Feiertag: Der Champion zu Gast in Berlin – ברוכים הבאים, מכבי תל אביב!

Der Donnerstag, 30.11.2014 ist ein basketallerischer Feiertag, wenn mit Maccabi Electra Tel Aviv nicht nur der amtierende Champion der Euroleague in der O2 world Berlin (20 Uhr) auflaufen wird, sondern auch einer der beeindruckendsten und geschichtsträchtigen Basketballvereine der Welt. Für nicht wenige ist Maccabi Tel Aviv eben aufgrund der langen Erfolgsgeschichte immer noch der „größte“ Basketball-Verein Europas, selbsst wenn sie nicht der erfolgreichste Verein der Euroleague und auch dieses Jahr wieder nicht der große Favorit auf den Titel sind (was sie allerdings letzte Saison auch nicht waren). Auf jeden Fall Grund genug, diesen Gegner ein mal ausführlich vorzustellen:

Maccabi Tel Aviv, 2014/15 (c) Euroleague
Maccabi Tel Aviv, 2014/15 (c) Euroleague

Maccabi Electra Tel Aviv

gegründet:

  • 1906 als HaRishon LeZiyyon
  • 1932 Maccabi Tel Aviv

nationale Erfolge:

  • 51 x Meister (amtierend),
  • 41 x Pokalsieger (amtierend)

internationale Erfolge:

  • 2004, 2005, 2014 Euroleague-Sieger,
  • 2001 Suproleague-Sieger,
  • 1977, 1981 Europapokalsieger der Landesmeister,
  • 2012 Sieger der Adria League

Halle:          Nokia Arena Tel Aviv
Kapazität: 11.000 bei Basketballspielen
Media:        facebook, homepage, euroleague

Maccabi Tel Aviv  – Mehr als nur ein Verein!
“Maccabi Tel Aviv – more than a club”, das klingt nach billigem, pathetischem Marketing. Ist es aber in diesem Fall nicht. Hinter Maccabi Tel Aviv steht mehr, als ein Basketballverein, sogar mehr als nur ein Sportverein. Hinter Maccabi Tel Aviv steht eine ereignisreiche Historie, die Erfolgsgeschichte eines europäischen Top-Vereins. Maccabi Tel Aviv ist nicht zuletzt DAS Aushängeschild und einer der bekanntesten Repräsentanten der weltgrößten jüdischen Sportorganisation Makkabi. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden – mit Ursprung in Berlin (Turnverein Bar Kochba) – aus der zionistischen Bewegung heraus die ersten jüdischen Sportvereine, welche schnell Verbreitung fanden sowie sich in einem internationalen Netzwerk organisierten. Daraus entstand Anfang der 20er Jahre die Makkabi World Union (MWU), die Dachorganisation vieler jüdischer Sportvereine. Heutzutage steht die MWU für über 450 jüdische Vereine verschiedenster Sportarten, verteilt auf 5 Kontinente und repräsentiert mehr als 400.000 Mitglieder. Diese non-profit Organisation, die sich im Wesentlichen durch Spenden und die Hilfe von Freiwilligen finanziert und organisiert, richtet alle vier Jahre auch die sog. Makkabiade aus. Diese ist ähnlich wie die olympischen Spiele organisiert und die grösste jüdische Sportveranstaltung der Welt.

