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Wegweiser durch die Saisonvorbereitung von ALBA Berlin

Ereignisreich und schneller als gedacht vergeht die sog. Off-Season für Alba Berlin. In weniger als zwei Wochen treffen schon die ersten Spieler in Berlin ein um sich für die neue, hoffentlich lange und erfolgreiche Saison den Schliff in Sachen Physis, Taktik und Technik zu holen. Der Kader ist stand heute (30.07.2017) noch nicht komplett, der Fahrplan für die Saisonvorbereitung steht allerdings schon … weitgehend. Wir werden euch bei alba-inside möglichst zeitnah über alles informieren, was in der Vorbereitung passiert, euch die Termine übersichtlich darstellen und später soweit möglich über die Spiele berichten und die Ergebnisse updaten. Wegweiser durch die Saisonvorbereitung von ALBA Berlin weiterlesen

Erstes Spiel, erster Eindruck, erster Sieg – Alba vs Hapoel 79-62

man of the match: Jonathan Tabu
man of the match: Jonathan Tabu

Zum ersten öffentlichen Testspiel für die Saison 2014/15 empfing das Team von Alba Berlin am Sonntag, 07.09. das israelische Spitzenteam von Hapoel Jerusalem in der MBS Arena Oranienburg. Wir berichteten bereits im Vorfeld über das Spiel und den Gegner. Nach 2 unterhaltsamen Stunden gab es einen deutlichen 79-62 Erfolg für die Gastgeber, welche bei dem Spiel auf Reggie Redding wegen kleinerer muskulärer Probleme verzichten musste. Dabei hatten die Berliner weniger Probleme mit dem Gegner, als vorab zu vermuten war.

Alba Berlin begann mit der Startformation Hammonds – Vargas – Giffey – McLean – Radosevic. Den Sprungball sicherten sich zwar die israelischen Gäste, Neuzugang Niels Giffey erzielte jedoch die ersten beiden Punkte der Partie für Alba Berlin. Es sollten seine einzigen Punkte aus der Zweierdistanz bleiben bei fünf versuchen. Es entwickelte sich zunächst eine Begegnung, bei der beide Teams erst mal ihren Rhythmus suchen und finden mussten. Das führte zu Abstimmungsproblemen, Ballverlusten und auch einigen Fouls. Nach weniger als zwei Minuten musste bereits Jamel McLean mit zwei Fouls auf der Bank Platz nehmen und wurde durch Alex King ersetzt. Nach wenigen Minuten fand Alba als erstes Team seinen Rhythmus und konnte sich durch zwei Dreipunktwürfe von Giffey und Akeem Vargas erstmals etwas absetzen. Direkt am Brett konnten sich King und Jonas Wohlfarth-Bottermann jeweils schön durchsetzen, lediglich Leon Radosevic fehlte bei seinen Würfen aus der Mitteldistanz im Startviertel noch die Fortune. Trotzdem ging es mit einer deutlichen Führung (20-11) in die erste Pause.

Das zweite Viertel begann mit zwei unsportlichen Fouls, zunächst gegen Akeem Vargas, kurz darauf auch gegen Jerusalem, die beide jedoch nicht wirklich dramatisch waren. Alba rotierte gut durch und setzte in der ersten Halbzeit bereits 10 Spieler ein, lediglich Ismet Akpinar, der beim Testspiel gegen Slupsk umgeknickt war, wurde noch geschont. Dafür durfte der erst 17jährige Youngster Moritz Wagner ran und gefiel nicht nur durch seine zwei Punkte sondern vor allem auch durch sein couragiertes Auftreten ohne Angst vor großen Namen. Alba Berlin traf weiterhin sicher aus der Distanz, beherrschte die Rebounds, erlaubte sich nur 4 Ballverluste in der ersten Halbzeit und führte folgerichtig deutlich mit 20 Punkten zur Halbzeit (43-23). Lediglich die mangelnde Chancenverwertung an der Freiwurflinie muss man kritisch bewerten.

Das dritte Viertel war dann ganz klar das Viertel von Jonathan Tabu. Der aus Spanien nach Berlin gewechselte Combo guard hatte eine solide, unauffällige erste Halbzeit gespielt und dort 6 Punkte erzielt. Diesen liess er in der zweiten Halbzeit noch zwanzig weitere folgen, 14 allein im dritten Viertel, davon 4 von 4 Treffern von jenseits der Dreipunktlinie. Er war somit maßgeblich dafür verantwortlich, daß Alba Berlin mit einer deutlichen 24 Punkte Führung (63-39) ins letzte Viertel ging.

