen und sich entwickeln, wie aus den Worten von Mithat Demirel hervorgeht: „Martin hat sich entschieden, weiter in seine Basketball-Entwicklung zu investieren und wir werden ihn auf diesem Weg unterstützen. Er ist ein Spieler mit Potenzial, den wir weiterentwickeln wollen. Mit seinem athletischen und defensivstarken Spiel sowie seiner Einstellung, im Training und auf dem Feld alles für sein Team zu geben, passt er gut in das Konzept ALBA BERLINs und zu unserem eingeschlagenen Weg.“ Martin Seiferth hat bereits in der letzten Offseason zusammen mit dem Alba-Team trainiert, er kennt den Coach, Coach Obradovic kennt ihn und scheint Talent und Potenzial erkannt zu haben. Mit 23 Jahren ist man gerade als Center auch noch nicht am Ende seiner Entwicklung.
Ebenfalls zu vermelden gibt es leider auch drei Abgänge. Die beiden Doppellizenz-Spieler Sebastian Fülle und David Herwig, die hauptsächlich in der Regionalliga zum Einsatz kamen, wenden sich neuen Herausforderungen zu. Fülle wechselt in die ProA nach Gotha, Herwig bleibt de facto in Berlin und wird nächste Saison in der ProB für Stahnsdorf auflaufen. Ebenfalls nicht mehr für Alba Berlin wird in der nächsten Saison David Logan auflaufen sondern zum letztjährigen Eurocup-Gegner und möglichen zukünftigen Euroleague-Gegner von Alba Berlin, Dinamo Sassari wechseln. Logan hat uns in der vergangenen Saison viel Freude gemacht und mit teilweise spektakulären Spielen begeistert. Ein Star ohne Starallüren, wie man ihn selten findet. Aber Logan wollte – vermutlich aufgrund eines lukrativen und zeitlich gebundenen Angebots aus Sassari – schnell Klarheit bezüglich einer Zukunft bei Alba. So schnell wollte und konnte sich Alba nicht festlegen, da wohl erst andere Kaderpositionen festgezurrt werden müssen und am Ende ja auch alles zusammen passen muss. Solche Sachen passieren nun mal. Leider.
Herzlich Willkommen Martin, viel Erfolg für die Zukunft Sebastian, David und David.

Und sonst so?

Akeem Vargas wurde für die deutsche Nationalmannschaft der Herren nominiert, Ismet Akpinar führt als Kapitän die deutsche U20-Nationalmannschaft bei der morgen (08.07.) auf Kreta beginnenden Europameisterschaft beim Unternehmen Klassenerhalt an und Alex King hat geheiratet. Jan-Henrik Jagla wurde bei der Weltmeisterschaft im Fussball (eine andere Sportart, not a big deal) gesichtet und der Rest der Truppe verbringt den wohlverdienten Urlaub in verschiedenen reizvollen Ecken der Welt.

Was macht die „Konkurrenz“ so?

