Clifford Hammonds ist ein exzellenter Verteidiger, vierfacher Familienvater und ein absoluter Routinemensch. Alex King beschrieb in einer der letzten Ausgaben der BIG, dass immer wiederkehrende Trainingsprogramm des US-Amerikaners, mit den er sich in Form hält und seine Fertigkeiten verbessert. Dass Hammonds seinen Job sehr ernst nimmt, sieht man ihm an. Wie oft hat man ihn schon lächeln oder sogar lachen sehen? Mit einem etwas mulmigen Gefühl baten wir ihn daher zum Gespräch nach dem Mittagessen, bzw. vor der Mittagsruhe (später am Abend stand noch das Spiel gegen Zgrozelec an). Wenn einem Menschen die täglichen Abläufe so wichtig sind, könnte eine verkürzte Ruhephase störend wirken. Wir waren jedoch überrascht was dann passierte…
Alex King hat fasziniert von deiner täglichen Routine gesprochen. Was bedeutet dir persönlich diese Routine? Warst du schon immer so konzentriert bei der Sache?
In gewisser Weise war ich schon immer so. Aber die letzten zwei Jahre habe ich besonders auf meinen Körper geachtet und darauf, was ich esse. Die Routine ist wichtig, ich möchte immer bereit sein und bestmögliche Ergebnisse abliefern. Ich denke, ein professioneller Basketballer zu sein, bedeutet auch immer alles zu geben und immer bereit zu sein.
Du bist verheiratet, hast mittlerweile vier Kinder. Was bedeutet dir deine Familie?
Sie sind der Grund, warum ich spiele. Sie sind der Grund, warum ich jeden Abend aufs Feld gehe und mein Bestes gebe oder im Training so hart arbeite. Ich möchte ein gutes Beispiel abgeben. Wenn du einen Job machst, musst du alles dafür geben, um das Bestmögliche zu erreichen. Meine Familie ist meine Inspiration, ich versuche das beste Beispiel für sie zu sein.
Du hast in deiner Karriere schon an vielen verschiedenen Orten gespielt. Wie funktioniert es, eine Familie zu haben und dazu noch jedes Jahr an einem anderen Ort leben zu müssen?
Es ist hart, jedes Jahr die Sachen zu packen und woanders hinziehen zu müssen. Wenn es schon hart für mich ist, kann ich mir vorstellen wie hart es für meine Kinder ist. Ständig neue Freunde und Leute kennenzulernen, das Umfeld wechseln etc. Aber dass wir alle zusammen sind, macht die Sache wieder einfacher. Ich sage meinen Teamkollegen oder so ziemlich jeden der mich fragt, dass es selbstverständlich ist, dass ich meine Familie mit mir mitnehme. Ich brauche sie und eine Familie sollte immer beisammen sein. Das wir alle zusammen sind, ist das Wichtigste.
Du würdest also z.B. derzeit nicht nach Israel oder Russland wechseln?
Ich kenne die genaue Situation dort nicht, aber in den Nachrichten kriegt man ja schon etwas mit. Ich würde meine Familie sicherlich nicht an Orte bringen, die gefährlich für sie wären. Ich würde, wie gesagt, nicht ein Jahr oder sogar einen längeren Zeitraum ohne meine Familie verbringen können. Wenn wir für zwei bis drei Monate voneinander getrennt sind, ist es schon sehr hart. Sowohl für mich, als auch für sie. Ich würde sie aber nie in Gefahr bringen, das Wohlergehen meiner Familie hat immer Vorrang.
Du hast in der Vergangenheit schon in der Türkei, Griechenland oder Puerto Rico gespielt. Gab es da besondere Erlebnisse, z.B. auch kulturell, die du gemacht hast? Hat dich etwas besonders geprägt?
Es gibt da jetzt nicht einen besonderen Moment. In allen Ländern wurden wir akzeptiert. Wir haben versucht, uns so gut es geht zu integrieren. Natürlich versucht man das eine oder andere Wort zu lernen aber so groß beeinflusst wurden wir nicht. Hier in Berlin ist es ja das erste Mal, dass wir länger als ein Jahr an einem Ort sind. Basketball spielen und Kinder großziehen beansprucht ja schon die meiste Zeit. Es war aber definitiv eine schöne Erfahrung, viele Kulturen kennenzulernen. Vor allem meine Kinder nehmen davon viel mit. Wir versuchen sie ja immer in das örtliche Schulsystem zu integrieren, damit sie den Kontakt zu den Kindern aus der jeweiligen Region aufnehmen können. Ich glaube diese Erfahrungen die sie jetzt machen, werden ihnen im Leben noch viel bedeuten.
Haben deine Kinder in Berlin schon etwas Deutsch gelernt? Kinder lernen ja immer sehr schnell…
Ja, sie lernen auch Deutsch. Ein Großteil ihres Unterrichtes ist zwar in Englisch aber sie kriegen natürlich auch die lokale Sprache mit.
Eine letzte Frage noch: Wenn jemand in seiner Karriere mit seiner Familie schon so oft umziehen musste, macht man sich doch sicherlich auch schon Gedanken darüber, irgendwann sesshaft zu werden. Auch wenn du noch einige Jahre mit Basketball vor dir hast. gibt es schon konkrete Pläne?
Sicherlich werden wir nach meiner Karriere in die USA zurückkehren, die Frage ist nur, wohin genau und wie mein nächster Karriereschritt aussieht. Ein paar Jahre habe ich ja noch vor mir, es ist also noch nicht das große Thema. Aber ich mache mir mittlerweile schon mehr Gedanken darüber. Vielleicht werden wir in den Südosten der USA ziehen, von wo wir ja herkommen. Es sollte dann ein Ort sein, an dem wir länger bleiben und wo meine Kinder ein stabiles Umfeld haben und sich Zuhause fühlen.
Also ist es noch nicht geplant z.B. ein Haus zu bauen?
Nein, das noch nicht. Wir wissen noch nicht, wie es mit meiner Karriere weitergeht, meine Frau weiß ja auch noch nicht, an welcher Stelle ihrer Karriere sie dann sein wird. Deswegen können wir uns noch nicht auf einen Ort festlegen und irgendwo ein Haus bauen, wenn wir dann doch woanders landen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Wir verabschieden uns von Cliff, der das ganze Gespräch über gewohnt konzentriert und ernst geantwortet hat und sich nun vermutlich freut, seine Mittagspause zum Ausruhen zu nutzen. Doch plötzlich dreht sich der 28-Jährige um und sagt lachend: „Wenn ich heute schlecht spiele, sag ich Sasa, dass es eure Schuld ist!“