Mit einer Mischung aus Können, Willen und Glück des Tüchtigen hat Alba Berlin die erste Runde des Eurocups überstanden und diese bei vier Siegen und vier Niederlagen mit einer ausgeglichenen Bilanz abgeschlossen. Das reichte in der Endabrechnung für Platz drei der Gruppe und so nebenbei für das Erreichen des ersten Saisonziels. Bei der ersten Runde des Eurocups konnte man durchaus einige kritische Punkte sehen, der Eurocup hat doch unter den Querelen zwischen dem Weltverband FIBA und der Euroleague-Organisation ECA gelitten. Nur 20 Teilnehmer sind nicht das gelbe vom Ei, dass vier von fünf Teams eine Runde weiter kommen, auch nicht. Für die Top16 gilt all diese Kritik nicht, die Top16 sind wohl stärker besetzt als jemals zuvor, auch bedingt durch die Verkleinerung des Top-Wettbewerbs Euroleague. So ist es nicht verwunderlich, dass Alba in der zweiten Runde ausnahmslos auf Teams trifft, die über viele Jahre Erfahrung in der Königsklasse Euroleague verfügen. Das Niveau wird in der zweiten Runde nochmals höher. Wiederum müssen sich die Berliner mit zwei Teams aus der spanischen ACB messen. Während jedoch in der ersten Runde diese Teams aus dem Mittelfeld der ACB kamen (Bilbao Basket 9., Montakit Fuenlabrada 10.) bekommt man es in der zweiten Runde mit der erweiterten Spitze zu tun. Valencia Basket ist 3. in Spanien, Unicaja Malaga 5. Komplettiert wird das Feld von Cedevita Zagreb, die eine sehr erfolgreiche erste Runde im Eurocup gespielt haben und mit Sportdirektor Matej Mamic einen der Helden vergangener Albatage mitbringen. Diese Gegner wollen wir euch bei alba-inside nach und nach vorstellen.
Baloncesto Malaga S.A.D (Unicaja)
gegründet
- 1992 als Baloncesto Malaga S.A.D, Fusion aus Caja de Ronda und Club Mayoral Baloncesto Malaga Marist
nationale Erfolge
- Meister der ACB (erste spanische Liga) 2005/06
- Vizemeister der ACB 1994/95 und 2001/02
- 9 x Halbfinale der ACB
- Pokalsieger (Copa del Rey) 2004/2005
- Vize-Pokalsieger 2008/09
internationale Erfolge
- Euroleague-Dritter 2006/07
- Korac-Cup-Sieger 2000/01
- Korac-Cup-Vize 1999/00
- seit 2005/06 immer mindestens Top16 der Euroleague
- seit 22 Jahren durchgehend in der Euroleague oder dem Eurocup aktiv (16xEL, 6xEC)
Halle: Palacio de Deportes José María Martín Carpena
Kapazität: 10.643 Zuschauer
media: homepage, eurocup
Malaga, immer ein wenig als „Rentnerparadies“ verschrien, ist eines der großen spanischen Urlaubscentren Spaniens. Der Tourismus bringt eine Menge Geld in die Region, der Stadt geht es gut. Gerade in den Wintermonaten bestätigt der hohe Anteil von älteren Menschen, die an der andalusischen Mittelmeerküste „überwintern“ den vorgenannten Ruf durchaus. Und niemand kann es denen verdenken. Wenn man selbst Ende Januar mit etwas Glück 20 Grad bei Sonnenschein geniessen kann, die Orangen gerade reif sind und großzügige Parks mit noch größeren Palmen zum Entspannen einladen, ist Malaga schon ein wenig ein kleines Paradies auf Erden. Auch kulturhistorisch hat die Stadt Einiges zu bieten, basierend auf einer wechselhaften Geschichte über viele Jahrhunderte hinweg. Der Maler Pablo Picasso ist der berühmteste Sohn seiner Heimatstadt. Sportlich hat die Stadt neben dem hier besprochenen Basketballverein noch den Fußball-Erstligisten Malaga CF zu bieten.
