Rückspiegel: Das war Albas Jahr 2014, Teil 1 von 3

2014_AlbaEnde Dezember, Anfang Januar ist traditionell die Zeit, um auf das abgelaufene Jahr zurück zu blicken. Kurz vor oder nach der Ziellinie zum neuen Jahr schaut man gerne noch einmal in den Rückspiegel, um zu sehen, was man hinter sich lässt. Alle Medien, die etwas auf sich halten, fassen die letzten 365 Tage und alles des Berichtens werte bzw. das, was sie dafür halten, in hübschen, fein aufbereiteten Rückblicken zusammen. Da wollen wir uns natürlich auch nicht lumpen lassen und einen Blick auf das Kalenderjahr 2014 aus Sicht von bzw. mit Sicht auf das Team von Alba Berlin werfen und einige besonders bemerkenswerte Ereignisse nochmals in Erinnerung rufen. Jeder hat da sicher subjektiv andere Erinnerungen, die ihr / ihm besonders im Gedächtnis geblieben sind – so auch wir! Wir haben uns mal sieben Ereignisse heraus gesucht, obwohl es zweifellos noch mehr geben würde. Insgesamt 73 Mal ist Alba Berlin im Kalenderjahr 2014 gegen die verschiedensten Gegner angetreten und kann dabei auf eine Bilanz von 56 Siegen bei 17 Niederlagen (davon 8 international) zurückblicken. Aber Statistik ist nicht alles, nicht unbedingt das, was im Gedächtnis verhaften bleibt. Im ersten Teil blicken wir auf die Siegesserie von Alba zu Beginn des Jahres und Reggie Redding, den Mann mit Nerven aus Stahl oder im Volksmund „mit Eiern“, zurück.

Siege, Siege, Siege – 17 am Stück

Der erste aussergewöhnliche Moment 2014 begann eigentlich schon Ende 2013 und eigentlich war es kein Moment sondern eher eine Phase. Am 08.12.2013 verlor Alba Berlin relativ ärgerlich bei den brose baskets in den letzten Minuten noch ein Spiel, das man eigentlich hätte gewinnen können ohne Leon Radosevic mit 69-73, weil man das letzte Viertel noch mit 11-21 abgegeben hat. Das war es dann erst mal für lange, lange Zeit mit Niederlagen, für über 2 Monate und insgesamt 17 Spiele war das Wort „verlieren“ aus dem Sprachgebrauch von Alba Berlin und seinen Fans gestrichen. Den Auftakt dieser wettbewerbsübergreifenden Siegesserie stellte der Auswärtssieg beim französischen Eurocup-Vertreter BCM Gravelines Dunkerque (83:72; Topscorer Vojdan Stojanovski) dar. Eine Siegesserie liess sich natürlich nach dem erwarteten Heimsieg gegen TBB Trier (87-72) auch noch nicht erahnen. Beim darauf folgenden Kantersieg gegen Belfius Mons-Hainaut mit 35 Punkten Vorsprung – der höchsten Alba-Sieg auf europäischen Parkett – zeigte sich recht klar, dass Albas Formkurve zu diesem Zeitpunkt steil nach oben zeigte. Das sollte auch beim Auswärtssieg in Vechta (88-73; eines der ganz besonderen Spiele der Saison) sowie den drei klaren Heimerfolgen gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig (98-79), beim Silvesterspiel gegen Phönix Hagen (107-79) und dem Jahresauftakt 2014 gegen die EWE Baskets Oldenburg (89-65) so bleiben. Auch in Tübingen (74-64) und Frankfurt (68-54), wo sich Alba in den Jahren zuvor oft schwer tat, gab es wie in all den Spielen der Serie zuvor dieses Mal Siege mit zweistelliger Differenz.