Seinen Ursprung hat Maccabi Tel Aviv Basketball im 1906 gegründeten Verein HaRishon LeZiyyon aus dem später Maccabi Tel Aviv wurde. Der Hauptverein betreibt heute 13 olympische Sportarten und vereint über 2.000 Sportlerinnen, Sportler und Trainer. 1932 brachten dann amerikanische Juden – wer sonst? – Basketball nach Tel Aviv und begannen, die Sportart in der Stadt zu etablieren; das kann als Geburtsstunde der Basketballabteilung von Maccabi Tel Aviv angesehen werden. Bis zu einem geregelten Ligabetrieb sollten aber noch über 20 Jahre vergehen, nicht zuletzt auch bedingt durch den II. Weltkrieg und dessen Auswirkungen. In dieser Zeit gab es lediglich einige Derbies gegen Jerusalem, Spiele gegen amerikanische Teams, Spiele in Ägypten, im Libanon und kurz nach Ende des Kriegs Freundschaftsspiele in Belgien, Frankreich, den Niederlanden und der Tschechoslowakei. 1954 startete dann endlich die reguläre israelische Liga; erster Titelträger Maccabi Tel Aviv! Bis heute sollten 49 weitere folgen, nur acht mal gab es einen Meister, der nicht Maccabi Tel Aviv hieß. Der erste israelische Pokalsieger hieß, nicht überraschend, ebenfalls Maccabi Tel Aviv. Auf europäischer Ebene begann es bei weitem nicht so erfolgreich wie national. Das allererste Spiel im Europapokal der Landesmeister wurde 1958 gegen CCA Bukarest gespielt, Maccabi reiste nur mit 7 Spielern an, beendete das Spiel mit nur noch 4 Spielern … und verlor natürlich. Bis zum ersten europäischen Sieg vergingen dann noch mal ganze 5 Jahre, u.a. auch, weil Maccabi aufgrund von Hallen- und Terminproblemen teilweise gar nicht antreten konnte oder alle Spiele auswärts bestreiten musste. Den ersten europäischen Sieg gab es 1963 gegen Olimpija Ljubljana; der zarte Beginn einer langen europäischen Erfolgsgeschichte. 1967 wurde zum ersten Mal ein europäisches Finale erreicht. Möglich wurde das durch das sog. “Badalona-Wunder” im Viertelfinale; Maccabi gelang das “Wunder”, eine 32-Punkte-Niederlage im Rückspiel zu egalisieren und dann das Entscheidungsspiel auch noch zu gewinnen. Im Finale gegen Varese war man aber noch unterlegen und auf den ersten europäischen Titel musste man noch ein ganzes Jahrzehnt warten. Auch große Vereine waren nicht schon immer und von Anfang an groß sondern brauchten eine Menge Geduld. Ein Grund, warum es so lange bis zum ersten Titel dauerte, ist neben sportlichen Aspekten auch in politischen zu sehen. Im sog. “kalten Krieg” weigerten sich ab und an mal Teams aus dem sog. “Ostblock” – u.a. ZSKA Moskau – in Tel Aviv zu spielen oder Maccabi einreisen zu lassen, sodass Spiele auf “neutralem” Boden stattfinden mussten, unter anderem in Belgien.
Kann man über Maccabi Tel Aviv schreiben ohne ein Wort über Politik zu verlieren? Ja, man könnte, aber es wäre nur die halbe Wahrheit und ein wichtiger Teil von dem, was Maccabi Tel Aviv ausmacht, würde fehlen. Dann wäre es schwer zu verstehen, was an Maccabi Tel Aviv so besonders ist und wo dieses Pathos herkommt, wenn Israelis über Maccabi reden.  40 Jahre nach dem Attentat auf die israelische Olympiamannschaft und angesichts aktueller Anschläge ist es schlichtweg immer noch eine Illusion zu glauben, man könne Sport und Politik trennen. Maccabi spielt nie einfach nur Basketball; wo immer Maccabi Tel Aviv auftritt, repräsentiert der Verein nicht mehr und nicht weniger als den Staat Israel. Einen Staat, der sich seit seiner Gründung im Krieg befindet; nur selten unterbrochen durch Phasen mit Abwesenheit von Krieg, auf wirklichen Frieden wartet und hofft man in der Region immer noch vergebens. Von Anfang an befand sich das Land in einem Spannungsfeld, auf dem die politischen Grossmächte auf dem Rücken Israels und der gesamten Region ihre Machtkämpfe austrugen. Was dem unbedarften Mitteleuropäer stark euphemistisch als Nahost-Konflikt “verkauft” wird, ist alles andere als ein “Konflikt”, sondern schlichtweg die Bedrohung der Existenz des Staates Israel – deutlich kleiner als Brandenburg, gut doppelt so viele Einwohner wie Berlin -, in einer geografischen Lage, bei der immer mindestens ein Nachbar die Vernichtung des Staates Israels anstrebte und anstrebt. Israel ist sowohl Teil dieses Konflikts als auch der Lösung desselben. Eines Konflikts, bei dem die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, sich die Frage danach auch gar nicht mehr stellt, bei der alle Seiten, einschließlich Israel, mit einer nicht gut zu heissenden Radikalität auftreten, einer Radikalität, die wenig Hoffnung auf grundlegende Besserung der Situation macht und internationales Völkerrecht längst nicht mehr berücksichtigt wird; zu viel “Ultra” hüben wie drüben, Selbstmord-Attentate hier, Bombardements vermeintlicher Verstecke von Anführern der Gegner unter Inkaufnahme ziviler Opfer dort. Unter Berücksichtigung dieser Situation, dieses Spannungsfelds, muss man auch die Rolle des Basketballvereins Maccabi Tel Avivs zu verstehen versuchen. Maccabi Tel Aviv ist Botschafter Israels auf sportlichem Parkett. Früher purer Klassenkampf, heute Werben um Verständnis für die Situation und die Positionen Israels. Im Kontext des Klassenkampfs ist auch das oben genannte Spiel auf neutralem Boden in Belgien zu sehen; 1977 gegen ZSKA Moskau, die basketballerische Speerspitze des Kommunismus, Armeesportclub der Sowjetarmee, ebenfalls instrumentalisiert. Nicht zuletzt war ZSKA Moskau zu diesem Zeitpunkt amtierender Europapokalsieger der Landesmeister der vergangenen vier Jahre, seit vier Jahren ungeschlagen, DAS powerhouse des europäischen Basketballs, der Kern der sowjetischen Nationalmannschaft. Der Sieg Maccabis bedeutete dann auch deutlich mehr als den Gewinn eines Basketballspiels. Maccabi, die USA und der Westen gegen ZSKA, die Sowjetunion und den Osten; medial entsprechend stark ausgeschlachtet, Symbolik satt, David gegen Goliath, etc. pp. In Israel ist z.B. Tal Brody gleichermassen berühmt für seine großartigen sportlichen Leistungen wie für seinen emotionalen Ausruf direkt nach diesem historischen Sieg: “We are on the map! And we are staying on the map – not only in sport, but in everything!”,  welcher die über das Sportliche hinausgehende Bedeutung dieses Spiels recht gut verdeutlicht.  Im Kontext der aktuellen Botschafter-Rolle Maccabis ist unter anderem die Kooperation mit Alba Berlin zu sehen, aber dazu später mehr.
Zurück zum Sport. In eben jener Saison 1977, in der der “historische” Sieg gegen ZSKA Moskau gelang, gewann Maccabi endlich auch seinen ersten europäischen Titel; in Belgrad gegen Varese, ziemlich genau 10 Jahre nachdem man gegen genau den gleichen Gegner noch im ersten europäischen Finale der Vereinsgeschichte verloren hatte. An der Seitenlinie stand dabei übrigens der spätere deutsche Nationaltrainer (und Trainer von Saturn Köln) Ralph Klein, ein in Berlin geborener Deutsch-Israeli, der als Spieler der ersten Generation und danach Trainer – sowohl Maccabis als auch der israelischen Nationalmannschaft – die Geschichte Maccabis und des israelischen Basketballs über mehr als drei Jahrzehnte so sehr prägte wie nur wenige andere Akteure. Statistisch schlägt sich das in mehr als 40 Titeln wider, mit dem Höhepunkt des Gewinns des ersten Europapokals der Landesmeister durch Maccabi, welcher für die Israelis eine ähnliche Bedeutung hat wie das “Wunder von Bern” für die Deutschen. Die wahre Bedeutung Kleins lässt sich aber nicht an Statistiken ermessen; Klein ist einer von nur gut 600 Menschen, denen in der Geschichte Israels die höchste Auszeichnung des Landes verliehen wurde, 2006 bekam Klein für sein Lebenswerk den Israel-Preis verliehen. In die Wirkungszeit Ralph Kleins fällt auch der erste Sieg eines europäischen gegen ein NBA-Team, 1978 gegen den damals amtierenden NBA Champion Washington Bullets.
Die 80er Jahre waren dann durch die Etablierung in der europäischen Spitze geprägt; in diesem Jahrzehnt erreichte Maccabi gleich sechs mal das Finale im Europapokal der Landesmeister, konnte diesen aber nur ein mal, 1981 gegen Bologna, gewinnen. Deutschland erwies sich dabei als schlechtes Pflaster; 1980 in Berlin gegen Real Madrid, 1982 in Köln gegen Cantu und 1989 in München gegen Jugoplastika Split (mit dem ehemaligen Alba-Coach Luka Pavićević) wurden sämtliche Finalspiele verloren.
Die 90er Jahre waren auf nationaler Ebene so erfolgreich wie eh und je, international musste der Verein jedoch eine Durststrecke durchmachen. Lediglich zu Beginn des Jahrzehnts schaffte man es noch in ein europäisches Final Four (1991, Platz 3). Das war aber nur eine Verschnaufpause für die “Goldene Ära” von Maccabi Tel Aviv. Diese begann zeitgleich mit dem Beginn des dritten Jahrtausends. Zwischen 2000 und 2006 erreichte Maccabi Tel Aviv in sieben Jahren sechs mal das Final Four der Euroleague, respektive Suproleague, und gewann davon drei mal den höchsten europäischen Basketball-Titel; 2001 in Paris gegen Panathinaikos Athen (81-67), 2004 in eigener Halle gegen Bologna (118-74) – ein rekordträchtiges Spiel mit den meisten Punkten und der höchsten Differenz jemals in einem europäischen Finale erzielt – und last but not least 2005 in Moskau gegen Vitoria (90-78). Der Titel in Moskau war bis heute der letzte europäische Titel. Auch nachfolgend erreichte Maccabi Tel Aviv noch diverse Male das Final Four oder gar das Finale der Euroleague, wartet aber nun inzwischen schon seit sieben Jahren wieder auf den ganz grossen Wurf.