Den Verein Baloncesto Málaga S.A.D. gibt es in dieser Form seit 1992, hochklassig Basketball wird in der Region aber schon sehr viel länger gespielt. Im Rahmen einer Fusion zweier bereits bestehender Erstligavereine, genauer gesagt Caja de Ronda und Club Mayoral Baloncesto Malaga Marist, wurde auch unter Betreiben des finanzstarken Bankinstituts Unicaja die Konzentration der Kräfte betrieben. Die Bank gibt dem Club auch seit Anbeginn seinen Namen … und nicht unbeträchtliche finanzielle Mittel. Caja de Ronda (die sehr reizvolle, kleine Felsenstadt Ronda, gut 100 km von Malaga entfernt, ist auf jeden Fall einen Besuch wert) war im Herbst übrigens einer der allerersten internationalen Gegner des damals noch ganz jungen Vereins Alba Berlin. Es gab übrigens in beiden Spielen – durchaus überraschende – Siege für die Berliner. Beide Vorgängerveine bewegten sich in mittleren bis unteren Regionen der Tabelle, das sollte sich durch den Zusammenschluss – und das Geld der Bank – entscheidend ändern. Bereits im dritten Jahr nach der Fusion wurde das Team Vizemeister und war seitdem regelmäßiger Gast in den Playoffs, welche überhaupt nur drei Mal verpasst wurden. Ein Dutzend Male schaffte man es aber bis ins Halbfinale. Die beste Phase hatte der Verein von Anfang bis Mitte des vergangenen Jahrzehnts, wo man – angeführt von den spanischen Nationalspielern Carlos Cabezas und Jorge Garbajosa (erster in dieser Saison mit Fuenlabrada gegen Alba immer noch aktiv) – einen Meister- und einen Vizemeister-Titel errang, den Pokal gewann, den Korac Cup holte und Dritter in der Euroleague wurde. In diese Phase fällt auch das Engagement von Ex-Albatros Ademola Okulaja in Andalusien. In den vergangenen 15 Jahren war Malaga durchgehend Teilnehmer an der Euroleague. Eigentlich nicht nur „dabei“ sondern hat zwölf mal mindestens die Top16 erreicht, mit dem positiven Ausreisser des dritten Platzes 2006/07. Die Südspanier empfinden die Teilnahme am Eurocup – zweite Liga – als sportlichen Abstieg und wollen wieder dort hin, wo sie nach eigenem Selbstverständnis hingehören. Malaga ist historisch und aktuell auf einem ganz anderen level als die beiden bisherigen ACB-Gegner von Alba Berlin in dieser Saison.
Kader
backcourt
Oliver Lafayette, Kyle Fogg, Alberto Diaz
Nemanja Nedovic, Jamar Smith,
Adam Waczynski, Daniel Diez
frontcourt
Jeff Brooks, Carlos Suárez,
Dejan Musli, Hamady N’Diaye, Viny Okouo
headcoach
Joan Plaza Durán
Wohl kaum jemand dürfte sich mehr darüber freuen, auf Alba Berlin zu treffen, als Headcoach Joan Plaza Durán (53). Der Katalane verweist auf knapp zwei Jahrzehnte Erfahrung in der wohl stärksten Liga Europas, der spanischen ACB. Zunächst einige Jahre als Assistenztrainer in seiner katalanischen Heimat bei Joventut Badalona tätig, übernahm er zur Saison 2005/06 den Job als Assistent von Bozidar Maljkovic beim Renommierclub Real Madrid. Als der Serbe zum Saisonende wegen Erfolglosigkeit entlassen wurde, schlug die große Stunde von Plaza, der zum Head Coach befördert wurde. Und er ergriff die sich bietende Chance, wie es besser kaum geht, gewann in seinem ersten Jahr als Head Coach gleich den ULEB Cup (heute Eurocup) und die spanische Meisterschaft sowie erreichte das Pokalfinale. Das i-Tüpfelchen war die Auszeichnung als „Trainer des Jahres“ in Spanien. So sollte es aber nicht weiter gehen, nach zwei recht erfolglosen Jahren gemessen an den Ansprüchen von Real Madrid, ging Plaza den Weg seines Vorgängers, sprich er wurde entlassen. Ein Wechsel nach Sevilla brachte in drei Jahren durchwachsene Leistungen in der Liga, jedoch auch den zweiten Platz im Eurocup. Bei seinem einzigen Engament im Ausland, 2012/13 in Litauen bei Zalgiris Kaunas, gewann er die Meisterschaft und den Pokal und erreichte in der Euroleague die Top16, finanzielle Probleme in Kaunas verhinderten jedoch eine Verlängerung des Engagements über die Saison hinaus. In Malaga bestreitet Plaza aktuell schon seine vierte Saison in Folge. Warum dürfte er sich nun gerade über Alba als Gegner freuen? Plaza ist mit verschiedenen Teams schon acht Mal gegen Alba Berlin angetreten und hat dabei sechs Mal das Parkett als Sieger verlassen.
