Alba Berlin verliert vor 9.167 Zuschauer in der O2-World gegen das Millionen-Ensemble aus Moskau. ZSKA, eigens mit Privatjet angereist, verpasste Alba auch ohne Sonny Weems, Vorontsevich, Erceg und Papaloukas beim 75:57 eine derbe Klatsche, wobei sich besonders der Serbe Milos Teodosic (25) mit 17 Punkten als Pilot des Armeesportklubs erwies und das teuerste Team Europas zum Sieg lenkte.
Der Privatjet aus Moskau war längst in Berlin gelandet, als in der Berliner O2-World Flugstunden erteilt wurden. Niemand kann behaupten das Team von ALBA wollte dieses Spiel nicht gewinnen oder hatte gar zu viel Respekt vor einem übermächtigen Gegner. Nein, die Spieler von Sasa Obradovic kämpften sich in das Duell mit den Russen und am Anfang wirkten die Riesen aus der russischen Hauptstadt auch nicht wie ein Spitzenteam in Europa, vielleicht sogar das Spitzenteam aus Europa, sondern einfach nur wie eine typische osteuropäische Mannschaft.
Hätte man nicht gewusst, dass dort Herren wie Nenand Krstic oder Milos Teodosic auf dem Parkett stehen, wäre der Gedanke nicht verwegen gewesen, dass Alba gegen eine zwar groß gewachsene aber nicht außergewöhnliche Mannschaft aus Russland antritt.
Doch nachdem Sven Schultze Alba mit 11-10 in Führung brachte endledigten sich die Herren von ZSKA des Gewöhnlichem und wechselten bildlich gesprochen den biederen Anzug gegen das Superman Cape.
Es folgte in den restlichen 4 Minten des 1. Viertels ein 14-2 Run des Topteams, dass Sasa Obradovic nach dem Spiel als Topfavorit auf den Titel in der Euroleague bezeichnete.
Ursächlich dafür könnte beispielsweise die Performance von Nenand Kristic gewesen sein, der innerhalb von 2 Minuten ganze acht Punkte einstreute, um ingesamt 15 Punkte zu erzielen.
Alba tat fortan alles um wieder ins Spiel zu kommen und konnte im 2.Viertel dann auch endlich den Run des Armeesportklubs stoppen. Djedovic traf endlich wieder mal von Draußen, Morley räumte Sasha Kaun beim Dunking spektakulär ab und letztendlich war es wieder Djedovic, der beim Fast Break von Viktor Khryapa hart bis grenzwertig gefoult wurde.
Doch Alba hat in diesen Tagen das Momentum nicht für sich gepachtet. Während im ersten Viertel ein Foul von Derrick Byars als unsportlich gewertet wurde und ursächlich für den Run der Russen war, wurde Alba, wie schon gegen Real Madrid der Call verwährt. Zur Krönung vergab Djedovic beide Freiwürfe.
Alba kam letztendlich bis zur Halbzeit nicht näher an den russischen Klub heran und so ging es mit dem Ergebnis von 28:40 in die Halbzeitpause.
Die 2. Halbzeit war symtomatisch für Alba Berlin in diesen Tagen: Egal ob DaShaun Wood für Punkte sorgte, Djedovic scorte oder Heiko ALBA zwischenzeitlich auf 6 Punkte ranbrachte, die Russen hatten immer eine Antwort und meist eine Krachende. Ganze vier Dunkings durfte das Publikum in der zweiten Hälfte bewundern und es ist nur der Gnade von Aaron Jackson zu verdanken, dass es nicht noch mehr waren, den dieser bevorzugte mehrfach den klassischen Korbleger. Ansonsten krachte es fröhlich aus dem Fastbreak heraus oder sogar gegen zwei Mann in der Zone.
So durfte sich Yassin Idbihi, der gestern wohl Albträume von Krstic und Kaun gehabt haben dürfte, nach einem krachenden Dunking ins Gesicht von Letzteren auf die Bank begeben, begeleitet von einem kräftigen Anpfiff von Sasa Obradovic. In russischen Kinderzimmern hängt Yassin nun wohl auf Postern verewigt über den Betten der zukünftigen ZSKA-Stars. Offensiv war es ebenfalls nicht der Tag von Yassin, der bei 1/6 aus dem Feld und 2 Punkten nicht wie gewohnt an den Brettern glänzen konnte.
Letztendlich war auch gestern wieder mehr drin, als eine 18 Punkte Niederlage gegen Europas Topteam. Alba kämpfte und konnte die Russen kurzzeitig ärgern, aber wie schon erwähnt fehlt dieser Tage das Momentum. Dieser Moment, wenn die Halle tobt und auch die stilleren Blöcke in die Sprechchöre aus dem Fanblock einsteigen, um Alba nach vorne zu schreien geht den Albatrossen verloren. Sei es durch fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen, die unsportliche Fouls mit zweierlei Maß messen oder durch Ballverluste zum falschen Zeitpunkt oder eben auch die Qualität des Gegners, der mit Dreiern oder krachenden Dunkings Albas Momentum zerstört und die Halle zum Schweigen bringt.
ZSKA Moskau ist definitiv nicht die Mannschaft, die Alba im Top 16 besiegen muss, genauso wenig wie Real Madrid. Wichtig ist, dass Alba Berlin endlich wieder siegreich ein Parkett verlässt und Selbstvertrauen für neue Aufgaben schöpft und den Kredit beim Anhang nicht verliert.
Nächster Gegner für ALBA in der Euroleague ist Anadolu Efes Istanbul am 11. Januar, während ZSKA Moskau zu Hause unsere besonderen Freunde aus Bamberg empfängt.
In der Bundesliga geht es schon am Sonntag um 17h gegen Braunschweig mit McElroy und dem 19-Jährigen „Wunderkind“ Dennis Schröder weiter.