Berlin versinkt derzeit im Schnee. Gerade haben Stadt und Menschen die Weihnachtsfeiertage und die Silvesterfete überstanden. Die post-Weihnachtszeit und der Jahreswechsel wird für gewöhnlich dafür verwendet, Geschenke umzutauschen, Gutscheine einzulösen, die Speisekammern aufzufüllen – und das Jahr revue passieren zu lassen. Wer kennt es nicht? Ein Jahresrückblick nach dem anderen wird im Fernsehen gesendet oder in Zeitungen gedruckt. Dabei stehen wichtige weltpolitische Themen im Fokus aber auch allerlei irrelevanter Prominentenklatsch. Da haben wir uns gedacht: das können wir auch! Das Jahr 2014 war aus Albas Sicht natürlich ein aufregendes aber auch vergleichsweise ruhiges. Große Spiele standen im Kontrast zu einer vergleichsweise ruhigen Sommerpause. Wir haben unsere ganz persönlichen Highlights des abgelaufenen Jahres für euch zusammengestellt. Im ersten Teil ging es um den winning streak zum Jahresbeginn 2014 und Reggie Reddings Dreier zur Pokal-Qualifikation, im zweiten nun um das Heimspiel gegen Bayreuth nach der Ukraine-Tour, das letzte Finalspiel gegen München sowie den Sensationssieg gegen die San Antonio Spurs.
01.02.2014 Alba Berlin- Bayreuth (83-73)
Die meisten von euch werden mit Blick auf diese Partie wahrscheinlich mit der Stirn runzeln. Was war bitteschön an diesem Ligaspiel gegen Bayreuth besonders? Buzzer-Beater, Rekorde, Disqualifikationen? Fehlanzeige! Nein, die Besonderheit lag in meinen Augen an der Vorgeschichte zum Spiel: Alba irrte im Schnee und Verkehrschaos durch die Ukraine und gewann dort trotz aller Umstände. Ohne große Vorbereitung und mit noch weniger Regenerationszeit stand im Anschluss das Spiel gegen Bayreuth an. Dieses Spiel bedeute den endgültigen Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans: Von der ersten Spielminute an kämpften die Spieler auf dem Feld und die Zuschauer auf den Rängen unermüdlich. Am Ende erspielte sich das Team einen glanzlosen Sieg, der aber fast wie eine Meisterschaft gefeiert wurde. Spieler und Fans stimmten nach der Schlusssirene ein gemeinsames „Uffta“ an und tanzten gemeinsam zum 15. Sieg in Serie. Spätestens jetzt wusste jeder, in welche Richtung diese tolle Spielzeit gehen würde. Manchmal sind auch die eher unbedeutenden Spiele ganz wichtig.
18.06.2014 Alba Berlin- München (62:75)
Als wir die Themen für unseren Jahresrückblick abgesprochen hatten, kamen uns zunächst die positiven Ereignisse in den Sinn. Im Nachhinein hab ich mich jedoch um entschieden. Wer ein Jahr im Rückblick betrachtet, muss sich manchmal auch die weniger schönen Momente in Erinnerung rufen. Dazu gehört sicherlich der bitterste Moment der Saison 2013/2014. Offensichtlicher hätte ein Hollywood-Regisseur eine Geschichte nicht schreiben können; da trafen im Finale ausgerechnet die Mannschaften aufeinander, die sich so gar nicht leiden können. Mit den zahlreichen Abtrünnigen auf der einen Seite und die liebgewonnen Underdogs auf der anderen Seite. Im Kinofilm hätten die „Guten“ den Sieg geholt, die Trophäe in die Luft gehalten und eine wunderbare Saison in eine perfekte verwandelt. Der Sport schreibt allerdings seine eigenen Geschichten. Es bleibt die Erinnerung an Pfiffe, den sich verbeugenden Heiko und feiernde Bayern-Fans in der sich leerenden Arena am Ostbahnhof. Ich blieb noch eine Weile auf meinem Platz sitzen und musste das alles erst einmal realisieren. Es erinnerte alles etwas an das verlorene Finale von 2006. Die grandiose Saison endete einfach ein Tick zu früh und hatte den falschen Ausgang. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die vielen Spieler die auch in der aktuellen Saison dabei sind, sich im Jahr 2015 mit dem Titel belohnen.
8.10.2014 Alba Berlin- San Antonio Spurs (94:93)
Freundschaftsspiel und unnötiges „Event“ hin oder her: Diese Begegnung darf im Jahresrückblick natürlich nicht fehlen. Denn noch haben Begegnungen gegen Teams aus der NBA, besonders für deutsche Teams, absoluten Seltenheitswert. Von Siegen ganz zu schweigen. Für einen kurzen Augenblick stand Alba im Rampenlicht des Weltbasketballs. Gerade diese mediale Aufmerksamkeit war beeindruckend bis teils verstörend, gerade für Deutsche, gerade für die deutsche Randsportart Basketball. Allein zu einem Training des NBA Champions in der Saisonvorbereitung wollten mehr Medienvertreter, als zu einem x-beliebigen deutschen Basketballclub in der kompletten Saison zusammen gerechnet. Wenn man die Chance hat, dem aktuellen NBA Champ so nah sein zu können, dann nutzt man die auch! Auch alba-inside, u.a. mit einem Interview mit einem der erfolgreichsten europäischen Trainer Ettore Messina, jeder Menge hochwertiger Fotos, Video von der Global Games Show am Potsdamer Platz, einem ausführlichen Vorbericht auf das Spiel oder einem aufwändig produzierten Video-Berlicht mit diversen Aussagen der NBA-Stars vorab.
Ja die Spurs hatten gerade ihre Saisonvorbereitung gestartet und ja für sie war es auch nicht das Spiel des Jahres. Verlieren wollten die Texaner dieses Spiel aber dennoch nicht, nicht umsonst kommentierte ein sichtlich verschnupfter Greg Popovich den Spielausgang mit den Worten „Alba kicked our ass“. Der Buzzer-Beater von Jamel McLean wird vielen ewig im Gedächtnis bleiben, der Sieg eines deutschen Teams gegen den NBA-Meister wird in naher Zukunft einmalig bleiben. Hand hoch, wer sich die letzten Sekunden des Spiels schon mindestens fünf Mal angeguckt hat. Reddings steal, McLeans floater knapp hinter der Dreierlinie, das ertönen der Sirene, der Jubel – Alba Berlin ist Weltmeister-Besieger (auch wenn sich die anschließenden T-Shirts mit gleicher Aussage dank „Spielverderbern“ bei der NBA zum Rohrkrepierer entwickelten). Wahrscheinlich die Bilder des Jahres 2014 aus Fan-Sicht:
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