Malcolm Miller persönlich

Malcolm Miller, Alba Berlins Neuzugang stellt sich vor
Malcolm Miller, Alba Berlins Neuzugang stellt sich vor

Direkt nach dem obligatorischen Medizincheck am UKB Berlin liess es sich Alba Berlins Neuzugang für die kommenden zwei Jahre für die Forward-Positionen, Malcolm Miller, selbst etwas über sich zu sagen und Fragen zu beantworten. Wir hatten euch Miller hier bereits ausführlich vorgestellt, aber aus erster Hand bzw. eigenem Mund gibt es natürlich noch einmal andere Blickwinkel und neue Informationen. 

Persönliches

Miller, der ganz in der Nähe von Germantown aufwuchs, hat in der Schule ein Jahr Deutsch gelernt, davon ist jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. „Ich erinnere mich nur noch an wenig. Ein wenig an grundlegende Regeln des Satzbaus, ein paar Schlüsselwörter und Phrasen wie „Wie geht’s?“, „Ich heiße Malcolm“ und ein paar andere einfache Sätze.“ Beim Essen ist der Neu-Berliner leicht zufrieden zu stellen, mit Steaks und Kartoffeln ist er glücklich, da sollte man ihn auch in Berlin satt kriegen. Anspruchsvoller ist er bei seinen weiteren Hobbies. „Ich sehe unglaublich gern Filme, alle möglichen Arten von Filmen, neue Filme, alte Filme, lustige, traurige, fast jedes Genre … bloß Horrorfilme nicht, die sind nicht mein Ding. Zudem mag ich Golf, eine sehr, sehr schwierige Sportart. Ich denke, Basketball ist viel, viel einfacher. Außerdem noch Konsolenspiele. Das sind meine drei Hobbies neben Basketball; Filme sehen, Konsolenspiele und Golf!“ DEN Lieblingsfilm gibt es für ihn jedoch nicht. „‚Redemption‘ ist einer von vielen, einige Abenteuerfilme, aber es sind zu viele und ich möchte nicht einen herabsetzen, indem ich ihn nicht nenne. Der letzte Film, den ich gesehen habe, war ‚The Godfather‘. Ach nein, eigentlich war es der vorletzte, der tatsächlich letzte war auf dem Flug hierher. Das war ‚Money Monster‘, auch ein ziemlich guter Film.“ Er selbst beschreibt sich als „ziemlich entspannter Typ, ständig herum zu laufen und verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun, ist nicht mein Ding. Die Familie ist wichtig, ebenso die Fans. Fern der Heimat sind die Fans wie ein Teil der Familie. Ich halte mich für kommunikativ, kann mit vielen Leuten schnell ins Gespräch kommen. Das gilt nach außen, aber auch besonders innerhalb des Teams.“ 

Selbsteinschätzung als Basketballer

„Als Basketballer sehe ich Vielseitigkeit als meinen größten Vorteil und als einen Schlüssel meines Spiels. Dreier werfen, zum Korb ziehen, mehrere Positionen verteidigen, verschiedene Systeme verteidigen zu können sind Dinge, die zu dieser Vielseitigkeit gehören.“, so Miller, sieht als junger Spieler aber auch noch jede Menge Raum für Verbesserungen: „Wahrscheinlich in jedem Bereich (lacht). Wie gesagt, ich bin noch jung, da gibt es noch viele Dinge, die man verbessern kann. Ein Bereich für Verbesserungen wäre der Kraftbereich. Nicht, dass ich überhaupt nicht kräftig wäre, aber da ist natürlich noch Luft nach oben.“ 

Basketball in Europa und Deutschland

Wenn ein Amerikaner zum ersten Mal nach Europa kommt, stellt sich immer die Frage, wie dieser mit der Umstellung und den Unterschieden klar kommt, was er überhaupt über europäischen Basketball weiß. Zumindest theoretisch hat sich Malcolm Miller mit diesem Thema schon beschäftigt: „Ich habe noch wenig Erfahrung mit europäischem Basketball, aber ich habe einige meiner Freunde und ehemaligen Mitspieler gefragt. Es ist ein unterschiedlicher Stil. Nicht bezogen auf die Lebensweise in Europa, die ist nicht so besonders unterschiedlich, aber in Bezug auf die Art und Weise, Basketball zu spielen. Man kann auch nicht von „dem“ europäischen Stil reden, jedes Land, jedes Team hat seine spezifische Charakteristik. Manche sehr guardlastig, andere mit sehr vielen Dreiern, wieder andere mit starkem Spiel über den front court. Generell ist der Basketball in Europa sehr strukturiert. Aber es ist natürlich abhängig vom Coach, ob man mehr oder weniger Freiheiten hat. In anderen Aspekten sind sich europäischer und amerikanischer Basketball auch ähnlich. Es ist immer noch die selbe Sportart.“ Aber grau ist alle Theorie. In der Praxis hatte Miller ebenfalls schon mit europäischen Spielern zu tun. „Ich habe schon mit einigen gespielt und auch schon gegen einige. Zum Beispiel Dragan Bender [18-jähriger, 2,16 m großer Kroate, Power Forward, No. 4 draft pick der Phoenix Suns], gegen den ich schon in der summer league gespielt habe. Das war lustig; manchmal wenn der Ball auf dem Ring frei war, versuchte er ihn wegzutippen, das erinnerte mich an die unterschiedlichen Regeln in Europa und den USA. Ich weiß auch, dass die Auslegung der Regeln in Bezug auf Schrittfehler anders sind, daran werde ich mich auch gewöhnen müssen.“ Miller erschien gut vorbereitet in Berlin und wusste auch schon ein wenig über die deutsche Liga: „Aufgrund meiner ‚Recherchen‘ weiß ich, dass wir in der vergangenen Saison den Pokal gewonnen haben und Bamberg die Meisterschaft. Wir sollten nicht weit weg von der Spitze der Liga sein.“

Über Alba und Berlin

Warum wagt Miller nun den großen Schritt über den großen Teich.  Wie jeder „normale“ Arbeitnehmer kann bzw. muss ein Basketballer aus mehreren Angeboten auswählen. Da stellt sich die Frage, warum es letztlich Alba geworden ist. „Ja, ich hatte einige andere Angebote, ein paar aus Belgien, der türkischen Liga und andere. Für Alba sprach der gute Ruf des Vereins in Bezug auf die Organisation, die Teilnahme am Eurocup und die potentielle Teilnahme an der Euroleague im kommenden Jahr, der neue Coach, über den mir einige Leute, die ihn kennen, viel Gutes erzählt haben. Das alles zusammen lässt mich glauben, dass ich hier in einer guten Situation bin. Vielleicht könnte man in der Türkei mehr Geld verdienen, aber Geld war für mich nicht das wichtigste Argument. Ich bin noch jung und die Möglichkeiten, mich zu entwickeln und zu verbessern, standen stärker im Fokus. Ich glaube, dass unter diesem Gesichtspunkt der Wechsel zu Alba sehr gut für mich ist.“ Ganz professionell hat Malcolm Miller auch versucht, sich vorab schon über seinen neuen Club zu informieren. „Ich habe versucht, mich ein wenig vorzubereiten, versucht, etwas über den Club zu erfahren. Der Verein ist in ganz Europa hoch angesehen und sehr gut organisiert. Ich freue mich darauf, Teil dieses Teams zu sein“, sagt er, was jeder Verein gerne hören möchte. Aber nicht nur auf auf seinen neuen Verein freut er sich, sondern auch auf seine Kollegen, von denen er einige schon kennt: „Beim Medizincheck habe ich Peyton Siva getroffen, der direkt vom Flieger zum UKB gekommen ist. Natürlich kenne ich Spieler wie Peyton Siva oder Niels Giffey aus der NCAA [amerikanische Collegeliga, Siva und Giffey haben diese beide gewonnen], habe gegen sie gespielt oder ehemalige Mitspieler haben mit ihnen oder gegen sie gespielt. Brandon Ashley kenne ich aus der NBA Summer League.“ Aber auch die Spielstätte, Mercedes Benz Arena, die fast NBA-Ausmaße hat, ist etwas Besonderes für ihn: „Ja, definitiv! Viele Leute, die dort schon mal waren, haben mir gesagt, was das für eine großartige Arena ist. Das ist eine ganz andere Größenordnung, als alles, wo ich bisher gespielt habe. Am College hatte die Halle eine Kapazität von vielleicht 2.700 Zuschauern.“ Um die Stadt Berlin kennenzulernen blieb bisher jedoch noch nicht viel Zeit. „Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht viel über die Stadt. Es gibt einige Denkmäler und Sehenswürdigkeiten, den Reichstag, das Brandenburger Tor. Im Laufe der Zeit werde ich mir sicher einiges davon ansehen. Ich bin eines Abends schon mal herum gefahren und habe mir die Gegend angesehen. Ich freue mich darauf, nach und nach die Stadt zu erkunden.“

