Euroleague ANGT, Europas beste Talente in Berlin, recap day 1

Vom 12. – 15. Mai 2016 findet in Berlin das wohl hochkarätigst besetzte U18 Nachwuchsturnier Europas, das Adidas Next Generation Tournament der Euroleague, in Berlin statt. Eine gute Gelegenheit, mal einen Blick auf die Stars von morgen zu werfen. Hier die Eindrücke vom ersten Tag. Mit je zwei Teilnehmern aus Belgrad, Spanien und Litauen spiegelt das Teilnehmerfeld recht gut die Kräfteverhältnisse im europäischen Nachwuchsbasketball wider.

Barcelona Lassa – INSEP Paris 83-75 (27-40)

Mangels live-Eindrücken muss an dieser Stelle das Ergebnis bzw. ein Blick auf die Statistik reichen. Bei den Siegern fällt dabei der lettische Forward Rodions Kurucs mit einer Allroundleistung auf, 18 Punkte, 4 Rebounds, 6 Assists, 4 steals und 7 gezogene Fouls sorgten für einen Effektivitätswert von 30. Zudem F/C Martinez Vila mit Double-Double (17 Punkte, 11 Rebounds). Der Topscorer der Partie war jedoch – wenig überraschend – auf Seiten der Franzosen Forward Bathiste Tchouaffe mit 23 Punkten.

Zalgiris Kaunas – Mega Bemax Belgrad 81–68 (35-38)

Zalgiris Kaunas gegen Mega Bemax Belgrad
Zalgiris Kaunas gegen Mega Bemax Belgrad

Ein Spiel, das von Anfang an spannend und ausgeglichen war und die Klischees über Balkan- und litauischen Basketball weitgehend erfüllte. Die Serben von Mega Bemax Belgrad mit starker Physis und immer wieder forciertem Innenspiel, über den beweglichen Forward Nikola Miskovic kamen sie immer wieder am Brett zu punkten. Kaunas wie erwartet mit schnellem Spiel und vielen Würfen von aussen, wobei die Betonung auf Würfe liegt, Treffer gab es nicht allzu viele aus der Distanz (3/15 Dreier). Einer der wenigen Distanzwürfe der Belgrader (3/6) war ein erfolgreicher mit Ablauf der Uhr durch Plavsic zur 38-35 Halbzeitführung.

Das dritte Viertel gehörte den Litauern, bei denen Guard Ignas Sargiunas (99er) allein in diesem Viertel 8 Punkte (2/2 Dreier) erzielte und die Balten knapp in Führung brachte. Den Beginn des letzten Viertels läutete Kaunas mit einer 7-2 Serie ein und konnte sich erstmals im Spiel ein wenig absetzen. Bis zur Mitte des letzten Spielabschnitts war Belgrad aber wieder dran. Die Aufholjagd war nur ein kurzes Aufflackern, Kaunas mit Dreier, Dreier, and one, Block und wieder Dreier zog immer weiter weg, bei Belgrad lief wenig zusammen. Gut zwei Minuten vor Ende war der Vorsprung der Balten dann zweistellig und diesen ließen sie sich auch nicht mehr nehmen.

To keep an eye on:
Gytis Masiulis
(98), Zalgiris Kaunas – F – 2.06 – 21 pts, 10 rbs
physisch stark, dominant in der Zone, wenn es nach innen ging bei Kaunas, ging es fast immer über ihn, fast immer erfolgreich. Zudem mit guter Wurftechnik, die es ihm bei Bedarf auch erlaubt, nach aussen auszuweichen.
Novak Music (98), Mega Bemax Belgrad – G – 1,89 – 12 pts, 5 rbs, 9 ass
Ein klassischer Aufbauspieler mit guter Übersicht, sehr schnell, guter Zug zum Korb, dabei kaum zu halten.

Roter Stern Belgrad – Lietuvos Rytas Vilnius 70-77 (35-35)

Roter Stern Belgrad vs Lietuvos Rytas Vilnius
Roter Stern Belgrad vs Lietuvos Rytas Vilnius