Dass Malaga nun nach 15 Jahren nicht mehr in der Euroleague spielt, wirkt sich recht stark auf den Kader aus, einige namhafte Spieler wie Stefan Markovic, Will Thomas, Edwin Jackson, DeMarcus Nelson, Richard Hendrix, Jack Cooley (nach Ludwigsburg), Mindaugas Kuzminzkas oder Fran Vazquez haben den Verein verlassen. Mit dem Ex-Bamberger Jamar Smith, dem Olympia-Zweiten Nemanja Nedovic, Carlos Suarez und Eigengewächs Alberto Diaz blieben weniger als eine handvoll Spieler des letztjährigen Teams, wichtige Schlüsselpositionen mussten neu besetzt werden. Die Neuverpflichtungen sind vielleicht abgesehen von Oliver Lafayette und Dejan Musli nicht so namhaft wie die Vorgänger, bringen aber immer noch eine Menge Qualität mit. Das Team ist erfahren, ohne überaltert zu sein. Die meisten Spieler sind im sog. „besten Alter“ für Basketballer, dazu zwei, drei Talente, nur zwei Spieler haben die 30 bereits überschritten.
Das Vertrauen auf der zentralen Aufbauposition schenkt Coach Plaza, dem Amerikaner Oliver Lafayette (32). Der ist schon viel in der Basketball-Welt herum gekommen. 6 Jahre in der Euroleague und 3 Jahre im Eurocup bei namhaften Clubs wie Efes Istanbul, Zalgiris Kaunas, Olympiakos Piräus, Valencia Basket oder Armani Mailand bedeuten jede Menge Erfahrung. Der Coach kennt seinen Aufbauspieler bereits aus der gemeinsamen Zeit in Kaunas, die ihn wohl überzeugt haben muss. Ausgerechnet gegen die Berliner konnte Lafayette mit 2 und 3 Pünktchen jedoch nicht überzeugen. Auch im letzten Jahr mit Armani Mailand lief es mit 5 und 10 Punkten gegen die Berliner nur unwesentlich besser, lediglich im Hinspiel des Eurocup-Viertelfinales mit Valencia deutete er mit 8 Assists wenigstens ein Mal seine Klasse an. In der aktuellen Saison läuft es jedoch noch nicht wie gewünscht für den Aufbauspieler. Schlechte Quoten aus allen Distanzen, wenige Assist – das ist sicher nicht das, was man sich von ihm erhofft hat. Ganz anders verhält es sich mit seinem Partner auf der Aufbauposition, Kyle Fogg. Der 27-jährige Amerikaner war in der vergangenen Saison Topscorer der deutschen Basketball-Bundesliga bei den Eisbären Bremerhaven. Bei vorherigen Stationen in Finnland, Belgien und eben dem BBL-Tabellenkeller, war man sich zunächst nicht sicher, ob er diese Leistungen auch in der stärkeren ACB bzw. dem Eurocup abrufen können würde, aber inzwischen ist er längst der unumstrittene Starter in Malaga. Im Eurocup ist er mit 16 Punkten der beste Scorer der Andalusier, spielt die meisten Assists, ist der effektivste Spieler und auch noch der zweitbeste Rebounder. Diese Verpflichtung ist voll aufgegangen. Aufgrund seines offensiven Potenzials kann Fogg auch immer wieder auf der Position des shooting guards eingesetzt werden. Ein ganz anderer Spielertyp ist das junge Eigengewächs Alberto Diaz. Dieser überzeugt nicht mit Statistiken – mal abgesehen davon, dass er die beste Dreierquote aller ACB-Spieler bei allerdings relativ wenigen Versuchen hat -, ist aber der beste Verteidiger und aufgrund seines Kampfgeistes und der eingebrachten Energie der Publikumsliebling in Malaga.