Der Coach und Millers Rolle im Team

Mit Ahmet Caki – Albas neuer Coach und für Miller auf seiner ersten Station im Ausland sicher eine Schlüsselperson – hatte er schon gesprochen, sich aber auch bei anderen erkundigt, die ihn schon persönlich kannten „Einer der Assistenztrainer von mir letztes Jahr in der D-League kennt Coach Caki gut und hat mir einiges über ihn erzählt. Er ist ein guter Typ und ein „Teamplayer“, der gut mit den Spielern zusammen arbeitet. Man wird nicht viele Leute finden, die ihn nicht mögen werden. Er kann sowohl der beste Freund der Spieler sein, aber ist auch streng genug, dafür zu sorgen, dass die Dinge getan werden, die getan werden müssen. Ich habe hohen Respekt vor ihm. Jetzt schon! Während der Summer League in Utah haben wir schon kurz miteinander gesprochen. Noch nicht so sehr über meine Rolle, es war eher eine allgemeine Vorstellung. So wie ich es verstehe, soll ich mehr auf der Position des Power Forwards spielen. Ich sehe mich als vielseitigen Spieler und so auch meine Rolle. Ich kann genauso gut um die Blöcke hetzen und Guards verteidigen, viele Dinge tun, die wichtig für das Team sind.Bei jemandem wie Miller, der in seiner Jugend als Guard begann und in jüngerer Vergangenheit als small forward spielte, nun zukünftig jedoch vorrangig auf der Position des Power Forwards spielen soll, werfen die verhältnismäßig geringe Größe, das relativ geringe Gewicht und wenig Erfahrung auf der Position natürlich Fragen auf, wie er diese Rolle bei Alba Berlin ausfüllen will. Er selbst sieht das jedoch optimistisch. „Es hängt sehr davon ab, was der Coach von mir verlangt und erwartet. Ich denke, dass ich diese Position spielen kann. Solange ich auf einer bestimmten Position gut verteidigen kann, kann ich hilfreich für das Team auf dieser Position sein. Ich werde die Fähigkeiten entwickeln, die nötig sind, um dem Team in dieser Rolle helfen zu können.“ Miller, der dank seiner langen Arme und enormen Sprungkraft über eine große Reichweite verfügt, sieht das geringe Gewicht nicht unbedingt als Problem „Ich denke, mein Gewicht ist relativ ideal. Ich möchte nichts von meiner Schnelligkeit verlieren, von der Fähigkeit, das Tempo von Guards mitgehen und alles von der Position 1 bis 4 verteidigen zu können. Das ist mir wichtig. Ich denke, 10 Pfund [ca. 4,5 kg] mehr würden nicht schaden, solange das nicht meine Schnelligkeit beeinflusst. In diesem Bereich sollte so in etwa meine ‚Komfortzone‘ sein.“

Vorbilder und Ziele als Spieler und Team

„Als ich jünger war, war ich ein riesiger Fan von Lebron James, aber ich bemerkte bald, dass ihn viele Menschen nicht mögen“ so Miller, „inzwischen sind meine Vorbilder nicht ganz so weit entfernt wie James. Ein paar Spieler aus der Liga (NBA), an erster Stelle Kahwi Leonard, Chandler Parsons uam. Hauptsächlich größere Spieler, die vielseitig sind und mehrere Positionen verteidigen können. So wie ich meine Rolle gern definieren würde.“ Eben jener Kahwi Leonard bzw. dessen Spiel mit den San Antonio Spurs in Berlin rückte Alba auch in den Fokus von Malcolm Miller: „Ich erinnere mich an diesen Buzzerbeater. Es ist schon eine große Sache, wenn ein NBA-Team – und dann auch noch der amtierende Champion – gegen ein europäisches Team verliert. Das hat damals für viel Aufsehen gesorgt. Heute ist das natürlich nicht mehr im Fokus, aber wenn man sagt, dass man zu Alba nach Berlin wechselt, erinnern sich die Leute so nach dem Motto „Ach das sind doch die, die gegen San Antonio gewonnen haben.“ Ich kannte den Namen Alba Berlin allerdings schon vorher aus dem Konsolenspiel NBA2k, auch wenn ich selbst nie mit Alba gezockt habe.“

In Bezug auf seine Ziele mit dem Team ist Miller typisch amerikanisch: „Natürlich nichts weniger, als die Meisterschaft zu gewinnen! Man muss sich immer hohe Ziele setzen, um etwas zu erreichen. Alba ist ein sehr gutes Team. Wir spielen im Eurocup, auch da will ich so viel wie möglich gewinnen. Der Gewinner des Eurocups spielt im nächsten Jahr in der Euroleague. Ich hoffe, dass wir dann in der zweiten Saison in der Euroleague spielen.“ Bescheidener sind da schon die persönlichen Ziele: „Ich möchte zu so einem guten Spieler werden, wie es irgendwie möglich ist, in der bestmöglichen Liga spielen und mich dann in dieser Liga durchsetzen, welche auch immer das sein mag. Ehrlich gesagt habe ich da nicht eine bestimmte Liga, einen bestimmten Namen im Auge. Ich will mich in allen Bereichen verbessern und irgendwann mal sagen können, dass ich wirklich alles getan habe, um so gut wie möglich zu werden.“

Da kann man nur viel Erfolg beim Erreichen der persönlichen sowie der Teamziele wünschen. Zum Ende haben wir noch eine Foto-Galerie von Malcolm Miller für euch:

2 Gedanken zu „Malcolm Miller persönlich“

  1. „[…] gegen ein europäisches Team *verliert“ nehme ich an. Ansonsten wie man es gewöhnt ist sehr schön und interessant. Vielen Dank!

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