Für so eine Serie braucht man – natürlich – auch ab und an mal das viel beschworene „Glück des Tüchtigen“. Das, also das Glück, aber vor allem einen David Logan heiss wie Frittenfett, hatte Alba gleich zum Auftakt der Last32 im Eurocup gegen SIG Strasbourg. So eine Dreier-Show (8/12, Eurocup-Rekord) wie die von Logan in diesem Spiel sieht man auch nicht alle Tage – und die Serie ging weiter! Glück, gepaart mit unbedingtem Siegeswillen, brauchte es auch bei den Eurocup-Auswärtssiegen nach Verlängerung in Kraguljevac (85-75), wo Albas crunch time player Nummer Eins Reggie Redding die Albatrosse in die Verlängerung rettete und bei Khimik Yuzhne (68-65), einem der verrücktesten Spiele des Jahres, auf das wir später noch mal zurück kommen werden. Der Chronist sollte auch die Heimsiege gegen Khimik Yuzhne (87-71), die Walter Tigers Tübingen (106-87) und medi Bayreuth (83-73) sowie den Auswärtserfolg bei ratiopharm Ulm (92-87) nicht vergessen. Am 11. Februar 2014 endete die beeindruckende Siegesserie nach 17 Erfolgen beim Auswärtsspiel im Eurocup bei SIG Strasbourg (75-78). Alba Berlin war zu diesem Zeitpunkt schon für das 1/8 Finale qualifiziert und möglicherweise fehlte deshalb die allerletzte Konzentration. Diese Serie dürfte ligen-übergreifend einmalig im deutschen Basketball sein; national gab es schon längere Serien, vor allem von Alba selbst, aber Spiele auf europäischer Ebene eingeschlossen sucht solch eine Serie in Deutschland ihres gleichen. Aber da fehlt doch noch was? Genau! Ein Spiel dieser Serie ist den meisten ganz besonders in Erinnerung geblieben …

Reggie, der Eiermann

Reggie Redding im alba-inside Interview
Reggie Redding im alba-inside Interview

Es war der 5. Februar 2014 und Alba Berlin traf in der Pokal-Quali zum Top Four in der heimischen O2 world auf den „Lieblingsgegner“ Telekom Baskets Bonn. Alba mit der Serie von 15 Siegen im Rücken, Selbstvertrauen bis Oberkante Unterlippe, Heimspiel, Bonn formmäßig so la la .. ein besonders spannendes Spiel erwarteten wohl die wenigsten der Zuschauer. Aber die meisten werden sich nur allzu gut erinnern, dass es anders kam. Pokal, eigene Gesetze, bla bla … Das Spiel begann mit viel Feuer und Tempo, 21 Gegenpunkte im ersten Viertel waren eigentlich so wenig Alba-like wie 30 eigene erzielte Punkte. Trotzdem war das Spiel sehr intensiv, Bonn verteidigte bissig, Alba bekam in der ersten Hälfte Tony Gaffney (20 Punkte in Halbzeit 1) nie in den Griff und lag zur Pause mit 5 Punkten zurück. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich dann noch ein richtiger Pokalfight mit ständigen Führungswechseln und Kampf um jeden Ball und Zentimeter. Weder Alba noch Bonn konnten sich bis weit ins Viertel absetzen. Als erstes gelang es Alba, sich ca. 2 Minuten vor Schluss mit +7 Punkten etwas abzusetzen – die Quali für das Top Four war das noch nicht, denn Bonn kam noch mal eindrucksvoll zurück, traf hochprozentig bzw. sicherte sich nach Fehlwürfen den offensiven Rebound. Nach einer 10-1 Serie lagen die Bonner dann kurz vor Schluss sogar mit 2 vorne und foulten mit nur noch 9 Sekunden Restspielzeit Leon Radosevic. Die Berliner Fans hofften, dass dieser von der charity line aus Alba wenigstens in die Verlängerung werfen würde, aber dies Hoffnung sank gegen Null, als der Kroate den ersten Freiwurf daneben setzte. Irgendwann musste so eine Siegesserie ja mal reissen, bloß dass das ausgerechnet in einem do or die Spiel, ausgerechnet gegen die Pinkies, sein sollte, erschien bitter. Was dann jedoch folgte, war nicht mehr und nicht weniger als ein Basketball-Wunder. Reggie Redding zeigt eindrucksvoll seine crunch time Qualität und beweist, dass er Nerven aus Stahl hat, einfach „Eier“!  Aber wer sich nicht mehr genau erinnern kann, kann hier noch mal in Erinnerung schwelgen:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=xf5afkZu0RQ?rel=0&w=640&h=360]

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