In diesem letzten Viertel liess es Alba Berlin dann etwas ruhiger angehen und auch die jungen Spieler wie Akpinar und Wagner durften nochmals aufs Feld. Das ganz große Feuer war nicht mehr im Spiel und die Gäste aus Jerusalem konnten trotz hoher Foulbelastung den Rückstand noch ein wenig verkürzen. Am klaren und auch in der Höhe verdienten Sieg von Alba Berlin änderte das natürlich nichts mehr. Im Anschluß nahmen sich dann Spieler und Trainer ausgiebig Zeit, um den Fans Fragen zu beantworten und Autogramme zu geben. Am Ende dürften alle zufrieden den Heimweg angetreten haben.

Fazit: Es war das erste (öffentliche) Testspiel und sollte einen ersten Eindruck vermitteln, nicht mehr, nicht weniger. Und dieser Eindruck war weitgehend positiv. Die Gäste aus Israel traten nur mit zwei (einhalb) Spielern im Frontcourt an, da fehlen noch zwei Verpflichtungen bei Hapoel Jerusalem, sie hatten am Ende Foulprobleme, aber auch in der ersten Halbzeit, als diese Punkte noch keine Rolle spielen sollten, dominierte Alba Berlin das Spiel klar gegen einen Gegner, der sich in knapp einem Monat für die Euroleague qualifizieren möchte. Alba konnte sich – zumindest über drei Viertel (39 Gegenpunkte) – auf seine bereits aus der letzten Saison bekannt aggressive Defense verlassen und hatte offensiv auch schon einen guten Rhythmus. Die einen mehr, die anderen weniger! Man of the match war – natürlich – Jonathan Tabu! Seine Dreier-Show im dritten Viertel erinnerte an David Logan zu seinen besten Zeiten. Auch Niels Giffey konnte zum Teil eindrucksvoll zeigen, warum die halbe Liga ihn unbedingt verpflichten wollte. Allerdings konnten wir keine ausgeprägten Fähigkeiten als Power Forward bei ihm erkennen. Offensiv kann man ihn sicherlich in der einen oder anderen Konstellation mal im frontcourt bringen, defensiv war das nicht so beeindruckend. Selbst Donta Smith, der eigentlich auch „nur“ ein 3,5er ist, konnte er schwer halten. Ebenfalls auf der sunny side finden sich Akeem Vargas, der sein lange vermisstes Händchen in der Offensive wieder gefunden hat und Cliff Hammonds, der routiniert seinen Stiefel herunter gespielt und effektiv die Defense organisiert hat, wieder. Jonas Wolfarth-Bottermann hat sich über den Sommer auch ein Stück weiter entwickelt, auch wenn seine Freiwürfe immer noch „interessant“ aussehen. Ismet Akpinar hatte wenig Spielzeit, diese aber offensiv sehr effektiv genutzt und ohne Fehlwurf 5 Punkte erzielt. Beim Spielaufbau hatte er noch Unsicherheiten. Sehr erfreulich ebenfalls der Auftritt des erst 17jährigen Moritz Wagner, der Hoffnung für die Zukunft macht. Leon Radosevic, Alex King und Vojdan Stojanovski haben ihren Rhythmus noch nicht gefunden, die brauchen noch etwas Zeit. Noch nicht so richtig im Team angekommen wirkt Neuzugang Jamel McLean. Er hat öfter gute Möglichkeiten nicht konsequent durchgezogen, sondern den Ball weiter gegeben. Seine Freiwürfe waren auf dem Niveau von „WoBo“, was machen die da in Bonn mit den Spielern? Bei einem so klar gewonnenen Spiel ist das alles sicher auch ein wenig „Meckern auf hohem Niveau“, grundsätzlich kann man mit dem Spiel durchaus zufrieden sein. Es gilt trotzdem, an einigen Stellen noch den Feinschliff anzubringen, um dann in Topform in die Saison starten zu können.

Hier noch einige Impressionen vom Spiel und allem Drumherum als Diashow (Fotos verwendet mit freundlicher Genehmigung durch (c) Maximilian Reuss):