Auf der Position des Shooting Guards ist eigentlich mit dem 25-jährigen Serben Nemanja Nedovic einer der Stars der Teams gesetzt. Der Vize-Olympiasieger, der im Finale von Rio sein bestes Spiel gemacht hatte, aber mit seinen 14 Punkten die Niederlage gegen die USA auch nicht verhindern konnte, war jedoch längere Zeit verletzt und verpasste den größten Teil der ersten Runde im Eurocup. Seit vier Wochen ist er aber wieder fit und wird dem Team gegen Alba wieder helfen können. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Athletik und enormen Schnelligkeit, gepaart mit guter Ballbehandlung, ist er beim Zug zum Korb nur sehr schwer zu stoppen. Er kann aber auch gut aus der Distanz abschließen. Nedovic hat das Potenzial, jede gegnerische Verteidigung entscheidend zu beeinflussen. Er kann auch das Spiel aufbauen und Systeme initiieren und ist somit auch flexibel als Aufbauspieler einsetzbar. Der Serbe, der die Talentschmiede von Roter Stern Belgrad durchlaufen hat, konnte es in der NBA (Golden State Warriors) jedoch nicht über den Status des Rollenspielers mit wenig Einsatzzeit hinaus bringen. Durch die längere Verletzung des Serben musste Jamar Smith (29), in Deutschland gut bekannt aus seiner Zeit in Bamberg, viel Verantwortung übernehmen … und der Amerikaner tat dies mit Bravour. In einem tief besetzten und ausgeglichenen Team kommt er in der Liga auf die meiste Spielzeit (27 Minuten im Schnitt) und ist der drittbeste Scorer (11.4 ppg); im Eurocup kam er ebenfalls auf die meiste Spielzeit (25 Minuten) und war dort sogar der zweitbeste Scorer (13,3 ppg). Von den Spielanlagen sind sich Nedovic und Smith nicht unähnlich und können sich gegenseitig gut ersetzen, Smith verfügt jedoch nicht über solche skills als point guard wie sein Kollege Nedovic, sondern ist eher ein reiner shooting guard.
Auf der Flügelposition teilen sich Adam Waczynski (27) und Daniel Diez de la Faya (23) den Job. Adam Who? Dani Who? Beide sind auf europäischem Top-Niveau noch nicht groß aufgefallen. Beim polnischen Nationalspieler muss es jedoch auf Vereinsbasketball einschränken, denn in der Nationalmannschaft gehört er seit einigen Jahren zu den Leistungsträgern und war gerade bei der EM 2015 einer der teaminternen Topscorer (16 ppg). Auf Vereinsebene „flog“ er in der polnischen Liga einige Jahre „unter dem Radar“, de facto auch im Tabellenkeller der ACB bei Obradoiro. Dort hatte er jedoch sein absolutes highlight game (24 pts) ausgerechnet gegen seinen jetzigen Arbeitgeber Malaga und ist damit wohl in bleibender Erinnerung geblieben. Er ist ein extrem gefährlicher Schütze aus der 3er-Distanz (ACB 49% – Platz 6 in der ACB, EC 39%, in den letzten Jahren immer zwischen 42-45%) und vor allem hat er in der crunch time absolut keine Angst davor, den alles entscheidenden Wurf zu nehmen. Er ist in Malaga nicht die erste Scoring option, nimmt weniger als 5 Würfe im Spiel, strahlt aber immer Gefahr aus und beschäftigt die gegnerische Defense. Eine noch etwas kleinere Rolle im Team spielt Dani Diez im Team. Mit 23 Jahren ist er noch relativ jung, gilt aber als großes Talent, durchlief alle U-Nationalmannschaften der letzten Jahre und gehörte fast immer zu den besten Spielern der Europameisterschaften. Mit schon 18 Jahren gab er sein Debut in der ACB, beim renommierten adidas Eurocamp in Treviso wurde er zum besten small forward des Turniers gewählt. Nachdem er bei einem kleineren Team (San Sebastian) 2015 zum besten jungen Spieler der ACB gewählt wurde, war er bereit für den Schritt zu einem Top-Team, d.h. nach Malaga. Seine für einen small forward ordentliche Länge von 2,03 m ermöglichen ihm, über kleinere Gegenspieler von aussen zu werfen, dank langer Arme und schneller Füße ist er ein guter Verteidiger auch am Zonenrand. Er hat immer noch eine Menge Potenzial für Verbesserungen.

