
Am Wochenende 17./18.05.2014 findet im beschaulichen niedersächsischen Städtchen Quakenbrück das diesjährige Top4 Turnier der Nachwuchs-Bundesligen JBBL (U16) und NBBL (U19) statt, was man mit den Deutschen Meisterschaften dieser Altersklassen gleichsetzen kann. Nicht dabei ist leider das JBBL-Team von Alba Berlin, welches mit einer knappen Heimniederlage im Viertelfinale gegen Bonn/Rhöndorf die Qualifikation unglücklich verpasste. Allerdings hat sich das NBBL-Team souverän für das Endturnier qualifiziert und ist in Quakenbrück mit dabei. Grund genug, mal einen Blick auf das Team und das Halbfinale gegen die Schoder Giraffen Langen zu werfen. Zudem haben wir mit Ismet Akpinar über das Turnier gesprochen, der sich auf sein allererstes Top4 freut: „Es ist mein allererstes Top4, fünf Jahre lang habe ich es mit Hamburg immer wieder in der JBBL und NBBL versucht, aber es hat leider nie geklappt, deshalb musste ich ja nach Berlin kommen, um ein mal dabei zu sein [lacht]“.
Nach 2010 hat sich erstmals wieder ein Alba-Team für das Top4 qualifiziert. Höchste Zeit könnte man meinen, denn eigentlich ist das ein bisschen wenig für so ein ambitioniertes (und teures) Programm. Nach dem Wechsel des Verantwortlichen für das komplette Nachwuchsprogramm Henrik Rödl eben nach dieser Saison 2010 nach Trier gab es einen größeren Umbruch im Nachwuchsbereich, sicher warf dieser Wechsel das Programm etwas zurück, was es nicht gab war Kontinuität. Mit Femerling für das JBBL-Team und Lwowsky (NBBL) scheint man nun aber die richtigen Leute für die richtigen Positionen gefunden zu haben. Aber statt zurück, lieber nach vorn in Richtung Top4 geschaut … Das Team von Alba Berlin kann auf eine beeindruckende Bilanz in der Saison 13/14 schauen. Am ersten Spieltag gab es eine knappe Niederlage nach doppelter Verlängerung in Oldenburg, danach keine einzige mehr, jedenfalls nicht in einem Pflichtspiel. Die restlichen 15 Spiele der Hauptrunde als auch die beiden Playoffrunden gegen Bonn und Oldenburg wurden gewonnen. Diese Siege kamen nicht von ungefähr. Das Team ist tief und ausgeglichen besetzt, auch wenn auf den ersten Blick natürlich Ismet Akpinar und Niklas Ney heraus ragen. Die Erfolge beruhen auf einer sehr, sehr starken und aggressiven Defense, die den Gegnern nur 57 Punkte im Schnitt erlaubte. Alle Gegner erzielten gegen Alba deutlich weniger Punkte als ihr sonstiger Saisonschnitt. Bei der Defense erkennt man die Handschrift von Coach Konstantin Lwowsky, der darauf besonderen Wert legt und mit einer großen Rotation spielt und den Spielern immer wieder Pausen zum Luft holen für diese kraftraubende Defense verleiht. Größeren Einfluss auf den Erfolg hat weiterhin der Fakt, daß die meisten der Spieler sich als zum Teil 17jährige Woche für Woche dem Wettkampf gegen Erwachsene in der Regionalliga Nord stellen mussten bzw. durften. Spiele gegen ausländische Profis und abgezockte Deutsche sind noch andere Herausforderungen als Spiele gegen Gleichaltrige. Diese Erfahrungen haben die Spieler voran gebracht. Offensiv ragt natürlich Nationalspieler Ismet Akpinar mit knapp 22 Punkten, 5 Rebounds und 3 Assists heraus. Aber auch Center Niklas Ney mit 11 Punkten und 9 Rebounds sowie gleich eine handvoll