Die Liste der Spieler und Trainer, die die Geschichte von Maccabi Tel Aviv geprägt haben ist unendlich lang, die Chance, jemanden zu vergessen, ist gross. Als objektive Referenz möchte sich albainside deshalb auf die Nominierten für die die “50 greatest contributors to european basketball”, vergleichbar mit der Hall of Fame der NBA, beschränken, unabhängig davon, ob es die Nominierten unter die “50 greatest contributors to european basketball” geschafft haben oder nicht. Nominiert waren 105 Spieler, 20 Coaches und 12 Schiedsrichter, von denen es letztlich 35 Spieler, 10 Coaches und 5 Schiedsrichter in die “europäische Hall of Fame” geschafft haben. Unter den Nominierten befanden sich 10 Spieler und 2 Coaches von Maccabi Tel Aviv, die wir hier kurz vorstellen möchten (alphabetische Reihenfolge, keine Rangfolge):
Motti Aroesti: Er war der Pointguard und Kopf des Teams, welches 1977 den ersten Europapokal der Landesmeister für Maccabi gewann. Er verbrachte seine komplette Karriere bei Maccabi, gewann in jedem Jahr die israelische Meisterschaft (14x) sowie 1981 zum zweiten Mal den Europapokal der Landesmeister.
Miki Berkovich: Der deutschstämmige Israeli Berkovich gehörte ebenso zur ersten goldenen Generation des israelischen Basketballs. Der shooting guard, der bis ins hohe Alter (41) spielte, war ebenfalls einer der Leistungsträger des ersten Maccabi-Europapokalsiegers 1977; ein begnadeter Schütze aus allen Distanzen. Ebenso wie Aroesti war er auch einer der absoluten Leistungsträger beim zweiten Europapokalgewinn.
Tal Brody: Ein amerikanischer Shooting guard jüdischer Abstammung, der seit Mitte der 60er Jahre einer der ersten grossen ausländischen Stars der israelischen Liga war und sinnbildlich für den Aufstieg Maccabis im europäischen Basketball steht und selbst einen grossen Anteil daran hat.
Doron Jamchi: Ein small forward, der heute noch der Spieler mit den meisten in der israelischen Liga erzielten Punkte ist. Obwohl er selbst nie einen europäischen Titel gewann prägte er fast zwei Jahrzehnte das Gesicht der israelischen Liga als auch der europäischen Wettbewerbe.
 Šarūnas ‚Saras‘ Jasikevičius: Der pointguard, bekannt für seine sensationellen Pässe zwischen Genie und Wahnsinn, war der Kopf des Maccabi-Teams, welches 2004 und 2005 zwei mal die Euroleague gewann.
Kevin Magee: Der amerikanische Powerforward war einer der grossen Maccabi Stars der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Mit ihm erreichte Maccabi in fünf Jahren nacheinander mindestens das europäische Halbfinale, drei Mal das Finale, konnte jedoch keinen europäischen Titel.
Anthony Parker: Der amerikanische Swingman war einer der grossen Stars des Maccabi-Teams, das zu Beginn des dritten Jahrtausends drei europäische Titel gewann. Parker wurde dabei zwei mal zum MVP der Euroleague gewählt.
Aulcie Perry: Der Center prägte fast ein Jahrzehnt den Frontcourt von Maccabi und war entscheidend an den beiden ersten europäischen Titeln Maccabis (1977, 1981) beteiligt. Perry war einer der bekanntesten und höchstbezahltesten Basketball-Profis seiner Zeit.
Derrick Sharp: Der amerikanische Guard, der später die israelische Staatsbürgerschaft durch Heirat annahm und auch für die israelische Nationalmannschaft spielte, erzielte in 15 Jahren mit 27 Titeln mehr, als jeder andere Maccabi-Spieler. Darunter auch drei europäische Titel (2001, 2004, 2005). 2004 hatte er mit einem triple-double entscheidenden Anteil daran, dass Maccabi es überhaupt bis zum Final Four schaffte. Nach Ende der aktiven Karriere wurde Sharp Co-Trainer bei Maccabi Tel Aviv.
Nikola Vujcic: Der kroatische Center war während seiner 5 Jahre bei Maccabi Tel Aviv trotz seines für einen Center recht “jugendlichen” Alters einer der besten Centers Europa und gewann zwei Mal (2004, 2005) die Euroleague. Er war der erste Spieler, der in der Euroleague ein triple double erreichte und der einzige, dem dies zwei mal gelang, gerade für Center ausgesprochen ausgewöhnlich.
Pinhas “Pini” Gershon: War der Coach der zweiten goldenen Maccabi-Generation zu Beginn dieses Jahrtausends und gewann drei europäische Titel. Besonders der Gewinn der Euroleague in eigener Halle 2004 und besonders die Art und Weise, wie dieser Titel gewonnen wurde, machte ihn in Israel legendär und ihn selbst zum Euroleague Coach of the Year 2004.
Ralph Klein: siehe weiter oben. Ralph Klein zeichnet maßgeblich für den Aufstieg Maccabis zu einem europäischen Spitzenteam verantwortlich, war Coach des ersten Maccabi-Teams, das einen europäischen Titel gewann (1977) und prägte den Verein über drei Jahrzehnte.

