Geduld ist gefragt

Mit einem umkämpften 88-81 Sieg gegen Montakit Fuenlabrada hat Alba Berlin die ersten Anzeichen einer sportlichen Krise aus dem Weg geräumt. Dennoch bleiben viele Baustellen auf und abseits des Feldes bestehen. Jetzt braucht man aber erst einmal Geduld. Ein Kommentar.

Kampf, Sieg ... und Schiries in Alba-Trikots (oder umgekehrt)
Kampf, Sieg … und Schiries in Alba-Trikots (oder umgekehrt)

Wenn nach zwei Wochen und gerade mal vier gespielten Partien Grundsatzdebatten bei den Fans von Alba Berlin ausbrechen, dann muss der Saisonstart richtig schlecht gelaufen sein. Zwei verlorene Heimspiele und schon ging es ans Eingemachte, überspitzt hieß das: Die neue Mannschaft ist schlecht, kann nicht verteidigen, der neue Trainer hat keinen Plan, Ojeda hat keine Ahnung und Marco Baldi muss nun endlich auch mal weg. Dazu noch diese potthässlichen neuen Trikots, was soll das alles nur?

Zugegeben, die neuen Trikots sind wirklich gewöhnungsbedürftig. Genauso wie es das Auftreten des Teams in den letzten Spielen war. Die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Fuenlabrada war also alles andere als gut, einen Fehlstart gegen die Spanier hätte man sich in Hinblick auf die anderen Gruppengegner nicht erlauben können und ein frühes Aus in Europa hätte vermutlich noch mehr an dem schon jetzt deutlich geschundenen Selbstverständnis der Alba-Anhänger gerüttelt.

Doch obwohl die fetten Jahre vorbei sind und das Personal ständig ausgewechselt wird, eine Tradition scheint Bestand zu haben: Alba und Europa, das passt! Der gestrige Abend weckte Emotionen, weil ein europäisches Spiel unter der Woche trotz, oder vielleicht auch gerade weil die Halle nur schwach gefüllt war, immer wieder begeistern kann. Es sind diese Abende, an denen meistens nur die hart gesottenen Fans den Weg in die Halle finden, die sich gerne zu besonders interessanten Veranstaltungen entwickeln. Sicherlich wird man das gestrige Spiel in Zukunft nicht in einer Reihe mit Klassikern wie Sarajevo und Co. einordnen, aber der Auftritt des Teams hat immerhin für etwas Zuversicht gesorgt. Vielleicht steckt doch in diesem Team etwas. Denn Leidenschaft war gestern erkennbar, hin und wieder konnten spektakuläre Aktionen die Zuschauer begeistern und am Ende stimmte sogar das Ergebnis.alba-fuenlabrada-5

Das alles ändert sicherlich nichts an den weiter vorhandenen Schwächen. Die Defense zeigte sich zwar verbessert, aber immer noch zu schwach. Rebounds bleiben ein Problem. Peyton Siva zeigte mehr Schatten als Licht und ein gefestigtes Team steht immer noch nicht auf dem Platz. Ahmet Caki rotiert immer noch munter durch, einige Spieler haben ihre Rolle noch nicht gefunden.

Jetzt ist Geduld gefragt. Der Saisonstart war durchwachsen, aber auch nicht katastrophal. Mit etwas Glück hätte man bei 5-0 Siegen, genauso wie mit etwas Pech bei 0-5 stehen können. Wohin die Reise geht, ist noch völlig unklar. Geben wir dem Team Zeit und werfen nicht alle Problemfelder (Sponsoren und komische Trikots) in einen Topf. Für Generalabrechnungen ist jetzt noch nicht die Zeit.

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