Kleine Fortschritte, viele Baustellen: Alba schlägt Giessen

Im letzten Spiel der Hauptrunde schlägt Alba Berlin die Giessen 46ers mit 91:81 und geht als Sechster in die Playoffs. Vor 10.327 Zuschauern starte das Heimteam gut in die Partie, ehe die Leistung im Verlaufe des Spiels immer weiter nachließ. Ein engagierter Auftritt in der Verlängerung sorgte letztendlich für den Sieg.  Nun trifft man im Viertelfinale auf Frankfurt. Bis dahin bleiben Sasa Obradovic noch viele Baustellen. Es gibt aber auch Lichtblicke.

Alba Berlin - Giessen 46ers
Alba Berlin – Giessen 46ers

Starting Five Berlin: Cherry, Vargas, Milosavljevic, Ashley, Kikanovic

Starting Five Giessen: Wells, Tadda, Polas Bartolo, Braimoh, Olanesi

Fassungslosigkeit, Ruhe, vereinzelt sogar Pfiffe waren zu hören, nachdem die Sirene zum Ende des vierten Viertels ertönte. Gerade hatte Rob Lowery einen Verzweiflungswurf in letzter Sekunde vergeben und Giessen sich damit in die Verlängerung gerettet. Auf die extra-Spielzeit hatten wohl, bezeichnend für die Leistungen in dieser Saison, die wenigsten Fans Lust.

Tabellarisch ging es an diesem 34. Spieltag für Alba um wenig, eigentlich sogar um gar nichts: Ob man auf Platz sechs oder sieben die Hauptrunde abschließen würde, hatte man eh nicht mehr in der eigenen Hand. Tatsächlich dürfte bei vielen Fans die Frage spannender gewesen, auf wen man im Viertelfinale treffen würde.

Vielmehr ging es darum zumindest ein kleines positives Ereignis vor den Playoffs zu feiern und spielerische Fortschritte erkennen zu lassen. Mit Giessen hatte sich ein dafür passender Gegner in der Arena am Ostbahnhof eingefunden: die Hessen mussten gewinnen, um sich bei einer gleichzeitigen Niederlage Würzburgs für die Playoffs zu qualifizieren.

Nur zwei Tage nach dem schweren Auswärtsspiel in Bamberg zeigte sich Alba bemüht, in der Defensive Druck auszuüben und im Angriff die richtigen Entscheidungen zu treffen. Besonders in der Offensive lösten sich gelungene und missratene Aktionen ab, insgesamt war jedoch von Beginn an ein positiver Trend zu bemerken. In vielen Situationen wurde der Ball gut bewegt, die Mischung aus Inside und Outside stimmte, Einzelaktionen hielten sich in Grenzen. Das Ganze funktionierte auch  ohne Jordan Taylor, der das Spiel auf der Bank verbrachte und nicht zum Einsatz kam. Die daraus entstehende Spielzeit konnte Will Cherry nur bedingt nutzen. Der Kalifornier zeigte sich zwar von Beginn an bemüht, kam aber weiterhin nicht aus seinem Offensiv-Loch heraus. Seit Monaten zeigt sich der Point Guard im Angriff glücklos. Ganz anders Brandon Ashley, der sich immer besser einfügt und sowohl defensiv, als auch offensiv Akzente setzen konnte. Die zwischenzeitlich komfortable Führung verspielte Alba allerdings in wenigen Minuten durch mehrere vermeidbare Fehler, sodass es zur Halbzeit ‚nur‘ 36 zu 28 für Berlin stand.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit fand Giessen in der Offensive besser ins Spiel und verkürzte den Abstand weiter, bewegte den Ball gut und ließ die Verteidigung so lange laufen und rotieren, bis ein offener Wurf herausgespielt werden konnte. Erst mit einer Serie von Dreiern gelang es Alba den Vorsprung wieder etwas aufzubauen. Insgesamt gestaltete sich das Spiel jedoch zunehmend zäh, immer wieder verfielen die Spieler in unkluge Einzelaktionen, die vermehrt in Fehlwürfen oder Ballverlusten endeten. Konstanz bleibt für das Heimteam auch am 34. Spieltag das größte Problem. Im letzten Spielabschnitt gelang Giessen nach zwei Minuten dann tatsächlich der Ausgleich, Alba zeigte jedoch Charakter, raufte sich noch einmal zusammen und antwortete mit einem 10-0 Lauf. Es blieb jedoch nur bei dieser einen guten Phase, das Spiel sollte bis zum Ende spannend bleiben. Vergebene Freiwürfe von Akpinar ermöglichten es dann den Gästen tatsächlich noch, das Spiel in die Verlängerung zu bringen. Diese sollte dann dank eines 11-0 Laufs von Alba weniger dramatisch ausfallen und sorgte immerhin für ein versöhnliches Ende des Abends.

Eine Woche und ein Kurz-Trainingslager in Kienbaum bleibt Sasa Obradovic jetzt noch, um irgendwie die Mannschaft in Playoff-Form zu bringen. Sollte das Spiel gegen Giessen die Generalprobe gewesen sein, wird das für Frankfurt im Viertelfinale nicht reichen. Zu groß sind immer noch die Schwankungen innerhalb eines Spiels. Einer der wenigen Lichtblicke war Brandon Ashley, der ein exzellentes Spiel ablieferte und offensiv, wie defensiv das Alba-Spiel bereichern kann. Auch die Ballbewegung wirkte teilweise verbessert, während ein fitter Robert Lowery für ein Hauch von positiver Anarchie sorgen kann.

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