Misslungene Generalprobe

Am Mittwoch, den 21. September hat Alba Berlin sein letztes Vorbereitungsspiel für die am Samstag (24.09., 18 Uhr, Mercedes Benz Arena) mit einem Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn beginnende Saison 2016/17 gespielt. Gegen den polnischen Meister Zielona Gora gab es eine 75-92 Niederlage, die so kurz vor dem Start in die neue Spielzeit noch einige Schwachpunkte offenbarte. Dabei hatten die Berliner mit den Innenspielern Kikanovic (20) und Radosavljevic (18) die erfolgreichsten Punktesammler.

Sprungball gewonnen, Spiel verloren
Sprungball gewonnen, Spiel verloren


Alba hat noch drei Tage Zeit für Verbesserungen, würde aber eher noch drei Wochen benötigen. Zeit, die das Team nicht hat, was einen holprigen Saisonstart befürchten lässt.

Beide Teams waren schon einmal in der Vorbereitung aufeinander getroffen, da hatten sich unter ganz anderen Vorzeichen und vielen fehlenden Spielern auf beiden Seiten die Gastgeber durchgesetzt. An diesem Abend konnten beide Teams erstmals mit „kompletter Kapelle“ antreten. Fast. Bei Alba wurde Jonathan Malu mit leichter Verletzung geschont. Der polnische Meister konnte auf seine Nationalspieler Zamojski, Hrycaniuk, Koszarek und den polnischen shooting star Gruszecki wieder zurück greifen. Die Berliner begannen mit Engin Atsür, Niels Giffey, Dominique Johnson, Tony Gaffney und Elmedin Kikanovic die Partie – und das zunächst durchaus nicht hoprig. Coach Ahmet Caki wollte also zunächst Spieler sehen, die er noch nicht im Einsatz bei einem Spiel gesehen hatte; Giffey und Kikanovic mit den jeweiligen Natio-Teams unterwegs, Gaffney erst kurz zuvor zum Team gestoßen. Diese hatten zunächst einige gute Szenen, Kikanovic erzielte die ersten Punkte des Spiels und legte kurz danach noch zwei weitere zur 4-0 Führung nach. Trotz – oder wegen? – vieler Wechsel, alle 11 Spieler wurden bereits im ersten Abschnitt eingesetzt, konnten sich die Berliner nach und nach von den polnischen Gästen absetzen. Beim 24-15 hatten sie den höchsten Vorsprung heraus gespielt, es sollte der höchste des Spiels bleiben. Bis zur ersten Pause konnte Zielona Gora nur noch auf 26-19 verkürzen.

Wann immer Alba den Ball ans Brett brachte, waren sie im ersten Viertel erfolgreich, trafen 9 ihrer 13 Würfe. Die langen Leute wie Kikanovic und Radosavljevic wurden immer wieder gut gefunden und schlossen sicher ab. Das setzte sich im zweiten Viertel zunächst so fort. Kikanovic hatte zur Halbzeit des Spiels bereits 16 seiner 20 Punkte bei 100 % Zweierquote auf dem persönlichen Konto, sein Kollege auf der Center-Position, Bogdan Radosavljevic, auch schon 8 sowie 4 Rebounds. Alba versuchte es im zweiten Viertel zunehmend aus der Distanz, teilweise dem Testcharakter des Spiels und dem Ausprobieren verschiedener Optionen geschuldet, zum anderen aber auch durch die Gäste dazu gezwungen. Das jedoch mit ausgesprochen mäßigem Erfolg. Nur ein Versuch (Johnson) bei acht Versuchen fand den Weg ins Ziel. Somit konnten die Hausherren nur mit einer knappen 43-42 Führung in die Halbzeitpause gehen.

Was für die Polen gegen Ende der ersten Halbzeit zunehmend besser funktioniert hatte, setzten sie konsequent in der zweiten Halbzeit weiter fort. Die Zone wurde konsequent dicht gemacht, was gegen Kikanovic  gut funktionierte, von Siva im Zusammenspiel mit Radosavljevic einige Male schön ausgehebelt wurde. Zielona Gora hat Alba bewusst die Würfe von aussen angeboten, denen fehlte aber die lockere und sichere Wurfhand. Ganz anders bei den Gästen, die fast jeden zweiten Wurf von jenseits des Perimeters nahmen und dabei sehr gute 50% trafen. Einige dieser Würfe waren von Alba aber auch nicht gut verteidigt, da stimmen Abstimmung und Laufwege in der Defense noch nicht.  Über lange Zeit pendelte sich der Rückstand um 10 Punkte ein, ganz zum Ende u.a. durch einen buzzer Dreier schraubten die polnischen Gäste den score noch etwas höher bis zum 92-75 Sieg, der ein wenig zu hoch ausfiel, insgesamt aufgrund der besser heraus gespielten Würfe aber verdient war.20160921_194447

Was sonst noch auffiel …

– Peyton Siva erwies sich mit 9 Assist als der floor general und Spielmacher Nr. 1 von Alba Berlin

– Den deutschen Nationalspielern Giffey und Vargas hat die fehlende Vorbereitung mit dem Team nicht gut getan, ihre Rollen im Nationalteam haben dem eigenen Selbstvertrauen auch nicht unbedingt geholfen

– Bogdan Radosavljevic bleibt DER Lichtblick der Vorbereitung und ist Albas klar bester Rebounder. Man kann berechtigt hoffen, dass er das auch in der Saison zeigen wird.

  • Akeem Vargas wirft weiterhin nicht und setzt damit die letzte Saison fort. Er hatte aber als einziger einen positiven Wert in der +/- Statistik und 5 Assist in gut 14 Minuten auf der Habenseite.

Fazit

Es bleibt auch nach diesem Test schwierig, das Alba Team der Saison 2916/17 zu bewerten. Mit den Nationalspielern und den erst vor kurzem verpflichteten Carter und Gaffney sind fünf Spieler im Prinzip neu und müssen integriert werden. Dabei hat das Team noch ein gutes Stück Weg zu gehen, viele Abstimmungen sind noch bei weitem nicht so, wie sie sein müßten, aber in der Kürze der Zeit nicht sein können. Die ersten Wochen der Saison werden noch zeitgleich Vorbereitung sein. Das kann schwierig werden, ist aber wohl nicht zu ändern.

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