Starker Schlussspurt im letzten Spiel des Jahres: Alba schlägt Oldenburg

Ohne Center im Kampf unterm Korb

Dank eines starken Schlussviertels  besiegt Alba Berlin die Baskets aus Oldenburg mit 81-63 und feiert in der BBL den 7. Sieg in Serie. In einer lange Zeit umkämpften Partie mussten die Berliner ohne ihre beiden Center antreten, Kikanovic fiel kurzfristig mit muskulären Problemen am rechten Oberschenkel aus. Trotz dieses Handicaps erlebten die 12.225 Zuschauer ein spektakuläres Schlussviertel, indem besonders Tony Gaffney (insgesamt 21 Punkte) und Carl English auftrumpften. Durch den Sieg festigt Alba den fünften Tabellenplatz und bleibt in Schlagdistanz von Bayreuth.

starting five Berlin: Siva, Vargas,  Milosavljevic, Giffey, Gaffney

starting five Oldenburg: Massenat, Kramer, Paulding, Schwethelm, Qvale

Wenig deutete in den ersten Minuten des ersten Viertels auf einen intensiven Fight mit Playoffs-Charakter hin. Ganz im Gegenteil, das Spiel plätscherte zunächst vor sich hin, beide Teams ließen es ruhig angehen, was  sich auch in der Foulstatistik widerspiegelte: das erste gepfiffene Foul  nach knapp 5 Minuten ließ eher an ein Allstar-Spiel erinnern, als an eine Begegnung zwischen direkten Konkurrenten. Erst zum Ende des Viertels erwachten die Alba-Fans aus der kurzen Lethargie, als Youngster Tim Schneider zunächst eingewechselt wurde und nach knapp zwei Minuten mit drei  Fouls wieder ausgewechselt werden musste. Vom Pfeifkonzert ließen sich die Schiedsrichter allerdings nicht beeindrucken, die steigende Intensität in der Verteidigung überstanden die Oldenburger mit gerade Mal einem Teamfoul. Das Ergebnis von 16:16 entsprach aber der Leistung beider Teams nach zehn gespielten Minuten.

Ähnlich intensiv gestaltete sich die Begegnung nach der ersten Viertelpause. Die Intensität blieb hoch, bei Alba machte sich immer wieder die fehlende Konstanz bemerkbar. Gute Ballbewegung in der Offensive, wechselte sich mit slapstickartigen Turnovern ab. Gleiches galt auch für die Defensive, in der die guten Rotation die Oldenburger immer wieder zu schwierigen Würfen zwang, auf der anderen Seite wurden hin und wieder komplett offene Schüsse zugelassen oder nicht gut ausgeboxt. Erst Mitte des zweiten Viertels konnte sich Alba mit einem 7-0 Lauf absetzen, das Spiel wirkte danach allerdings zunehmend zerfahrener, beide Teams fanden im Angriff keine klare Struktur. Folgerichtig stellte der kleine Lauf auch das Polster zur Halbzeitführung (41-37) für die Berliner dar.

Lange schien es so, als würde Alba diesen knappen Vorsprung dauerhaft halten können, lange pendelte sich die Führung bei 6-7 Punkten ein, ehe sich die fehlenden Center in der Reboundarbeit bemerkbar machten und auch offensiv der Faden verloren ging. Vier vergebene Freiwürfe in Folge gaben den Gästen die Möglichkeit, die Führung zu holen, ehe ein Dreier von Carl English für ein knappes Plus (56-55) der Hausherren vor dem letzten Viertel sorgte.

Mit dem Start in den letzten Abschnitt läutete Carl English seine ganz persönliche Show ein. Der erst kürzlich verpflichtete Kanadier blieb drei Viertel lang unauffällig und hatte zuvor die meiste Zeit auf der Bank gesessen. Mit 9 Punkten in Serie zeigte English, dass er auch mit 35 Jahren noch heiß laufen kann. Mit diesem Lauf setzte sich Alba auf 14 Punkte ab und hatte eine Vorentscheidung erzwungen. Denn die Oldenburger verkrampften offensiv im letzten Viertel, forcierten zu sehr das Inside-Spiel und leisteten sich vermehrt Ballverluste. Zusätzlich landeten nun auch alle umkämpften Bälle in den Händen des Heimteams, gegen die vermehrten Fastbreak fanden die Gäste auch keine Mittel mehr und ergaben sich zusehends ihrem Schicksal. Von Seiten der Fans gab es zu diesem Zeitpunkt bereits standing ovations, richtig laut wurde es dann mit der Auswechslung von Tony Gaffney, der mit spektakulären Dunkings und Blocks und vielen Punkten zum Man of the Match wurde. Nach dem Spiel ließ sich die gesamte Mannschaft noch einmal vor dem Fanblock feiern, bei diesem letzten  Viertel (25-8) auch völlig zurecht.

Was sonst auffiel:

– Peyton Siva versuchte oft sehr schwierige Anspiele, die zwar spektakulär aussahen, meistens aber in Ballverlusten endeten. Meistens lief die Alba-Offensive dann gut, wenn die simplen Sachen konsequent ausgespielt wurden (z.B. ein einfacher weakside-Pass nach einer pick and roll-Aktion)

– Ohne Kikanovic und Radosavljevic musste Alba zwangsläufig smallball spielen. Das führte dann irgendwann zu einer extremen Form, mit Niels Giffey und Malcolm Miller als Bigmen.  Die Oldenburger kamen dadurch mit Qvale immer wieder in Brettnähe zu einfachen Punkten, auf der anderen Seite wurde der Center der Gäste selber in Mismatches involviert und hatte mit Miller oder Milosavljevic teils deutlich schnellere Spieler gegen sich.

-Offensiv erwischte zwar Giffey einen durchwachsenen Start, dafür rieb sich der gebürtige Berliner unter den Körben unermüdlich auf. Gegen physisch überlegene Gegner hielt Giffey gut gegen, Mismatches fielen dadurch nicht so ins Gewicht. Immerhin sechs Punkte, zehn Rebounds und zwei Blocks standen am Ende auf dem Statistikbogen.

– Seltenheitswert. In der zweiten Halbzeit unterlief den Berlinern kein einziger Ballverlust mehr. Insgesamt sind 11 Ballverluste im Spiel angesichts noch nie gespielter und trainierter Rotationen und Setups ein akzeptabler Wert.