Interessante Gegner in der Eurocup Auslosung

Wenn am Donnerstag, 05.07. gegen 14:30 Uhr in Barcelona die Gruppen für die Saison 2018-19 im Eurocup ausgelost werden, ist Alba Berlin auch dabei – zum 28. Mal in 28 Jahren Vereinsgeschichte, rekordverdächtig in Europa. Mit der Vizemeisterschaft in der Basketball Bundesliga haben sich die Berliner für den zweithöchsten europäischen Wettbewerb qualifiziert. Dort warten diverse hochklassige Gegner, mehr als die Hälfte der Teilnehmer haben schon einmal im Elite-Wettbewerb Euroleague gespielt.

Bei der Auslosung wird wie üblich aus Töpfen gelost. Dabei werden sich die Berliner (nur) im dritten Topf befinden, ein gewisser Fingerzeig darauf, wie stark der Wettbewerb in der nächsten Saison besetzt sein wird. Zusammen mit Alba Berlin befinden sich in diesem dritten Topf drei italienischen Vereine. Auf den Vizemeister Dolomiti Energia Trento, FIAT Turin (Wildcard) und Halbfinalist Germani Brescia Leonessa können die Berliner somit nicht treffen, zumindest nicht in der ersten Runde. Gegen Teams aus der eigenen Liga kann man in der ersten Runde nicht treffen. die Teams der Adria Liga (Roter Stern Belgrad, Cedevita Zagreb, Mornar Bar und Partizan Belgrad) werden dabei wie aus der gleichen Liga betrachtet.

Topf1

Die top gesetzten Teams haben allesamt schon über Jahre einige Erfahrung in der Euroleague gesammelt. Lokomotiv Kuban Krasnodar von Ex Alba Berlin Coach Sasa Obradovic war 2015-16 (damals noch ohne Obradovic) im Final Four der Euroleague und erreichte dort den dritten Platz, der größte Erfolg des Vereins. In den letzten beiden Jahren erreichten die Russen im Eurocup das Halbfinale bzw. in der abgelaufenen Saison sogar das Finale. Unbesiegt bis zu den Finalspielen waren sie sogar Favorit auf den Titel, um dann gegen Darüssafaka Istanbul doch noch den ganz großen Triumph zu verspielen. Die Ziele für die nächste Saison dürften nicht geringer sein. Über noch aktuellere Erfahrung auf höchstem europäischen Niveau – nämlich aus der abgelaufenen Saison – verfügen die drei anderen Teams im Topf: Roter Stern Belgrad, die die letzten 5 Jahre Gast in der Euroleague waren, Valencia Basket, die den Eurocup schon drei Mal gewannen und Unicaja Malaga, die seit Bestehens der Euroleague nur ein Mal nicht teilnahmen, d.h. 16 von 17 Mal dabei waren. Mit allen vier Teams hat sich Alba Berlin in der jüngeren Vergangenheit gemessen, die Ergebnisse sprechen dabei allerdings klar für die Gegner.
Viel zu holen dürfte für die Berliner auch in der kommenden Saison gegen einen Kontrahenten aus diesem Topf nicht sein.
Wunsch: Unicaja Malaga … problemlose Anreise und schönes Wetter.

Topf 2

Auch in diesem Topf befinden sich teilweise gute, alte Bekannte. Mehr oder weniger gute, denn Galatasaray Istanbul hinterlässt eher gemischte Gefühle bei den Berlinern, nachdem die Türken einst für eine erhebliche Eskalation in Berlin sorgten. Sportlich hat Alba allerdings die letzten vier Spiele gegen diesen Gegner allesamt gewonnen. Der türkische Traditionsverein ist immer mal wieder für hochkarätige Verpflichtungen gut, nicht immer konnte er diese in der Vergangenheit auch bis zum Saisonende bezahlen. Zu einer Premiere käme es, wenn den Hauptstädtern Unics Kasan zugelost würde, gegen den russischen Halbfinalisten der trans-nationalen VTB-League sind die Berliner noch nie angetreten. Sie pendeln regelmäßig zwischen Euroleague und Eurocup; letzteren haben sie 2011 sogar gewonnen, bei ersterem jedoch nie über die Hauptrunde hinaus geschafft. Auch auf Zenit St. Petersburg trafen die Berliner bisher noch nicht, allerdings steht dort mit Vassily Karassev ein guter, alter Bekannter an der Seitenlinie. Der Aufbauspieler dirigierte während der Saison 1997-98 das Berliner Spiel. Besser bekannt ist in der Hauptstadt Cedevita Zagreb, bei denen Alba-Legende Matej Mamic als Sportdirektor tätig ist. Auf die Kroaten trafen die Berliner unter anderem in der so erfolgreichen Euroleague-Saison 2014-15, als es jeweils Auswärtssiege gab.
Wunsch: Cedevita Zagreb … Wiedersehen mit Freunden