Der Frontcourt der Andalusier besticht durch schiere Länge, Masse und Kraft. Alle drei Center sind echte „Siebenfüßler“, d.h 7 foot (2,13 m / 2,14 m) groß und wissen, den eigenen Korb zu beschützen. An erster Stelle ist da Dejan Musli (25) zu nennen. Der Serbe galt einmal als eines der beiden größten Talente seines Jahrgangs Beim Euroleague Next Generation Top4 für U18-Teams war er 2009 in Berlin zu bewundern, im Finale sogar gegen das andere Top-Talent dieses Jahrgangs, Jonas Valanciunas und Musli wurde MVP des Turniers. Inzwischen spielt der Litauer Valanciunas seit über vier Jahren als Starter und absoluter Leistungsträger bei den Toronto Raptors in der NBA, der Serbe Eurocup in Malaga; die Entwicklung ging seit 2009 ein wenig auseinander. Nachdem Musli in seiner Karriere bisher nicht nur smarte Entscheidungen getroffen hat, scheint er aber in diesem Jahr den Durchbruch zu schaffen. Bei den Andalusiern bringt er seine 2,13 m und 120 kg effektiv zum Nutzen des Teams ein, ackert und schuftet und schiebt und drückt, wie es sich für einen „echten“ Center gehört. In der Liga ist er Malagas bester Rebounder (6,9 rpg) und zweitbester Scorer (12,3 ppg). Dass Dejan Musli wegen einer Verletzung des Quadrizeps nicht mit nach Berlin gereist ist, ist sicherlich kein Nachteil für die Berliner. Statt des Serben wird der Dominikaner (mit spanischem Pass) Juancho Garcia (27) in den Kader rücken. Der Nationalspieler der DomRep hat in dieser Saison jedoch noch nahezu keine Spielpraxis sammeln können. Muslis Back up, der Senegalese Hamady N’Diaye (29), teilt das Los mit vielen anderen afrikanischen Centern; groß gewachsen (2,13 m), sprungkräftig, schnell, aber auch mit relativ wenig Wurfgefühl ausgestattet und schafft es nicht, wesentlich Muskelmasse aufzubauen. Er ist dank seiner Sprungkraft der zweitbeste shot blocker der ACB (3.-bester im Eurocup). Um zu scoren, muss er den Ball sehr nah am Brett bekommen, seine Stärken sind klar defensiver Natur. N’Diaye hat es viele Jahre versucht, den Sprung in die NBA zu schaffen, immer wieder abwechselnd mit der D-League, ohne ihn letztlich zu schaffen. Zudem hat der Weltenbummler schon einige exotische Stationen erlebt wie China, Libanon, Israel oder die Philippinen. Der Senegalese hatte in dieser Woche auch Probleme im Training und Adduktorenprobleme wird aber in Berlin wohl auflaufen können. Der dritte Center, der 2,14 m große und erst 19 Jahre alte Kongolese Viny Okouo, kommt noch nicht über Kurzeinsätze hinaus.
Die große Forward-Position teilen sich der Amerikaner Jeff Brooks (27) und der Spanier Carlos Suárez (30) auf. Der kräftigere Suárez, der seine Karriere wie so viele spanische Talente beim „Ausbildungsclub“ Estudiantes begann und von dort für vier Jahre zum reichen Stadtrivalen Real wechselte, ist trotz nur 19 Minuten Einsatzzeit der beste Rebounder Malagas im Eurocup. Der dienstälteste Spieler in den Reihen der Andalusier überzeugt durch sein mannschaftsdienliches und effektives Spiel. In keiner Statistik ganz vorne, so ist er doch der zweit-effektivste Spieler des Teams sowohl im Eurocup als auch in der Liga. Jeff Brooks, der im Eurocup immer startet, aber in der Liga in der Regel von der Bank kommt, hatte in der letzten Saison super Auftritte im Eurocup mit Avtodor Saratov, die dort erzielten 13,1 Punkte (60 % Zweier, 39 % Dreier) und 8,2 Rebounds machten sicherlich auch die Verantwortlichen in Malaga auf ihn aufmerksam. An diese Leistungen kann er in der aktuellen Saison bei weitem nicht anknüpfen (5,5 Punkte, 42,5 % Zweier, 25 % Dreier, 3,3 Rebounds). In seiner Karriere hat es Brooks noch nie länger als ein Jahr bei einem Verein gehalten und wenn er sein durchaus vorhandenes Potenzial weiterhin so wenig ausschöpft, könnte das auch in Malaga so bleiben …
Die heimische Spielstätte, der Palacio de Deportes José María Martín Carpena, mit einem Fassungsvermögen von knapp 11.000 Zuschauern ist im Eurocup nicht mal zur Hälfte gefüllt. Die knapp 5.000 Zuschauer veranstalten jedoch eine Menge Lärm; die für den Süden Spaniens bei Basketball- Spielen so typische Blaskapelle inklusive. Zudem sind die „Aficionados“ sind zudem reisefreudig, der Club organisiert auch immer wieder europäische Auswärtsfahrten für seine Fans. So in Kürze zum Spiel in Zagreb.
