Selbe Verpackung, weniger Inhalt

Wenn Alba an diesem Mittwoch gegen das Team aus Braunschweig antritt, geht es um die Chance sich für das Pokal Top Four in Bonn zu qualifizieren. Doch seit dem letzten Titelgewinn (2009) der Albatrosse hat sich so einiges verändert, der neue Pokalmodus ist unter Fans höchst umstritten.

Vor nun gut zwei Jahren wurde seitens der Basketball-Bundesliga Änderungen vorgenommen, um den Wettbewerb um den deutschen Pokal attraktiver zu gestalten. Auch Marco Baldi setzte sich damals für eine Reformierung ein (http://www.spox.com/de/sport/mehrsport/0811/News/Nach-ALBA-Minuskulisse-Baldi-fuer-Pokal-Reform-im-Basketball.html). Doch auch nach zwei Austragungen des neuen Formats sorgt der Modus immer noch für Unmut. Der Pokal hat sportlich komplett seinen Wert verloren. Bei dem Versuch, die Südeuropäischen Varianten wie die Copa del Rey abzukupfern ist nichts Halbes und nichts Ganzes entstanden.

Die Schwächen des „alten Pokals“

Zugegeben, auch der alte Pokalmodus war nicht das Gelbe vom Ei: schlecht besuchte Partien vor dem Top4, viele empfanden die Spiele als lästige Zusatzbelastung zum Bundesliga/Europäischen Alltag und zu guter letzt, stellte sich Hamburg als langfristiger Austragungsort als Flopp dar. Doch anstatt Feinjustierung zu betreiben, entschlossen sich Jan Pommer und die BBL ein Produkt zu erstellen, welches für außenstehende Betrachter völlig skurril wirken dürfte.

Die Schwächen des „neuen Pokals“

Wenn man sich heutzutage in Deutschland Pokalsieger nennen will, reicht es etwas Geld auf dem Tisch zu legen und mit dem erkauften Heimvorteil, etwas Glück und zwei Siegen gewinnt man einen Titel. Auch Yassin Idbihi, findet den neuen Modus: „Komisch. Die ganze Sache, dass ein Team gesetzt ist und den Heimvorteil hat“ Dazu kommt noch, dass alle Vereine, die nicht unter den ersten Plätzen der BBL-Hauptrunde landen automatisch vom Wettbewerb ausgeschlossen sind. Auch hier meinte Yassin, dass es Schade sei „Dass die kleineren Teams ausgeschlossen werden“. Damit müssen nicht mal unbedingt Vereine aus der zweiten Liga gemeint sein, sondern auch Mannschaften die in der Bundesliga nichts mit den Playoffs zu tun haben und für die eine Teilnahme am Top Four das Highlight der Saison darstellt. Solche Teams gab es in der Vergangenheit durchaus.

Vom klassischen „Pokal“ kann hier also erst gar nicht gesprochen werden. Desweiteren wird das Top Four, anders als bei dem spanischen oder französischen Vorbild, immer noch im Frühjahr ausgespielt. Insgesamt ist also ein künstliches Produkt entstanden, welches schlecht abgekupfert wirkt und ohne Tradition daherkommt.

Wie könnte man es besser machen?

Anstatt den alten Pokalmodus komplett über Bord zu werfen, hätte man vielleicht einfach ein paar Änderungen vornehmen können. Die BBL sollte ihre Bemühungen verstärken, den Abstand zwischen erster Liga und zweiter Liga zu verkleinern. Die Differenzen bei der sportlichen Qualität dürfen einfach nicht so groß sein, die ProA und ProB als starker Unterbau der BBL sind sowieso notwendig, wenn man in Zukunft zu den stärksten europäischen Ligen aufschließen will. Man könnte ein Pokalmodus erstellen, mit allen Teams der ersten und zweiten Liga. Die Zweitligisten könnten gegenüber den Erstklassigen Teams immer automatisch den Heimvorteil erhalten. Ein Final 8 wie in Spanien, halte ich persönlich für nur schwer umsetzbar. Wenn der Zuschauerzuspruch bei neutralen Austragungsorten suboptimal ist, wie soll es dann erst bei Spielen unter der Woche sein, wenn viele Fans aufgrund von Arbeit/Studium etc. erst zum Wochenende anreisen könnten?

Als Austragungsort sollte man weiterhin Hallen mit 5.000 bis 7.000 Zuschauerplätzen auswählen, die sich an einem Basketballstandort befinden. Damit sollte sich auch ausreichend neutrales Publikum einfinden, wenn die Heimmannschaft sich nicht qualifizieren sollte. Der Pokalgewinner sollte auch in Zukunft einen Europäischen Startplatz kriegen. Da jedoch der Eurocup für viele Teams als Last angesehen wird und scheinbar auch nicht wirklich rentabel ist (mal abgesehen von den seltsamen Wildcardvergaben in Europa) müsste man versuchen, einen Pokalgewinn finanziell attraktiv zu gestalten.

Und am Ende will man doch dabei sein…

Nichtsdestotrotz würd ich mich über einen Halbfinaleinzug freuen. Der Pokal mag sportlich seinen Wert verloren haben aber das Top 4 als Eventwochenende sollte immer noch viel Spaß machen. Wer schon mal an so einem Wochenende teilgenommen hat, weiß wovon ich spreche: Vier Fangruppierungen auf engem Raum, spannende Spiele, zwei Tage Party. Es ist wie eine verlängerte Auswärtsfahrt. Wenn man noch sieht, dass mit Bamberg und Bonn zwei Erzrivalen dabei sein werden, will man umso mehr auch daran teilnehmen. Insofern heißt es: lets go ALBA!

 

Beko BBL-Pokal

Alba Berlin- New Yorker Phantoms Braunschweig

14.2.2012,  20:00- o2 World

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