Im dritten Spiel des Tages trafen zwei Teams aus der Gruppe von Alba Berlin aufeinander. Zum einen der Titelfavorit Roter Stern Belgrad, zum anderen wieder litauische Schule. Die Serben schon bevor die erste Sekunde gespielt wurde respekteinflößend mit einer Centerriege zwischen 2,05 – 2,10 m, die der Konkurrenz um Längen voraus erschien. Den besseren Start in die Partie hatte jedoch Vilnius, die ihre Geschwindigkeitsvorteile immer wieder erfolgreich einsetzten. Nach 4 Minuten gelang Roter Stern Belgrad jedoch per Dreier von Rebic der Ausgleich und wenig später per Dunk von Corovic die erste Führung, die Vilnius per Dreier zwar noch einmal kontern konnte (10-11), dann setzten sich die Serben jedoch langsam ab. Die Defense der Belgrader gestattete den Litauern 5 Minuten überhaupt keinen Punkt mehr und beendete das erste Viertel mit einer 12-0 Serie (25-13). Völlig verwandelt kam Vilnius aus der kurzen Pause und konnte mit einer 16-4 Serie das Spiel ausgleichen. Trotz körperlicher Unterlegenheit arbeiteten die Litauer nun beim Rebound besser und zogen gut zum Korb und somit auch mehr Fouls. Mit 35-35 Unentschieden ging es in die Halbzeitpause.

In der zweiten Hälfte entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel, ehe Vilnius sich mit zwei schnellen Dreiern mit 6 Punkten ein wenig absetzen konnte. Bis 4 Minuten vor Schluss wuchs dieser Vorsprung sogar auf 12 Punkte an. Aleksa Uskokovic hielt den Rückstand für RS Belgrad noch in erträglichen Grenzen bzw. konnte ihn wieder etwas verkürzen. Wusel-Vilnius aber immer wieder mit schnellen Fingern in den Pässen der Serben, die ihre überragende Physis nicht so richtig ans Brett kriegen. Fast zwangsläufig die 61-50 Führung für die Litauer nach drei Vierteln, die sie nicht unwesentlich ihren vielen getroffenen Dreiern zu verdanken hatten. Im vierten Viertel tat sich dann nicht mehr allzu viel, wer auf die große Aufholjagd von Roter Stern wartete, wurde enttäuscht. Stattdessen machten die Litauer dort weiter, wo sie in den ersten drei Vierteln begonnen hatten, bewegten sich selbst und den Ball gut und trafen ihre gut heraus gespielten Würfe recht sicher. In der Schlußphase versuchte Roter Stern mit schnellen Würfen aus der Distanz den Abstand zu verkürzen, was auch ein wenig gelang, aber zu spät kam und da man die Litauer selbst nicht entscheidend am Punkten hindern konnte, war es letztlich auch erfolglos. Der Favorit verlor verdient mit 70-77. Besonders bemerkenswert ist der Erfolg der Litauer, wenn man bedenkt, dass nur 4 Spieler vom 98er Jahrgang mitgespielt haben, die anderen waren 99er und zwei sogar 2000er

To keep an eye on:
Aleksa Uskokovic
(99) – Roter Stern Belgrad – F – 1,86 m – 19 pts – 5 stls – 4 ass
Ein bissiger Verteidiger und als jüngerer Jahrgang noch mit Luft nach oben. Er hat Verantwortung übernommen, als der Frontcourt von Roter Stern nicht so richtig weiter wusste. (Aber der beste Serbe des Turniers hat bei keinem der beiden Belgrader Teams gespielt, dazu weiter unten mehr).
Grantas Vasiliauskas (99) – Lietuvos Rytas Vilnius – F – 2,00 m – 15 pts – 6 rbs – 4 ass
Ebenfalls noch der jüngere Jahrgang. Kann aus jeder Distanz scoren, ist vielseitig einsetzbar, technisch gut ausgebildet.

Real Madrid – Alba Berlin 73-62 (35-32)

Alba Berlin gegen Real Madrid
Alba Berlin gegen Real Madrid

Save the best for last? Das Heimteam, Alba Berlin, gegen einen der ganz großen Namen im europäischen Basketball, wenn auch nicht zwangsläufig auch in der Altersklasse U18. Alba Berlin muss dabei grundsätzlich mit einem strukturellen Nachteil klar kommen. Während in nahezu allen Ländern die Nachwuchsliga U18 ist und bei einem U18-Turnier komplette, eingespielte Teams antreten, so ist die deutsche Nachwuchs-Bundesliga eine U19-Liga und somit kann nur ein Teil des Alba-NBBL-Teams teilnehmen, der ältere Jahrgang ist bei diesem ANGT außen vor. Ausgeglichen wurde das durch einige Gastspieler wie Jonas Mattissek (TuS Lichterfelde, Jahrgang 2000), Louis Olinde (Hamburg, 98), Alexander Möller (TV Rhöndorf, 98) und Fynn Fischer (München, 99). Real Madrid – fast schon tradionell beim ANGT / NIJT – mit einer bunten „Weltauswahl“ aus Spaniern, Brasilanern, Serben, Kroaten und Senegalesen.