Nur gegen eine handvoll Teams hat Alba Berlin öfter gespielt als gegen Malaga, genauer gesagt gegen Benetton Treviso, ZSKA Moskau, Real Madrid, FC Barcelona und Maccabi Tel Aviv, gegen alle 12 Mal. Im Rückspiel in Malaga kann man zu diesen aufschließen, aber erst einmal steht das elfte Aufeinandertreffen an. Den sechs Niederlagen gegen die Andalusier stehen bisher 4 Siege gegenüber. Einen davon gab es beim letzten Duell in der Saison 2014/15 in der Euroleague. Auf Albas Seite waren da schon Ismet Akpinar, Akeem Vargas und Niels Giffey dabei. Alba ging vor knapp 10.000 Zuschauern mit einem Rückstand von 8 Punkten ins letzte Viertel, aber die Truppe um Renfroe, Redding, Radosevic, Banic und Hammonds kämpfte sich zurück und ging sogar in Führung. 6 Sekunden vor Schluss brachte Jayson Granger die Spanier mit einem verwandelten Freiwurf in Führung und es war wieder einmal Reggie Redding, der mit Zug zum Korb und lay-up – seinen Punkten 16 und 17 – eine Sekunde vor Schluß den umjubelten Endstand herstellte (79-78).

Unicaja Malaga dürfte nach dem BK Chimki nun der schwerste Gegner für Alba Berlin im Eurocup sein. Die Spanier haben nicht den einen großen Star, sondern leben von ihrer Ausgeglichenheit. Sowohl in der Liga als auch im Eurocup spielen sie eine große Rotation, oft genug mit gleich 11 Spielern über 10 Minuten Einsatzzeit. Malaga kann sich dabei auf seine gute mit massigen Innenspielern und physisch starkem Back Court auf seine gute Verteidigung verlassen. Nur wenige Spieler Malagas tauchen bei individuellen Statistiken unter den Top15 der ACB auf – am ehesten noch Dejan Musli – aber die Verantwortung ist breit gestreut, was das Team schwer ausrechenbar macht. Vor allem konnte Malaga sich besser und stabiler einspielen; in der Liga haben 9 Spieler alle Spiele mitgemacht, im Eurocup 7 Spieler (bei Alba waren gerade zwei Spieler an allen Spielen beteiligt, wir erwähnten es hier). Aber natürlich ist Malaga auch nicht unschlagbar, im Eurocup gewannen sie – wie Alba – auch nur die Hälfte ihrer Spiele. Wenn man bedenkt, dass Buducnost Podgorica nicht komplett auf EC-level war, gelangen in den verbleibenden sechs Spielen nur zwei Siege; zu Hause gegen Murcia und St. Petersburg. Die Siegchancen von Alba Berlin werden auch davon abhängen, ob Topscorer Elmedin Kikanovic wieder mitspielen kann, denn es ist zu befürchten, dass Malaga bessere Mittel gegen ein centerloses Alba finden wird, als die relativ ideenlosen Oldenburger. Wer aber im Eurocup in einer Vierergruppe einen der ersten beiden Plätze belegen möchte, muss seine Heimspiele gewinnen. Gegen Mala eine schwere, aber nicht völlig unrealistische Aufgabe!
Auf geht’s Alba kämpfen und siegen!