(hier wollen wir uns vornehmlich auf die Top6 – 8 beschränken, beim ersten mal ausnahmsweise nur auf München, Bamberg und Oldenburg, zu den anderen dann in den nächsten Wochen mehr).
Wenig Hektik verbreitet der Meister aus München. Der FC Bayern Basketball hat bisher lediglich den Vertrag mit Nihad Dedovic um zwei Jahre verlängert sowie den Vertrag mit dem nach Quakenbrück ausgeliehenen Bastian Doreth aufgelöst. MVP Malcolm Delaney konnte nicht gehalten werden, diesen zieht es mit einem sehr lukrativen Vertrag nach Russland (Krasnodar). Ansonsten wartet man erst mal die Entwicklungen beim europäischen Wechselkarusell in Ruhe ab, bei den deutschen Spots ist man eh bereits gut aufgestellt.
Eigentlich bezeichnet man ja die Münchner als „FC Hollywood“ in dieser Offseason passt die Bezeichnung aber besser nach Bamberg. Die brose baskets ziehen aktuell mit vielen und auch vielen spektakulären Transfers die Aufmerksamkeit auf sich. Nach der katastrophalen letzten Saison, in der alle Saisonziele meilenweit verfehlt wurden, vereinte der eh schon mächtige Chef des Hauptsponsors noch mehr Macht auf sich selbst und von ihm abhängige Personen. Ohne Michael Stoschek läuft in Bamberg derzeit nichts mehr. Diese Machtfülle und die unpopuläre Entlassung des kompletten Trainerstabs um Chris Fleming brachte einen Teil der Fanszene zum Kochen. Die Fanseele musste besänftigt werden und das lässt sich der Sponsor auch gerne etwas kosten. Mit Andrea Trinchieri wurde ein sehr guter, moderner Trainer (Eurocup coach of the year) verpflichtet und diesem für die Zusammenstellung des neuen Kaders Platz geschaffen. Nahezu alle Spieler der alten Saison haben den Verein verlassen bzw. werden das vermutlich noch tun. Vermutlich werden nur die drei deutschen Leistungsträger Harris, Zirbes und Tadda aus der vergangenen Saison verbleiben. Genug Platz für den neuen Coach, sich einen Kader nach seinen Vorstellungen zusammen zu stellen. Und diese Möglichkeiten nutzt er auch recht sinnvoll. Mit der Verpflichtung von Nationalspieler Daniel Theis ist wohl die bis jetzt spektakulärste Verpflichtung bei den deutschen Spielern gelungen. Theis war der wohl begehrteste vertragslose deutsche Spieler der offseason. Alba hätte ihn auch gern verpflichtet, konnte finanziell nicht gegen halten. Mit Karsten Tadda wurde ein deutscher Rollenspieler weiter verpflichtet, ein Spieler, wie ihn jedes Team gebrauchen kann. Auch die weiteren Verpflichtungen scheinen mit Sinn und Verstand vorgenommen worden zu sein, kein Schielen mehr nach ganz großen Namen, die dann doch oft nicht gehalten haben, was sie nominell versprachen, keine Masseys, Velickovics, Simpkins mehr. Die Neuen Josh Duncan (Power Forward) und Brad Wanamaker (Guard) haben noch nicht die ganz großen Stationen in ihrer Vita, verfügen aber über Erfahrung in Europa und konnten bei ihren bisherigen Stationen überzeugen. Für die Center Position wurde mit Trevor Mbakwe ein wahres Rebound „Monster“ (über 9 Rebounds in der italienischen Lega A) verpflichten. Die Wege von Mbakwe und Alba kreuzten sich in der letzten Saison bereits im Eurocup und Mbakwe konnte mit jeweils 9 Rebounds und 7 bzw. 13 Punkten überzeugen. Auch wenn der Kader noch nicht komplett ist, wirkt er bis jetzt stimmig zusammen gestellt.
Fernab von jeglichem „Hollywood“ leistet Oldenburg mal wieder ganz solide, unaufgeregte Arbeit. Mit Rickey Paulding und Chris Kramer werden zwei absolute Identifikationsfiguren weiterhin das Oldenburger Trikot tragen, auch bei Center Philipp Neumann wurde die Option auf Vertragsverlängerung gezogen. Robin Smeulders und Adam Chubb haben auch für die kommende Saison noch einen gültigen Vertrag. Einziger Neuzugang ist bisher Maurice Stuckey. Der 23jährige Aufbauspieler kommt vom Absteiger Würzburg und hat seine Ausbildung bei der Talentschmiede Urspringschule genossen. Verlassen werden den Verein Jannik Freese, Kevin Smit und Dominik Bahiense de Mello und nach Aussagen des Managements, das dem Vernehmen nach nächste Saison richtig angreifen möchte, werden diese Abgänge sicherlich nicht schlechter besetzt.

Next! Was wird/könnte die aktuelle Woche bringen?

Der Mittwoch wird für Alba den Euroleague Marketing Award in Gold, Silber oder Bronze bringen. Ins Finale hat es Alba bereits geschafft, bei der Reihenfolge müssen sie sich gegen Piräus und Vitoria durchsetzen.
Am Donnerstag gibt es die Auslosung der Euroleague Gruppen für die kommende Saison. Auf Alba – gesetzt in Lostopf 4 – wartet die creme de la creme des europäischen Basketballs. Alba Berlin kann dabei nicht auf die Teams aus dem gleichen Topf (Galatasaray Istanbul, Mailand und Nizhny Novgorod) sowie Bayern München treffen, ansonsten auf jede Menge Top-Teams, darunter mindestens eines der fünf spanischen Teams, die auf die 4 Gruppen verteilt werden. Darauf freuen wir uns.
Freuen würden wir uns auch über eine weitere Verpflichtung für den Kader und sind recht optimistisch, daß endlich verkündet wird, was die Spatzen seit längerem von den Dächern pfeifen … 😉

See you next week, stay tuned!

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