Alba beginnt mit Hundt, Zylka, Avdcic, Olinde und Möller – und Zonenverteidigung. Die ersten Punkte erzielen die Spanier, die ersten Punkte für Alba Berlin gelingen Rijad Avdic per Floater, die erste Führung für Alba geht auf das Konto von Ferdinand Zylka per Dreier. Danach dominieren erst mal die Verteidigungsreihen auf beiden Seiten das Spiel, nach sechs Minuten hat Alba überschaubare 6 Pünktchen erzielt, Madrid noch überschaubarere 4 Punkte. Madrid mit 11 Punkten am Brett, inklusive and one, und nur ein Dreier von Hundt sowie ein lay up von Skibbe sorgen für eine knappe Madrider Führung zum ende des ersten Viertels (15-11). Der Serbe Radoncic ist am Brett nur schwer zu stoppen. Ebenso stellt der 2,18 m große Brasilianer Dos Anjos eine schwer zu überwindende Hürde dar und ist oft nur per Foul zu stoppen, punktet aber trotzdem. Den besseren Start in den zweiten Abschnitt haben die Spanier und sind oft nur per Foul zu stoppen. 8-1 Fouls nach über 13 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. Alba versucht mit steals und einfachen Punkten im Spiel zu bleiben, was aber zu selten gelingt. Louis Olinde spielt einmal schön seine Beweglichkeit gegen die großen Spanier aus und erzielt so sehenswerte Punkte. Generell macht es die „spanische Wand“ es den Berlinern aber schwer, sich in Korbnähe durchzusetzen und offensiv bekommen sie durch ihre Länge und die damit verbundenen Offensivrebounds immer wieder zweite Chancen. Nach und nach kann sich Real Madrid absetzen, zwei Dreier von Zylka und ein lay up von Buck halten den Rückstand jedoch in einem erträglichen Rahmen und nach einem weiteren Dreier von Zylka 5 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit ist es bei 35-33 nach zwei Vierteln wieder ein ganz knappes Spiel.

Taktisch brachte die zweite Halbzeit nicht viel Neues. Alba sieht immer gut aus, wenn sie das Spiel schnell machen können und muss sich auf den Wurf aus der Mittel- bzw. Dreierdistanz verlassen, Real Madrid sucht konsequent den Weg ans Brett. Alba hat im dritten Viertel jedoch das Foulmanagement besser im Griff. Bei -2 nach 28 Minuten ist es immer noch ein enges Spiel. Die letzten Angriffe gehören dann jedoch den Spaniern, die mit einer 7 Punkte Führung mit 53-46 in die letzte Pause gehen. Um den Abstand von 5 – 7 Punkten pegelt sich der Abstand im letzten Abschnitt zunächst ein. Mit zunehmenden Verlauf häufen sich dann die Fehler bei Alba und Real schließt sicher ab, geht nun mehr über den Zug zum Korb. Bei Alba läuft offensiv viel über Ferdinand Zylka, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Der Rückstand wird zweistellig, wirklich absetzen kann sich Madrid aber auch nicht. Bei -7 und 4 Minuten zu spielen ist ein Erfolg immer noch im Bereich des Möglichen. Als Ferdinand Zylka 2,5 Minuten vor Schluss gefoult wird – ohne Pfiff – und verletzt liegen bleibt, ist das ein psychologischer Knackpunkt. Real Madrid kriegt auf der Gegenseite die Pfiffe und macht die Freiwürfe und kann sich 2 Minuten vor Schluß wieder auf +10 absetzen. Alba erzielt in den letzten vier Spielminuten allerdings selbst nur noch zwei Punkte, die Niederlage (Endstand 73-62) ist ein stückweit auch selbst gemacht. Am Ende fällt die Niederlage ein bisschen zu hoch aus, Alba hat lange Zeit gut mitgespielt, aber da Leistungssport eben auch Ergebnissport ist, kann man mit der Niederlage natürlich nicht zufrieden sein. Selbst gegen den letztjährigen Titelträger nicht, denn ein Sieg war nicht so besonders weit außer Reichweite. Morgen und übermorgen gibt es noch zwei Chancen.

To keep an eye on:
Dino Radoncic
(99) – Real Madrid – F – 2,02 m – 27 pts, 5 rbs
Bärenstark am Brett, von Alba nie zu halten, zudem mit gutem Distanzwurf und als 99er noch mit einer Menge Entwicklungspotenzial.
Ferdinand Zylka (98) – Alba Berlin – G – 1,90 m – 25 pts
Ein begabter Schütze, der auch gegen internationale Konkurrenz scoren kann.

Guter Teamgeist bei Alba Berlin beim ANGT in Berlin
Guter Teamgeist bei Alba Berlin beim ANGT in Berlin