Spieler zwischen 10 und 7 Punkten tragen offensiv zum Erfolg bei und verdeutlichen die Ausgeglichenheit des Kaders. Das betrifft bei weitem nicht nur Spieler des ältesten Jahrgangs (95) wie Konstantin Kovalev und Kevin Wohlrath sondern auch jüngere Spieler wie Moritz Wagner (gerade 17 Jahre alt geworden), Tim Schneider (16), Daniel Zawadski (18), Lukas Herwig (18) oder Robert Glöckner (17). Das Team ist für das Top4 gerüstet und fährt mit Selbstvertrauen nach Quakenbrück. So meint Akpinar „wir sind als zur Zeit in einer sehr guten Phase, haben 19 Spiele in Folge gewonnen. Für mich persönlich läuft es auch momentan sehr gut, habe gute Quoten, auch von der Dreierlinie und hoffe, es läuft so weiter. Wir sind auf jeden Fall heiss und bereit und ich freue mich schon sehr auf Quakenbrück, wo ich vorher noch nie gewesen bin.“ Für Akpinar selbst ist der Spagat zwischen dem Training und Kurzeinsätzen beim Profiteam von Alba Berlin und der Führungsrolle im NBBL-Team nicht ohne Tücken „Ich trainiere fast hauptsächlich mit den Profis, aber jetzt vor dem Top4 natürlich auch mit dem NBBL-Team. Das bedeutet, daß ich an manchen Tagen gleich drei Mal trainiere, morgens und abends mit dem Profiteam und zwischendrin noch mit dem NBBL-Team. Das ist zwar manchmal hart und schwierig zu koordinieren, aber auch sehr gut von Konsti (Konstantin Lwowsky, NBBL coach) und Mauro (Maurizio Parra, Co-Trainer Alba Profis) organisiert. Obwohl ich seit diesem Jahr nicht mehr zur Schule gehe, habe ich auch nicht mehr Zeit, ich trainiere sehr viel.“

Im Halbfinale trifft Alba Berlin mit den Schoder Giraffen Langen auf einen Gegner, der so etwas wie eine Cinderella-Story verkörpert. Als Aufsteiger hat es das Team aus der Frankfurter Ecke gleich zum Top4 geschafft – eine bemerkenswerte Leistung. Dabei bauten die Hessen auf ein recht ähnliches Erfolgskonzept wie Alba. Aus harter, sehr physischer Verteidigung versuchen sie zu einfachen Punkten zu kommen und können sich auf einen ausgeglichenen Kader verlassen, wenn auch nicht ganz so tief wie der von Alba Berlin. Offensiv tragen es im Wesentlichen sechs Spieler, darunter ihr Topscorer Timothy Chabot sowie das erst 15 Jahre alte große Talent Jona Hoffmann. Vor dem zweiten Viertelfinalspiel zwischen Oldenburg und Alba war das Alba-NBBL-Team für ein Testspiel zu Gast in Langen … und hat dieses verloren! Mißlungene Generalprobe … Zu diesem Spiel und zu den Junior Giraffen Langen allgemein meint Ismet Akpinar „Wir haben zwar das Testspiel in Langen leider knapp verloren, aber das sagt nicht so viel aus. Wir sind jetzt, glaub ich auf einem anderen level und wir sind mental auch bereit. Ich habe mir auch einige Spiele von Langen auf Video angesehen. Sie verteidigen sehr hart für eine NBBL-Mannschaft und werden uns schon vor einige Probleme stellen. Wir müssen und werden unser Bestes geben! Alle Spieler sind fit, auch Robert Glöckner, der nach dem Spiel in Oldenburg angeschlagen war ist wieder voll dabei, wir sind ‚ready for Quakenbrück‘“
Die Spiele werden live im internet via www.nbbl-basketball.de gestreamt!
Samstag, 17:30 Uhr: Schoder Junior-Giraffen Langen – ALBA Berlin
Sonntag, 13:30 Uhr: Finale NBBL
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