Nokia Sports Arena Tel Aviv fka Yad Eliyahu
Nokia Sports Arena Tel Aviv fka Yad Eliyahu

Man kann über die Geschichte Maccabis viel schreiben, aber um die Bedeutung und Grösse des Vereins zu spüren sollte man sich ein mal ins Erdgeschoss von Yad Eliyahu begeben, heute die Nokia Sports Arena. Zwischen unzähligen Zeitzeugen in Form von Trikots, Pokalen, Bildern, Devotionalien ergreift einen ein Gefühl von Staunen, Anerkennung und Bewunderung. Man entwickelt ein Verständnis für das Pathos im Zusammenhang mit Maccabi Tel Aviv, was für Israelis so selbstverständlich, für Aussenstehende eigentlich nur schwer nachvollziehbar ist. Unzählige Fotos versinnbildlichen sehr anschaulich die lange Geschichte Maccabis von Leid und Erfolg. Dort atmet man Basketball-Geschichte, begibt sich auf eine Zeitreise, ist unweigerlich beeindruckt. Größe entsteht aus Tradition, besonders aus langer, jahrzehntelanger Tradition. Das ist etwas, was Vereine, deren Erfolge sich auf die letzten fünf oder zehn Jahre beziehen, nicht bieten können.

Bored of stats and facts? – zwischendurch mal Cats and Dogs auf israelisch ;-)[youtube http://www.youtube.com/watch?v=2kUIotI9qEA&w=560&h=315]

