Sieg zum Abschluß der ersten Runde des Eurocups

Topscorer für Alba Berlin: Akeem Vargas (18 Punkte)
Topscorer für Alba Berlin: Akeem Vargas (18 Punkte)

Zum Abschluß der ersten Runde des Eurocups fand Alba Berlin mit einem überzeugenden 86-68 Sieg nach drei vorangegangenen Niederlagen wieder zurück in die Erfolgsspur. Die Berliner, die von der ersten bis zur letzten Minute in Führung lagen, waren bereits vorab für die zweite Runde im Eurocup qualifiziert und auch der dritte Platz war vorab schon zementiert, der Gegner aus dem Baskenland hatte bereits vorher die Qualifikation für die nächste Runde verpasst.

Somit versprach das Spiel zwar keine große Spannung mehr, aber letztlich tritt ein Sportler an, um zu gewinnen. Zudem bot es gerade den Gastgebern, die Möglichkeit, den Trend, der auch verletzungsbedingt die letzten Spiele nach unten zeigte, wieder in Richtung Norden zu drehen. Die Gäste verzichteten mit dem argentinischen Nationalspieler und letztjährigen Topscorer der Liga America (22.1 Punkte), Lucio Redivo, auf den überragenden Spieler des Hinspiels (20 Punkte bei 3/6 Dreiern). Dieser wurde nach überstandener Zahn-OP geschont. Aber auch Alba Berlin musste nach gerade erst erfolgter Rückkehr aus einer Verletzungspause von Spielgestalter Peyton Siva und Flügelspieler Niels Giffey erneut auf zwei Stammkräfte verzichten. Spencer Butterfield und Bogdan Radosavljevic werden den Hautstädtern für einige Wochen fehlen. Somit bat das Spiel nicht nur die Möglichkeit, am erfolgreichen Zusammenspiel zu arbeiten, sondern auch ohne den großen Erfolgsdruck neue Setups aufgrund der Personalsituation zu testen.

Für Bogdan Radosavljevic rückte das erst 18jährige kroatische Center-Talent Kresimir „Kreso“ Nikic in die Rotation, der sich engagiert zeigte und aufgrund seiner Länge doch einige Würfe des Gegners erschwerte. Für ihn war sicher das Motto, Entlastung zu schaffen und wenig Fehler zu machen, beides ist gelungen. Die Rolle des Scharfschützen Butterfield übernahm nahtlos Akeem Vargas in beeindruckender Weise. Nach jahrelanger offensiver Stagnation bzw. sogar Rückgang der Leistungen, die bei dem einen oder anderen schon Zweifel an seinen grundsätzlichen Fähigkeiten als Scorer aufkommen ließen, legte er gleich in seinem ersten Spiel mit veränderter Rolle einen Karriere-Bestwert mit 18 Punkten auf – davon 16 in der ersten Halbzeit mit perfekter Trefferquote. In den vergangen beiden Spielzeiten hatte der defensivstarke Guard jeweils nur ein Mal überhaupt zweistellig gepunktet. Wie auch immer Coach Aíto das geschafft hat, wird wohl ein Geheimnis bleiben, gehört aber wohl zur Aura, die ihn als sog. „Trainerlegende“ umgibt.

Die Berliner starteten mit Stefan Peno, Akeem Vargas, Marius Grigonis, Luke Sikma und Dennis Clifford und übernahmen von Anfang an die Initiative. Konzentriert im Angriff und wach in der Verteidigung zeigten sie, wer Herr im Haus ist und ließen wenig Zweifel daran aufkommen, dass sie gedachten, als Sieger das Parkett zu verlassen. Bis zur ersten Pause lag man bereits mit 7 Punkten in Front, der gleich zu Beginn des zweiten Viertels mit einem 11-0 Lauf vorentscheidend ausgebaut wurde. Über 3,5 Minuten wurde den Gästen überhaupt kein Korberfolg erlaubt. Mit einem Dreipunktwurf schraubte Luke Sikma knapp 5 Minuten vor der Halbzeit den Vorsprung erstmals auf über 20 Punkte und beim 51-24 2 Minuten vor der Pause war mit 27 Punkten der höchste Vorsprung erreicht. Mit einem 7-0 Lauf gelang den Gästen noch etwas Ergebniskosmetik (51-31).

Offenbar hatte sich nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Spielern das Gefühl des sicheren Sieges eingeschlichen. Die Gäste hatten gar nichts mehr zu verlieren und spielten befreit auf, während bei den Berlinern im dritten Viertel nicht mehr viel zusammen lief. Nach einem 12-2 Lauf von Bilbao – übergreifend sogar ein 19-2 Lauf – waren von einst 27 Punkten Vorsprung nur noch 10 verblieben. Unter anderem zwei Dreier von Tim Schneider und einer von Marius Grigonis lenkten dann jedoch das Spiel wieder in die aus Berliner Sicht richtigen Bahnen.

Als Joshiko Saibou mit einem weiteren Dreier zu Beginn des letzten Viertels den Vorsprung wieder auf 17 Punkte ausbaute, war der Siegeswille der Gäste gebrochen und das Spiel trudelte „ohne besondere Vorkommnisse“ aus.

Nicht ganz ohne besondere Vorkommnisse! Schließlich galt es, sich – zumindest innerlich – vor einem der ganz großen des Basketballs zu verbeugen. Alex Mumbru, zweifacher Weltmeister, Europameister, zweifacher Eurocup-Champion und nicht zuletzt zusammen mit Aito Garcia Reneses Vize-Olympiasieger, bestritt nach 19 Jahren als Basketballprofi im Alter von 38 Jahren sein letztes Spiel in Deutschland und wird im Frühjahr seine Sneaker an den berühmten Nagel hängen. Als Topscorer seines Teams trat er ab, wie man es von einem „Großen“ erwartet und mit 4 Steals bewies er mal wieder eindrucksvoll, dass Ballgewinne viel mehr eine Frage der Antizipation als der Geschwindigkeit sind.

Hier noch einige Bilder von dieser Partie:

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