
Leon Radošević wird für die nächsten zwei Jahre die Macht unter den Körben von Alba Berlin sein. Heute ist der talentierte C-PF in Berlin angekommen und hat sich gleich Zeit dafür genommen, einige Fragen über sich selbst, sein neues Team, die Zukunft und die Vergangenheit zu beantworten …
… warum er sich für Berlin entschieden hat
Seine Situation in Mailand war zum Ende hin für ihn unbefriedigend, er hat wenig Spielzeit bekommen und der neue Trainer setzt nicht mehr auf ihn. Er kann und vor allem will nicht mehr dorthin zurück. In Berlin erwartet ihn eine stabile Situation, mehr Spielzeit, eine neue Herausforderung.
… wie er den Sommer bisher verbracht hat
Er hat den Sommer über hart und sehr gut trainiert. Besonders gut war das Training mit Center-Legende Dino Radja, mit dem er über 6 Wochen exzellent zusammen gearbeitet hat. Speziell hat er an seiner Technik und an seinem Spiel mit dem Rücken zum Korb gefeilt. Der Kontakt zu Dino Radja kam übrigens über seine Freundin zustande. Die Familie seiner Freundin und die Familie Radja sind gut befreundet. Sie hat ihn einfach gefragt und er hat sich bereit erklärt, ihn über den Sommer zu trainieren.
… die Frage nach seinem Gewicht, diverse Quellen geben sein Gewicht zwischen 98 und 107 Kilogramm an …
Er hat über den Sommer auch Kraft trainiert und bei Physis und an Muskelmasse zugelegt, wiegt inzwischen 110 kg.
… ob es stimmt, daß er sich mehr in Richtung Power Forward orientiert?
Eigentlich nicht. Er hat im Sommer viel mit Dino Radja gerade an seinem Spiel mit dem Rücken zum Korb gearbeitet. Bisher hat er viel aus der Mitteldistanz gemacht, orientiert sich nun aber stärker ans Brett. Grundsätzlich sieht er sich aber auf beiden Frontcourt-Positionen einsetzbar.
… Berlin ist „arm, aber sexy“, was macht Berlin „sexy“ für Leon Radosevic?
Es ist ihm wichtig, in einem Team zu spielen, daß ihn wirklich will, für einen Coach, der ihn wirklich im Team haben will, der ihm vertraut. Es ist alles viel einfacher, wenn man für und mit Leuten spielt, die einen mögen. Es gefällt ihm, für die nächsten zwei Jahre in einer stabilen, sicheren Situation zu sein.
… bei wem er sich vorab über Berlin erkundigt hat?
Bei Nihad Dedovic, den er aus einem adidas Camp in den USA und von einem Camp in Treviso her kennt. Sie sind sich öfter schon über den Weg gelaufen. Er hat Berlin sehr gelobt für seine Professionalität, als einen der besten Clubs in Europa beschrieben.
… ob er allein nach Berlin kommt?
Erst mal ja, aber in ca. einer Woche wird seine Freundin Buga, die aktuell noch ein paar Dinge in Mailand zu erledigen hat, auch nach Berlin kommen.
… Sasa Obradovic ist als sog. „harter Hund“ bekannt, ein Coach, der viel von seinen Spielern verlangt, viel Wert auf Disziplin legt … Hat er in seiner Karriere schon einmal mit so einem Coach zu tun gehabt?
In seiner zweiten Saison bei Cibona Zagreb hatte er Velimir Perasović [Ex-Weltmeister, Euroleague-Champion, aktuell Coach bei Valencia BC] als Coach. Er kann sich nicht vorstellen, dass es in ganz Europa einen härteren Trainer als Perasovic gibt, drei Stunden Training am Morgen, drei Stunden Training am Abend … Er hat von Obradovic natürlich gehört, aber in dieser Hinsicht kann er ihn nicht überraschen.
… daß ab sofort eine harte Saisonvorbereitung für ihn beginnt, die sicher kein Spass wird …
Das macht ihm keine Angst, er ist an eine harte Saisonvorbereitung gewöhnt.
… ob er schon mit Obradovic über dessen Vorstellungen von modernem Basketball gesprochen hat.
Ja, sie haben schon kurz darüber geredet, aber noch nicht so sehr im Detail. Das wollen sie besprechen, sobald er in Berlin ist. Am wichtigsten ist erst mal, eine gute Teamchemie aufzubauen, sich kennen zu lernen, gerade für so ein neues und junges Team, wie das von Alba Berlin.
… ob er schon einige seiner neuen Mitspieler kennt?
Er hat schon von einigen seiner neuen Mitspieler gehört, persönlich kennt er aber nur Akeem Vargas, den er bei der U18-Europameisterschaft kennengelernt hat.
… über seinen Ruf als eines der größten Center-Talente Europas und inwiefern ihm das Druck macht ….
Nicht so besonders, das interessiert ihn nicht so sehr, was Andere über ihn sagen. Er hat klare Vorstellungen, wo er hin will und diesen Weg verfolgt er konsequent; es geht ihm darum, sich ständig zu verbessern und vor allem sein Team besser zu machen.
… beim Draft war er als eines der hoffnungsvollsten internationalen Talente angesehen gewesen und es wurde erwartet, daß er früh gedraftet werden würde. Letztlich wurde er überhaupt nicht gedraftet, was ist da schief gelaufen?
Er hatte zusammen mit seinem Management beschlossen, nicht in die USA zu den Draft-Vorbereitungscamps zu gehen. Er hatte bereits einen 2+2-Jahres-Vertrag bei Olimpia Milano unterschrieben und sie haben entschieden, über den Sommer lieber in Europa zu bleiben. Vermutlich wurde er deshalb nicht gedraftet.
Grundsätzlich ist die NBA aber immer noch ein Ziel für ihn. So wie für jeden Basketballer. Er wird Schritt für Schritt darauf hinarbeiten.