Maccabi Tel Aviv – Top-Team und Schwergewicht der Euroleague
Das, ein Top-Team und Schwergewicht der Euroleague, ist Maccabi Tel Aviv ohne jeden Zweifel. Kein anderes Team erreichte öfter das Final Four der Euroleague als Maccabi. Trotz allem war seit Mitte der 2000er Jahre der Ruhm ein wenig gebröckelt. Immerhin 10 Jahre dauerte in Tel Aviv die Durststrecke. Maccabi war oben, sehr weit oben, immer mit dabei, erreichte seit 2006 drei Mal das Finale der Euroleague, aber für die Krone im europäischen Basketball hatte es seit 2005 nicht gereicht, da hatten seit Mitte des letzten Jahrzehnts andere Teams wie ZSKA Moskau und Panathinaikos Athen mit je zwei Titeln, CF Barcelona und Olympiakos Piräus die Nase vorn. Teams, die sehr, sehr viel Geld zur Verfügung hatten; ganz oben an der europäischen Spitze wirft Geld offenbar eben doch Körbe! Maccabi Tel Aviv ist wahrlich kein armes Team, es wird ein Gesamtetat von 20 Millionen Euro vermutet, von dem wahrscheinlich ⅔ in den Spieleretat fliessen werden. Die vorgenannten Teams aus Russland, Griechenland und Spanien haben teilweise aber noch mehr Geld zur Verfügung. Dass sie trotzdem immer wieder mit finanzkräftigeren Teams mithalten können, liegt auch an der guten Jugendarbeit von Maccabi. Neben hochklassigen ausländischen Profis entwickelt Maccabi Tel Aviv auch immer wieder junge israelische Spieler vom Talent zum Nationalspieler. Davon profitiert auch die israelische Nationalmannschaft. Das Gros der Nationalspieler spielt aktuell bei Maccabi oder spielte dort einmal bzw. wurde in der Jugend bei Maccabi Tel Aviv ausgebildet. Das erinnert ein wenig an die Situation des deutschen Basketballs, als zu Beginn des dritten Jahrtausends, z.B. beim grössten deutschen Erfolg, Platz 3 bei der WM 2002, mit Roller und Nowitzki nur 2 Spieler im Kader waren, die nicht aktuell oder ehemals im Alba-Kader standen.

In der vergangenen Saison gelang jedoch endlich die lang ersehnte Erlösung von der verhältnismäßig langen Durststrecke in Form des dritten Titelgewinns in der Euroleague. Das Ganze dann auch noch relativ überraschend, Maccabi hatten die wenigsten Experten als ganz großen Favoriten auf den Titel auf dem Zettel. Zu holprig verlief auch die komplette Saison, um als großer Favorit angesehen zu werden. Selbst in der israelischen Liga, die jahrzehntelang eigentlich nur als Training für die europäischen Aufgaben betrachtet wurde, gab es in der Hauptrunde gleich sechs Niederlagen, das Finale um die israelische Meisterschaft wurde hauchdünn nach Verlängerung gegen Maccabi Haifa gewonnen. Auch die Euroleague lief „rumplig“. Nach einer alles in allem souveränen ersten Runde inklusive Platz Eins nach ebendieser, hat sich das israelische Basketball-Aushängeschild gerade so durch die Top16 „gewürgt“ und musste bis zuletzt sogar um das Weiterkommen kämpfen. Von sieben Auswärtsspielen wurden sechs verloren, lediglich in München konnte man gewinnen, wenn auch nur knapp, was letztlich – in Verbindung mit der weißen Heimweste – wohl entscheidend dafür war, dass man überhaupt weiter gekommen ist. Im Playoff hatte Maccabi dann auch das Glück (des Tüchtigen?) auf seiner Seite. Gleich das erste Spiel in Mailand wurde doch noch nach Verlängerung gewonnen, obwohl es bis weit ins vierte Viertel absolut nicht danach aussah, Milano das Spiel bestimmte. 90 Sekunden vor Ende des vierten Viertels noch 10 Punkte zurück, gelang es hauptsächlich durch Ricky Hickman und Tyrece Rice das Spiel noch in die Verlängerung zu retten und dort knapp zu gewinnen. Mailand gewann zwar Spiel zwei, aber bei den beiden Spielen in Israel war für die Italiener nichts zu holen, sodass sich Maccabi für das Top4 qualifizierte, was ebenfalls in Mailand stattfand. Aber auch dort hatte niemand Maccabi so richtig auf der Rechnung, Die beiden spanischen Spitzen-Clubs CF Barcelona und Real Madrid sowie vor allem ZSKA Moskau waren deutlicher favorisiert. Aber Maccabi war in Bestform, als Bestform gebraucht wurde! Gegen Moskau musste man im Halbfinale antreten und auch dort sah lange nichts nach einem Sieg aus, Moskau verwaltete über drei Viertel einen mehr oder weniger beruhigenden Vorsprung. Mit einem starken finish – u.a. eine 5-0 Serie in den letzten 19 Sekunden – konnte der Favorit aus Russland doch noch knapp besiegt werden. Noch spannender war das Finale gegen die Königlichen von Real Madrid. In einem hochklassigen und ausgeglichenen Spiel hatte Maccabi zwar den letzten Wurf der regulären Spielzeit, konnte diesen aber nicht verwandeln und musste in die Verlängerung.  Dort spielte sich Maccabi regelrecht in einen Rausch, erzielte 25 Punkte in 5 Minuten und gewann das Finale am Ende deutlich mit 98-86, was auch maßgeblich an Tyrese Rice lag, der nicht nur Topscorer der Partie wurde, sondern auch alle seine Freiwürfe verwandelte, besonders, als sie wirklich wichtig waren. Ein verdienter Euroleague-Sieger!