Topf 4

Nominell müssten ab diesem Topf die Gegner schwächer als Alba sein, aber was bedeutet nominell in diesem Zusammenhang schon. An das bisher einzige Aufeinandertreffen mit dem aktuellen türkischen Vizemeister und Pokal-Vize Tofas Bursa um die Jahrtausendwende können sich vermutlich nicht mehr viele Alba-Fans erinnern. In der Euroleague gewannen beide jeweils ihr Heimspiel. Vizemeister in der starken türkischen Liga wird man nicht durch Zufall, der Automobilhersteller Tofas pumpt ordentlich Geld in den Verein, im Eurocup muss man in der nächsten Saison mit einem starken Kader rechnen. Die besseren Zeiten von Turk Telekom Ankara liegen ein wenig zurück – so z.B. mit zwei Siegen gegen Alba Berlin im Uleb Cup in der Saison 2007-08 -, aber in der abgelaufenen Saison haben sie es nach 5 Jahren ohne Teilnahme mal wieder in die Playoffs geschafft (7) und entwickeln sich langsam wieder nach vorne. Dauergast in Euroleague und Eurocup ist Lietuvos Rytas Vilnius, der 5 fache litauische Meister und 2 fache Eurocup-Sieger ist die Nummer 2 in der Heimat. Bei 10 Auftritten im Eurocup haben sie nur ein Mal nicht die erste Runde überstanden und ihn zwei Mal gewonnen – keine schlechte Quote. Die zweite Runde muss man ihnen auch in der nächsten Saison zutrauen. Auf Ratiopharm Ulm kann Alba in der ersten Runde nicht treffen.
Wunsch: Ankara … im Prinzip nehmen sich alle nicht viel, aber es gibt unkomplizierte Flugverbindungen nach Ankara und im Winter nach Osten (Vilnius) muss nicht sein

Topf 5

Ehrlich gesagt nimmt sich das von der Spielstärke mit dem 4. Topf fast gar nichts. Der französische Halbfinalist Limoges CSP ist ein guter Bekannter in Berlin und konnte in der vergangenen Saison die Punkte aus der Hauptstadt entführen – Revanche für die Heim-Niederlage in Frankreich. Sie sind einer DER Tradionionsvereine Frankreichs mit fast 90 Jahren Geschichte, auch wenn man zugeben muss das die allerbesten Jahre schon ein bisschen her sind. Der elfmalige Meister, Euroleague-Champion und dreifache Korac-Cupsieger ist letztlich nur in Topf 5 gelandet, weil sie in der vorletzten Saison überhaupt nicht europäisch am Start waren und somit keinerlei Punkte für das Ranking sammeln konnten. Ähnlich verhält es sich mit MoraBanc aus dem Zwergstaat Andorra, die jedoch in der spanischen ACB spielen. Für das Eurocup-Ranking fällt nur eine Saison in die Waagschale; in der vergangenen Saison trat das Team nach über 20 Jahren mal wieder europäisch an (Eurocup). In der ACB erreichten sie mit Platz 6 – und damit besser als zum Beispiel Malaga oder Teneriffa – die Playoffs und konnten sogar in einem Spiel den FC Barcelona besiegen. Damit haben sie sich für den Eurocup der nächsten Saison qualifiziert. Tradition satt garantiert auch Partizan Belgrad. In über 80 Jahren Vereinsgeschichte gewannen die Serben 21 mal die Meisterschaft, drei Mal den Korac Kup und ein Mal auch die Euroleague. Albas Weste gegen die Serben ist noch weiß, in der vergangenen Eurocup-Saison gewann man beide Spiele und hatte dabei wenig Probleme. Sollte man auf Partizan treffen gäbe es ein Wiedersehen mit Alba Spieler Nenad Canak (Dreiergott).
Wunsch: eigentlich Partizan, aber mit Cedevita Zagreb steht schon ein ABA League Team auf der Wunschliste und auch ein Team aus der spanischen Liga ist schon schon drauf, deshalb: Limoges

Topf 6

Da zeigt sich, dass das Ranking der ECA nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist. De facto ohne Punkte ist der französische Vizemeister AS Monaco im letzten Topf gelangt, wo er sportlich sicher nicht hingehört. Dank des ukrainischen Mäzens bzw. Präsidenten Dyadechko wird richtig viel Geld in den Verein gepumpt. Die sollte man sich wirklich nicht als Gegner aus dem 6. Topf wünschen. Genauso wenig wie ASVEL Villeurbanne-Lyon, die von NBA-Star Tony Parker übernommen wurden. Im 70. Jahr des Bestehens des Vereins will man sicher nicht unter ferner liefen am Eurocup teilnehmen, dafür wird Parker schon sorgen. Ein unbeschriebenes Blatt ist der montenegrinische Vertreter KK Mornar aus dem 17.000 Einwohner Städtchen Bar. .Sie waren aber eine positive Überraschung der letztjährigen Saison in der ABA League und haben sich als Vierter dort für den Eurocup qualifiziert. Ein Aufeinandertreffen mit Alba Berlin wäre ein Premiere. Ruhig geworden ist es um den polnischen Vertreter Asseco Gdynia, die im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausend Stammgast und sogar A-Lizenz-Inhaber der Euroleague waren und dort 2012-13 auch auf Alba Berlin trafen (1-1). In den letzten beiden Jahren hat es nicht mehr für die Playoffs gereicht, in einem europäischen Wettbewerb spielen sie seit 5 Jahren nicht mehr. Aber mal sehen, wie das in der nächsten Saison aussieht … 
Wunsch: Asseco Gdynia … schon allein deshalb, weil bei den vorherigen Wünschen die als einzige noch in Frage kommen ohne gegen die Regeln zu verstossen.

Zahlen, bitte…

Die 24 Teams des Eurocups 2018-19 verteilen sich auf 13 Länder, jedoch nur 9 verschiedene Ligen. 13 Teams haben bereits einmal an der Euroleague teilgenommen und diverse Male das Final Four erreicht. Alba Berlin wird nicht auf ein deutsches und nicht auf ein italienisches Team treffen, aber mit 100 % Sicherheit auf ein Team aus der Adriatic League. Zu jeweils 75 % treffen sie auf ein spanisches, russisches, türkisches und französisches Team.  Attraktive Gegner sind garantiert! 16 der 24 Teams waren bereits in der abgelaufenen Saison am Start.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert