Steine im Weg, Pokalauslosung

Farbenfrohe Halle, tolle Stimmung vor Jahresfrist in Ulm
Farbenfrohe Halle, tolle Stimmung vor Jahresfrist in Ulm

Am Mittwoch Abend in der Halbzeitpause der BBL-Partie zwischen den EWE Baskets Oldenburg und dem Mitteldeutschen Basketball Club hat eine schöne Frau (Sifa Cakarer, 3. Miss Germany Wahl 2013) als Losfee das Team von Alba Berlin mit einem vielleicht gar nicht so schönen Los für das Pokal-Habfinale am 11. April 2015 in ihrer Heimatstadt Oldenburg „beglückt“. Ganz im Gegenteil, sie hat den Berlinern ein paar mächtige Steine, wenn nicht gar regelrechte Brocken in den Weg für eine erfolgreiche Titelverteidigung gelegt. Alba Berlin trifft auf die brose baskets, im anderen Halbfinale bekommen es die gastgebenden Baskets Oldenburg mit den Baskets Bonn zu tun. 

Ob man von „Glück“ reden kann, wenn man es mit dem aktuellen Tabellenführer der Basketball Bundesliga zu tun bekommt, ist fraglich. Die brose baskets sind aktuell wohl das heißeste Team der Liga, haben in diesem Kalenderjahr 2015 noch kein Spiel auf nationaler Ebene verloren und müssen bis in den November 2014 zurück blicken, wenn sie sich an eine Niederlage in der Liga erinnern wollen. Das war allerdings ausgerechnet in der Spielstätte des Pokal-Top4s, in Oldenburg. Seit 13 Spielen haben die Franken in der Liga alle Spiele gewonnen, die meisten davon deutlich. Auch Alba Berlin wurde am zweiten Weihnachtstag im Bamberger Beton Bunker „Opfer“ der brose baskets und erlitt dort nicht nur die erste Saisonniederlage national, sondern kam beim 69-98 auch regelrecht unter die Räder. Bamberg spielte sich in einen Rausch, Alba implodierte, das Ergebnis war die allseits bekannte Katastrophe.

Im Vorfeld dieser Partie hatten wir die brose baskets und die besondere Beziehung gegenüber Alba Berlin beschrieben (Der veränderte Rivale), seitdem hat sich das Personalkarussell in Franken nochmals weiter gedreht. Beim Pokal werden die Albatrosse auf einen gegenüber dem Weihnachtsspiel veränderten Bamberger Kader treffen. Nicht dabei sein wird Josh Shipp, dessen kurzes Intermezzo als Ersatz für den Dauerverletzten Carlon Brown im Norden Bayerns schon wieder beendet ist. Als Nachverpflichtung für die Nachverpflichtung wurde Shipp, der bei den brose baskets im Allgemeinen und beim Spiel gegen Alba im Speziellen eher eine untergeordnete Rolle spielte, durch den routinierten und physisch starken guard Dawan Robinson ersetzt. Kein ganz großer Name des Welt-Basketballs, der aber in Franken gut funktioniert und immer besser ins Team findet. Beim Qualifikationsspiel für den Pokal in Ulm vor zwei Wochen machte Robinson sein bisher bestes Spiel für die brose baskets. Ebenfalls fehlen wird beim Pokal recht sicher Forward Joshua Duncan, dessen Ausfall deutlich schwerer ins Gewicht fällt. Man mag es als statistische Zufälligkeit ansehen, aber die Siegesserie der brose baskets begann just mit dem aktiven Eingreifen von Duncan (bis dahin verletzt). Beim ersten Spiel von ihm in Oldenburg gab es zwar noch eine Niederlage, ab dann mit Josh Duncan nur noch ausschließlich Siege. Die finanziellen Möglichkeiten des Mäzens machen es jedoch möglich, dass kurz vor Ende der Wechselfrist mit Darius Miller (PF, 24) hochkarätiger Ersatz verpflichtet werden konnte. Der Collegemeister mit der University of Kentucky von 2012 verfügt über die Erfahrung von über 100 Spielen in der NBA für New Orleans Pelicans und kam dort auch mit durchschnittlich 14 Minuten Einsatzzeit über die Rolle des reinen Bankdrückers hinaus, auch wenn für die Offensive (3 Punkte, 1 Rebound im Schnitt) andere Spieler im Team zuständig waren. Nun bleibt abzuwarten, wie sich Miller ins Team einfügen wird, nicht jedem NBA-Spieler ist das in der Vergangenheit problemlos gelungen. In jedem Fall wird Miller der 17. Spieler sein, den die brose baskets in dieser Saison einsetzen werden. Diese vielen Wechsel innerhalb der Saison – teils gewollt, teils erzwungen – machen den aktuellen Erfolg noch ein wenig bemerkenswerter. Unruhe scheint dadurch kaum ins Team zu kommen bzw. diese dem Erfolg wenig anhaben zu können. Aber „unbesiegbar“ sind die brose baskets nun auch nicht. Im zweiten europäischen Wettbewerb, dem Eurocup, ist die Bilanz doch recht durchmischt. Während man die erste Runde noch leicht positiv mit sechs Siegen bei vier Niederlagen abschließen konnte, gab es in der zweiten Runde nur noch eine ausgeglichene Bilanz mit drei Siegen und Niederlagen. Ganz speziell gegen die innerdeutsche Konkurrenz aus München war man komplett chancenlos; Lehrmaterial für die Gegner, wie es gegen Bamberg funktionieren kann.

Für den Pokal haben sich die brose baskets durch ein souveränes 76-61 bei ratiopharm Ulm qualifiziert. Der Bamberger firepower (53 % Dreierquote) und Überlegenheit bei den Rebounds (40 % mehr als der Gegner) hatten die Ulmer wenig entgegen zu setzen und lagen bereits zur Halbzeit (24-41) aussichtslos zurück. Ein Pokal-Krimi wie Alba gegen München blieb den brose baskets erspart. Wenn das Pokal-Halbfinale jetzt stattfinden würde, würden wohl nicht viele nicht viel Geld auf Alba setzen; Alba mit Verletzungssorgen sowie Form- und Ergebniskrise auf nationaler Ebene, die baskets mit einem Lauf und bestechender Form. Aber das Pokal-Wochenende ist in 6 Wochen und bis dahin fließt noch viel Wasser die Regnitz, Spree und Hunte hinunter, die Verletzten werden zurück kommen, die Form auch wieder besser werden. Und Alba muss man in einem sog. do-or-die-Spiel auch erst mal besiegen. Im Pokalwettbewerb ist dies weder in dieser noch in der letzten noch in der vorletzten Saison einem deutschen Team gelungen. Auch gegen München hatte man Alba bei der Qualifikation für den Pokal (74-69) nach zwei BBL-Niederlagen in Folge und dem Offensiv-Feuerwerk, dass die Münchner seit Wochen in der BBL abbrennen, wenig Chancen eingeräumt, aber Alba kann sich in so ein Entscheidungsspiel reinbeissen und es durchkämpfen. Das musste nicht nur das Team aus München vor Wochenfrist erfahren, sondern auch die brose baskets selbst beim Pokal Top4 im letzten Jahr in Ulm.

Das Omen spricht für Alba! 😉
2012/13: Alba gewinnt in Berlin gegen München … und gewinnt dann den Pokal!
In dieser Saison: Alba gewinn in Berlin gegen München …
2013/14: Alba gewinnt im Halbfinale gegen Bamberg … und gewinnt dann den Pokal!
In dieser Saison: Alba spielt im Halbfinale gegen Bamberg …
Nur sehr, sehr alte Menschen können sich wahrscheinlich überhaupt an einen Bamberger Sieg gegen Alba außerhalb der Bamberger Halle erinnern. Dafür muss man in den vergilbten Statistiken schon bis in die Saison 2010/11 zurück blättern. Seitdem war für die brose baskets auswärts gegen Alba nichts zu holen. Alba hingegen konnte die Bamberger in den letzten vier Saisons sowohl in der heimischen O2 world, in deren Halle als auch auf neutralem Boden schlagen.

„Unterschätze niemals das Herz eines Champions“, 2,53 Euro (5 Mark) ins Phrasenschwein! Alba ist Titelverteidiger und will den Pokal verteidigen, Kosten, Form und Qualität des gegnerischen Kaders hin oder her! Wer die San Antonio Spurs (NBA Champion), Maccabi Tel Aviv (Euroleague Champion) und den FC Barcelona (spanischer Meister) schlagen kann, der kann grundsätzlich auch die brose baskets besiegen! Und wenn das erst mal geschafft ist … Pokalfinalspiele sind ja total Albas Ding 😉

Irgendwie hat man sich in Berlin schon so an den Pokal gewöhnt …

Akeem in heaven ;-)
Akeem in heaven 😉

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