Dabei konnte Coach David Blatt – einer der ganz wenigen, im Prinzip der einzige,  amerikanische Coach im europäischen Spitzenbasketball – auf einen Kader setzen, den man zwar als sehr gut besetzt bezeichnen konnte, aber keine absoluten europäischen Top-Stars aufzuweisen hatte. Aber das war eigentlich typisch für den Maccabi-Stil bzw. den Stil von David Blatt mit einer aggressiven, schnellen und athletisch starken Spielweise. Wie immer mit einer Mischung aus ausländischen Spitzenspielern, erfahrenen israelischen Nationalspielern und hoffnungsvollen Nachwuchsspielern. Wobei man das mit den ausländischen Spitzenspielern auch relativ sehen muss, denn darunter waren auch Spieler wie Tyrese Rice, Ricky Hickman oder Joe Ingles, die ganz sicher ihre Qualität haben, aber nicht zur allerersten europäischen Reihe gehören. Der klangvollste „Name“ im letztjährigen Maccabi-Termin war wohl der griechische 150 kg Koloss „Big Sofo“ Schortsanitis. Wie auch immer, all diese Spieler haben genau dann ihre Top-Form gehabt und sind teilweise über sich hinaus gewachsen, als es darauf ankam und haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Basketball eben doch mehr ist, als die Summe der einzelnen Spieler(qualitäten). Mit denen hat man trotz einigem „Gerumpel“ zwischendurch das Triple aus Euroleague-Titel, israelischer Meisterschaft und Pokal geholt. Eine letztlich doch perfekte Saison, mehr geht nicht!

Kader (externer link)

backcourt
Jeremy Pargo, Yogev Ohayon,
Devin Smith, Marquez Haynes,
Nate Linhart, Sylven Landesberg, Guy Pnini,

frontcourt
Brian Randle, Ben Altit,
Sofoklis Schortsanitis, Aleks Maric, Jake Cohen

coach
Guy Goodes

Die Schaltzentrale, sprich der Trainerposten, musste nach dem Abgang des jahrelangen Erfolgscoachs David Blatt neu besetzt werden. Das hat Maccabi Tel Avi „konservativ“ gemacht, indem sie den bisherigen „Co“ zum Chef befördert haben. Keine Experimente! Bei Guy Goodes weiß man was man bekommt, er kennt die Spieler und die Vereins-Philosophie aus dem „EffEff“. Eine solide Verpflichtung, ein „Blatt“ ist Goodes nicht, da fehlt die Erfahrung in verantwortlicher Position, aber das kann ja noch werden.

Mit Yogev Ohayon, Devin Smith, Sylven Landesberg und Guy Pnini blieben im backcourt vier Spieler aus den vergangenen beiden Saisons erhalten – durchaus nicht die schlechtesten. Mit diesen Spielern hatte Alba bereits beim letzten Aufeinandertreffen mit Maccabi Tel Aviv das mehr oder weniger große Vergnügen. Aber auch die anderen Spieler im back court sind alles andere als unbekannt in Berlin. Marquez Haynes und Nate Linhart sind aufgrund ihrer BBL-Stationen in Quakenbrück und Trier schon das eine oder andere Mal in der o2 world aufgelaufen. Lediglich der Rückkehrer Jeremy Pargo, welcher in der Saison 2010/11 bereits eine erfolgreiche Saison bei Maccabi verbrachte, hat in Berlin noch nicht seine Visitenkarte abgegeben. Allerdings waren die Abgänge wie Tyrese Rice, Ricky Hickman oder Joe Ingles vielleicht nicht extrem namhaft, aber immerhin wichtige Leistungsträger der vergangenen Saison. Von großen Namen darf man sich bei Maccabi Tel Aviv eh nicht leiten lassen, das Team funktioniert oft auch ohne absolute Superstars, was ja gerade in der abgelaufenen Saison eindrucksvoll bewiesen wurde. Der Kopf des neuen Maccabi-Teams ist der US-Amerikaner Pargo, der letzte Saison noch die back up Rolle bei ZSKA Moskau ausfüllte, aber auch schon 80 NBA-Spiele für die Memphis Grizzlies, die Philadelphia 46er und die Cleveland Cavaliers in seiner Vita zu stehen hat. Die größere Rolle bei Maccabi tut ihm auf jeden Fall gut. Pargo ist ein physisch starker Spieler und hat ein gutes Auge für die Mitspieler, einen wirklich guten konstanten Wurf hat er nicht. Die notwendigen Pausen verschafft Pargo in der Regel der israelische Nationalspieler Yogev Ohayon. Der 27-jährige geht bereits in seine elfte Profi-Saison, seine vierte für Maccabi Tel Aviv. Er ist eher ein solider Handwerker als ein kreatives Genie, macht seinen Job und ist ballsicher. Frei draußen stehen lassen darf man ihn trotz allem nicht. Auf den Flügelpositionen dürfte man als Berliner besonders schlechte Erinnerungen an Devin Smith haben. Der 31-jährige Routinier hat vor zwei Jahren Alba in Berlin ziemlich abgeschossen. Smith bringt jede Menge Erfahrung mit, ist ein sicherer Schütze von downtown und für einen guard ein ausgesprochen guter Rebounder. Gegen Limoges sammelte er in seinem bisher einzigen Euroleague-Spiel dieser Saison gleich 12 Rebounds ein; Bestwert der gesamten Euroleague. Hinter seinem Einsatz gegen Alba Berlin steht jedoch noch ein Fragezeichen, da er in den letzten beiden Spielen von Maccabi nicht mitgewirkt hat. Die back court Rotation ergänzen die BBL-erfahrenen Marquez Haynes (27), der schon mal in Quakenbrück zeitweise seine Zelte aufgeschlagen hatte und zu dieser Saison aus Mailand nach Israel gewechselt war sowie der Ex-Trierer Nate Linhart (27), der mit Maccabi in seine erste Euroleague-Saison gestartet ist. Komplettiert wird der back court durch die beiden israelischen Nationalspieler Guy Pnini (31) und Sylven Landesberg (24).  Beide sind gute Schützen, aber schlechte Rebounder. Pnini ist der schnellere von beiden und auch der bessere Verteidiger. Für Landesberg spricht die Zukunft, er hat sich von Saison zu Saison immer wieder ein Stück positiv weiter entwickelt und ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil von Maccabis Rotation. Eigentlich finden sich im back court keine ganz großen Namen auf absolutem Euroleague-Top-Level wieder, aber sie sind sehr gut gecoacht, sehr treffsicher, sehr effektiv. Im „System Maccabi“ funktionieren sie einfach!

