
Am heutigen 01. Juli 2015 hat Alba Berlin bekannt gegeben, dass es für die kommende Saison 2015/16 auch eine Änderung abseits des Spielfelds, genauer gesagt an der Bande, geben wird. Mauricio „Mauro“ Parra nimmt nach fünf Jahren bei Alba Berlin eine neue Herausforderung bei den EWE Baskets Oldenburg an. Dafür wünschen wir ihm alles erdenklich Gute. Ersetzt wird Parra durch einen eigentlich alten Bekannten, der trotzdem eher nur wenigen etwas sagen wird; hauptsächlich denen, die sich für den Nachwuchs-und den regionalen Berliner Basketball interessieren. Allen anderen kann geholfen werden, wir möchten Albas neuen Assistenztrainer Thomas Paech, der von 2005 bis 2010 bereits Trainer bei Alba im Nachwuchsbereich war, hier etwas näher vorstellen.
Gut rumgekommen

Foto: Alba Berlin
Obwohl erst 32 Jahre alt, hat Thomas Paech diesseits und jenseits des Basketballfeldes schon eine Menge erlebt und gesehen. Letzeres liegt an der Familie. Paech wurde in El Salvador, dem Mini-Staat in Mittelamerika, geboren, wo sein Vater Lehrer an einer deutschen Schule war. Berlin, Thailand, USA, wieder Berlin waren weitere Stationen des Weltenbummlers in Jugendjahren. Eine gute Schule dafür, sich schnell auf verändernde Situationen einzustellen und damit umzugehen. Das kann man beim Basketball auch immer wieder gut gebrauchen.
Die sportliche Laufbahn von Thomas Paech im Basketball begann – erst – als Teenager, also relativ spät. Bei seinem ersten Verein, DBV Charlottenburg, erkannte sein erster Trainer Matthias Schubert sehr früh Paechs Talent. Allerdings nicht unbedingt das als überragender Spieler, sondern eher seine Fähigkeit für die Arbeit als Coach. Schon in jungen Jahren war Paech nicht nur Spieler sondern bereits parallel auch Coach von Nachwuchsteams. Das Verhältnis änderte sich über die Jahre mehr und mehr in Richtung Coaching, sicher auch wegen des größeren Talents in diesem Bereich. Auch wenn er durchaus ein ordentlicher Basketballer war, der neben dem DBV Charlottenburg auch beim VfB Hermsdorf 2. Regionalliga spielte und auch bei seiner Station als Co-Trainer in Trier in der Freizeit weiter Basketball spielte. Er bekommt einen Ball in den Korb und war genug Basketballer, um sich in die Rolle von Spielern hinein versetzen zu können.
Zu Alba Berlin kam Thomas Paech 2005 im Zuge der durch Vizepräsident Henning Harnisch intensivierten Nachwuchsarbeit unter eigenem Namen Alba Berlin und damit verbunden auch einem Programm für die Ausbildung junger Coaches; „Alba macht Trainer“. Paech war – damals Anfang 20 – einer der ersten Coaches die Alba selbst ausgebildet hat. Dort hat er zunächst seine B-Lizenz als Trainer gemacht und daran anschließend zusammen mit den langjährigen Alba-Trainern Marius Huth und Norbert Opitz auch die A-Lizenz gemacht und verfügt somit über die höchste Lizenz als Coach im nationalen Basketball, dürfte auch ein BBL-Team als head coach trainieren.
Mit dem Wechsel von Henrik Rödl – mit dem Paech Albas Regionalliga-Team trainiert hatte – zu TBB Trier, machte ihm dieser „ein Angebot, das man nicht ablehnen kann“. Der erste Job im Männerbereich (wenn man das Regionalligateam von Alba mal eher dem Nachwuchs zuordnet) und das gleich in der ersten Liga. Die Chance, mit 27 Jahren einen Job als Co-Coach bei einem BBL-Team annehmen zu können, hat Thomas Paech genutzt und sich auch an der Mosel durchgesetzt. Aus dem zunächst auf ein Jahr befristeten Vertrag wurden dann fünf Jahre und es hätten auch noch mehr werden können, wenn nicht wirtschaftliche Turbulenzen der TBB Trier zu einem jähen Ende von Erstliga-Basketball an der Mosel geführt hätte. Rödl und Paech haben ein klares und eigenes Profil und professionelle Strukturen des Trierer Basketballs geschaffen und sportlich im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten eine Menge erreicht.
Gut vernetzt
Der Wechsel auf die Trainerbank von Alba Berlin ist für Thomas Paech ein Nach-Hause-Kommen. Er kennt den Verein und die Programme im Nachwuchsbereich. Die Berliner Basketballszene ist zwar nicht riesig, aber jeder kennt Thomas Paech, Thomas Paech kennt jeden. Die Alba Coaches sowieso. Mit Marius Huth und Norbert Opitz hat er die Trainerscheine gemacht und zusammen gearbeitet. Mit Konstantin Lwowsky hat er auch während der Trierer Zeit Kontakt gehalten. Mit U18-Nationaltrainer Alan Ibrahimagic hat er selbst zusammen beim VfB Hermsdorf 2. Regionalliga gespielt, zusammen mit Frank Menz die U20-Nationalmannschaft trainiert. Dazu kommen dann natürlich noch die Kontakte in den diversen Vereins- und Nationalmannschaften.
Gut analysiert
Thomas Paech ist eher ein ruhiger Typ, damit die Antipode zum emotionalen Henrik Rödl gewesen. Ähnlich dürften die Rollen auch in Berlin zwischen Paech und Obradovic verteilt sein. Seine Stärken liegen eher in der sachlichen Analyse des Spiels und dessen Aufbereitung als in der emotionalen Motivation. Er gilt als ehrgeizig, fleissig und lernbegierig, arbeitet planvoll und strukturiert. Und ist immer daran interessiert, sich weiter zu bilden, schaut dafür intensiv, was andere, erfahrene Trainer tun und lassen. In Trier konnte er in den letzten fünf Jahren einige Erfahrungen in der Spielvorbereitung, Gegner-Analyse und Trainingsprozessen sammeln. Diese wird er in Berlin gut gebrauchen können.
Gute Wünsche!
Für Thomas Paech ist die Aufgabe bei Alba Berlin eine große, ein weiterer großer Karriereschritt. Dafür wünschen wir das Beste, aber bisher hat er sich auf allen seinen Stationen durchgebissen. Für Alba Berlin und Thomas Paech schließt sich ein Kreis. Für das Programm „Alba macht Trainer“ ist der Wechsel eines im Verein ausgebildeten Coaches auf die Bank der Profis natürlich auch eine Erfolgsgeschichte.
Ein Gedanke zu „Rochade an der Bande, mit Paech in die Zukunft“