Im Frontcourt blieb bei Maccabi kein Stein auf dem anderen, dort ist man fast komplett neu aufgestellt. Lediglich Sofoklis „Big Sofo“ Schortsanitis (29) steht  Coach Goodes vom letztjährigen Kader auch diese Saison zur Verfügung. Big Sofo ist mit seinem „Kampfgewicht“ von mehr als drei Zentnern eine der schillerndsten Figuren des europäischen Basketballs. Sein Gewicht setzt der Grieche auch überaus geschickt ein. Wo Schortsanitis ist, ist sonst niemand mehr und da kommt auch niemand sonst hin, ein Position, die er ein mal erobert hat, die hält er auch, den schiebt niemand weg. Wenn er in Korbnähe den Ball bekommt, ist er effektiv nicht aufzuhalten, da gilt es, das Anspiel gar nicht erst zuzulassen. Allerdings ist Schortsanitis – seiner Masse geschuldet – in der Defense doch sehr langsam und er kann bestenfalls drei Minuten am Stück spielen und braucht dann erst mal eine längere Pause. Diese Pausen verschafft ihm hauptsächlich der australische Routinier Aleks Maric (30), der schon viel in Europa herum gekommen (CB Granada, Panathinaikos Athen, Partizan Belgrad und zuletzt beim Eurocupsieger Lokomotiv Kuban Krasnodar) und mit allen Wassern gewaschen ist. Größer als Schortsanitis wirkt er gegen den „Dicken“ fast schmächtig, ohne es jedoch tatsächlich zu sein. Da täuscht der Vergleich, Maric verfügt absolut über Center-Gardemaß und -Gewicht. Etwas steif in seinen Bewegungen, aber ein sicherer „finisher“ am Brett und guter Rebounder und Verteidiger.Die Zeit auf dem großen Flügel teilen sich bei Maccabi der Ex-Berliner Brian Randle (29), der vor zwei Jahren bei Alba aufgrund einer hartnäckigen Fersensporn-Verletzung kaum eingesetzt werden konnte, sowie dem israelischen Eigengewächs aus der Maccabi-Jugend, Ben Altit (21), der jedoch hauptsächlich in der israelischen Liga Einsatzzeiten bekommt. Da der bullige Amerikaner mit israelischem Pass, Alex Tuys (26) bisher in der Euroleague nicht eingesetzt wurde, lässt Guy Goodes notgedrungen mit einer sehr kleinen Rotation im Frontcourt spielen. Brian Randle ist de facto der einzige richtige Power Forward bei Maccabi. Dass er ein sehr guter Verteidiger ist, konnte er vor zwei Jahren in Berlin schon andeuten, bei Maccabi ist nun auch noch – sicher auch dank viel Spielzeit – eine ernsthafte offensive Komponente dazu gekommen. Er ist akuell sogar der Top-Scorer in der Euroleague von Maccabi Tel Aviv. Aufgrund dieser kleinen Rotation, aber wohl auch, weil es Maccabis typischer Spielweise sehr entgegen kommt, lässt der neue Coach Goodes (wie der alte Blatt übrigens auch) oft „small ball“ spielen. Sehr schnell und beweglich, alle Spieler rücken eine Position weiter hoch.

Alba Berlin und Maccabi Tel Aviv trafen bisher acht mal aufeinander. Dabei gab es sieben Siege für Maccabi und einen für Alba. Über die Niederlagen hüllen wir zunächst mal den Mantel des Schweigens, schöner war der Heimsieg Anfang Januar 1997 in der Zwischenrunde der Euroleague. Sasa Obradovic weiss zumindest, wie man gegen Maccabi Tel Aviv gewinnt. Mithat Demirel ebenso. Während Obradovic 7 Punkte, 5 Rebounds und 2 assists zum Sieg beitrug, war Mithat Demirel nicht auf dem Parkett aktiv. Den größten Anteil aber am Sieg hatten der Iceman Wendell Alexis, mit 17 Punkten (80 % 2er, 67 % Dreier), 6 Rebounds, 2 assists, Henrik Rödl, mit 16 Punkten (80 % 2er), 7 Rebounds, 3 assists und „flying“ Henning Harnisch mit 11 Punkten, 6 Rebounds und 4 assists. Weiterhin im Team: Sascha Hupmann, Marko Pesic, Jörg Lütcke, Teoman Öztürk, Stephen Arigbabu, Alex Frisch, Ademola Okulaja. Am Ende landete Alba in der Gruppe sogar vor Maccabi, in den Top16 schieden jedoch beide aus; Alba gegen den späteren Halbfinalisten Barcelona, Maccabi gegen Efes Pilsen Istanbul.

Verdammt dicht dran war Alba Berlin vor zwei Jahren beim Heimspiel gegen Maccabi Tel Aviv in der O2 world, das leider sehr unglücklich mit 76-78 verloren ging. Die meisten werden sich sicher noch an dieses dramatische Spiel erinnern können; an den großartigen steal von Vule Avdalovic ganz kurz vor Schluss, aber leider auch an den vergebenen buzzer Dreier von Heiko Schaffartzik. Da hat nicht viel gefehlt, um mal wieder einen der „Großen“ des europäischen Basketballs zu besiegen.

Jenseits des sportlichen Wettbewerbs besteht ein besonderes Verhältnis zwischen den beiden Teams. Im Jugendbereich besteht eine Kooperation zwischen beiden Vereinen, es gibt einen sportlichen und kulturellen Austausch. Jugendteams beider Vereine haben schon die jeweils andere Stadt besucht und neben sportlichen Vergleichen eine Menge von der Lebensweise des anderen Kulturkreises kennen gelernt. Im Dezember 2012 besuchte z.B. das NBBL-Team von Alba-Berlin für 10 Tage Israel, im darauffolgenden Sommer gab es dann den Gegenbesuch von Maccabi in Berlin. Diese beispielhafte Kooperation geht inzwischen in das fünfte Jahr, .

Das aktuelle Team von Maccabi Tel Aviv glänzt wieder nicht durch große Namen, wirkliche Top-Stars der allerersten Reihe findet man wiederum nicht im Kader. Aber das Team spielt wie eines, sehr gut gecoached, sehr mannschaftsdienlich. Und es wird Maccabi-like sehr sehr schnell gespielt, da kann man als Gegner auch mal richtig unter die Räder kommen. Der Ball wird gut und viel gepasst, freie Würfe heraus gespielt, die dann hochprozentig getroffen werden. Es wird sich zeigen, ob unter den aus Sicht von Euroleague Top Level betrachtet durchschnittlichen Neuverpflichtungen einige steals dabei sind, die sich überdurchschnittlich entwickeln. Bei Randle und Landesberg bzw. Ohayon deutet sich das an. Wofür reicht das? Das reicht souverän für die zweite Runde. Dort wird man vermutlich auch vier Teams hinter sich lassen können, aber für ganz nach oben (Final Four) wird es schwierig. Die absoluten Schwergewichte in Europa haben dann doch noch etwas mehr zu bieten. Im Set play könnte es Maccabi Tel Aviv gegen die Top-Teams schwer unter dem Korb haben, ganz besonders mit der aktuellen Frontcourt-Rotation, mit der man in Moskau hoffnungslos unterlegen war. Aber der Kader von Maccabi Tel Aviv verleitete letzte Saiison schon dazu, sie zu unterschätzen. Wie es ausgegangen ist, weiß jeder …

Für Alba Berlin gilt es, die Gunst der Stunde zu nutzen. Neuer Coach, viele neue Spieler, noch nicht perfekt eingespielt, Devin Smith vielleicht nicht dabei, Alex Tuys vielleicht nicht dabei, das eigene Publikum im Rücken. Sehr ähnlich waren die Hoffnungen auch vor dem ersten Euroleague Heimspiel gegen ZSKA Moskau, erfüllten sich aber nicht ansatzweise. Gegen hatte man keine realistische Chance, aber bei Spielen gegen Teams wie ZSKA Moskau oder jetzt Maccabi Tel Aviv hat man die Chance, zu erfahren, wie Teams auf dem nächsten europäischen Level spielen – und natürlich auch, wo man selbst im Verhältnis dazu steht. Das ist eine durchaus wichtige Erfahrung. Gegen Moskau hat es deutlich nicht gereicht, das Spiel war zum Lernen, aber gegen Maccabi Tel Aviv könnten die Chancen etwas besser sein. Die haben nicht ganz die physische Überlegenheit wie Moskau. Alba Berlin muss versuchen, das Spiel langsam zu machen. Wenn man Maccabi ins Laufen kommen lässt, überrennen sie fast jeden Gegner, dann kann es ein richtig bitteres Spiel für den Gegner werden. Aggressive, offensiv aufgestellte Defense könnte ein Mittel gegen Maccabi sein. Wenn man sie zu schlechten Würfen von aussen zwingt, kann es auch ein knappes Spiel werden. Big Sofo kann man mit Schnelligkeit durchaus auch mal viele Fouls in kurzem Zeitraum anhängen. Aggressive Defense und schnelles Kombinationsspiel klingt wie ein „Allheilmittel“, gegen Maccabi ist dieses Mittel aber besonders wirkungsvoll. Vom unglücklichen letzten Heimspiel gegen Maccabi ist ja ausserdem noch eine Rechnung offen ….

Wenn nach dem amtiierenden „world champion“ San Antonio Spurs auch noch der amtierende Euroleague Champion Maccabi Tel Aviv besiegt würde, wird es ja schon wieder Zeit für ein neues T-Shirt 😉 „N8A & €L Champion-Besieger!“ .. ääähm nööö!

Ach ja, Feiertag ist ja wirklich! Zwei Stunden nach Spielschluss … aber nur für Basketballfans, die in Brandenburg wohnen ;-p Luther sei dank! In erster Linie hoffen wir aber natürlich auf einen Basketball-Feiertag für alle Basketballfans!

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