Erster Test von ALBA Berlin 2013/14 vs Steeples Ehingen, 89-61

Am 29.08.2013 trat das nahezu komplett neuformierte Team von Alba Berlin zum allerersten Testspiel der Saison 2013/14 an und bot somit eine erste Gelegenheit, sich einen Eindruck vom neuen Team von Coach Sasa Obradovic zu machen. Gegner war der ProA-Ligist Steeples Ehingen / Urspringschule mit Ex-Albatros Joey Ney sowie einem insgesamt sehr, sehr jungen Team, bei dem kein Spieler älter als Jahrgang 90 war, aber auch der gerade 17jährige Mahir Agva schon ordentlich Spielzeit erhielt. Das Team der Steeples, besetzt mit vielen deutschen U-Nationalspielern, liess einige Male das vorhandene Talent erkennen, eine ernsthafte Herausforderung war der Gegner für Alba Berlin jedoch nicht.

Warm-up kurz vor Beginn der Partie Alba Berlin vs Steeples Ehingen
Warm-up kurz vor Beginn der Partie Alba Berlin vs Steeples Ehingen

Letztlich kam Alba zu einem jederzeit ungefährdeten Sieg mit 89-61, der zu keiner Zeit in Frage stand. Aufgrund des Klassenunterschieds wurde es für das Team von Alba Berlin eher zu einem lockeren Aufgalopp in die Saison, als zu einer ernsthaften Standortbestimmung. Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit des neuen Alba-Teams sind aufgrund dieses Spiels nur bedingt möglich, für einen ersten Eindruck war es aber allemale gut. Begrenzt wird die Aussagekraft auch schon allein dadurch, daß bei Alba mit Alex King (deutsche Nationalmannschaft), Vojdan Stojanovski (mazedonische Nationalmannschaft), Levon Kendall (kanadische Nationalmannschaft) sowie Clifford Hammonds, der aufgrund einer kleineren Blessur zur Sicherheit geschont wurde, gleich vier Spieler nicht eingesetzt werden konnten. Ausdruck der „neuen Tiefe“ des Alba-Kaders ist wiederum, daß trotz dieser vier fehlenden Spieler eine ordentliche 10er-Rotation gespielt werden konnte, wo jeder Spieler zwischen 12 und 24 Minuten zum Einsatz kam. Coach Sasa Obradovic wechselte von Anfang an viel durch, Ansätze der im Vorfeld propagierten Spielweise – aggressive Defense und schnelles Spiel nach vorne – wurden einige Male sichtbar.  Wenn der fast break nicht funktionierte, wurde konsequent der Ball ans Brett gebracht, wo er mit Leon Radosevic (15 Punkte), Jonas Wohlfarth-Bottermann (15 Punkte) und Jan-Hendrik Jagla (10 Punkte) dankbare Abnehmer fand, die hochprozentig verwerteten. Diese drei Spieler teilten sich – unterstützt durch Sven Schultze – im Wesentlichen die Minuten auf den Innenpositionen. Den Spielaufbau übernahmen bedingt durch das Fehlen von Clifford Hammonds abwechselnd David Logan, Bar Timor und Ismet Akpinar.

Alba Berlin startete in die Partie mit David Logan, Bar Timor, Reggie Redding, Jan-Hendrik Jagla sowie Leon Radosevic. Alba gewann den Sprungball, im ersten Angriff konnte Leon Radosevic nur per Foul am Punkten gehindert werden und erzielte von der Freiwurflinie die ersten beiden Punkte der Partie. Mann der ersten Minuten, in denen Coach Obradovic gleich eine fullcourt press defense auspackte, war jedoch Reggie Redding, der zunächst nach Pass von Jagla aus dem fast break, dann per Mitteldistanzwurf, nach sehr sehenswertem Pass von Sven Schultze und dann nochmals aus dem fast break nach steal von David Logan und Passstafette mit Akeem Vargas traf. Zum Ende des ersten Viertels konnte Redding bereits acht seiner insgesamt 10 Punkte auf seinem persönlichen Konto verzeichnen. In den letzten Minuten des ersten Viertels konnte sich der aus Bonn gekommene Center-Zugang Jonas Wohlfarth-Bottermann einige Male gut in Szene setzen; sei es durch seine ersten Punkte im Alba-Trikot, einem Block als auch 4 Rebounds. Den erfolgreichen Abschluss des ersten Viertels bildete ein Korbleger durch Bar Timor zum 20-9 nach steal von Ismet Akpinar und behind-the-back pass von Sven Schultze.

Ins zweite Viertel startete Alba mit gleich vier Deutschen Spielern, nämlich Ismet Akpinar, Bar Timor, Akeem Vargas und Jan-Hendrik Jagla, sowie Leon Radosevic. Ismet Akpinar übernahm in dieser Phase den Spielaufbau, erzielte den ersten Dreier für Alba in diesem Spiel, provozierte einen Ballverlust beim Gegner und setzte Jan-Hendrik Jagla erfolgreich in Szene. Grundsätzlich war das zweite Viertel das flüssigste, ansehnlichste und erfolgreichste Viertel. Immer wieder konnte sich Alba aus der Nahdistanz mit hoher Trefferquote durchsetzen (7/9) und auch von jenseits der Dreierlinie war man drei Mal (Akpinar, Jagla, Logan) bei sechs Versuchen erfolgreich. In den letzten MInuten der ersten Halbzeit konnte wiederum Jonas Wohlfarth-Bottermann erfolgreich auf sich aufmerksam machen. So durch einen steal an der Mittellinie, den Leon Radosevic zu einem dunk aus dem fast break nutzte, einem weiteren Block, einem Assist auf Sven Schultze für einen „langen Zweier“ vom high post, einem Tip-in sowie zum Schluss mit einem Monster-Dunk, der jedoch erst kurz nach der Sirene kam.

Erstes Testspiel der Saison 2013/14 von Alba Berlin gegen Steeples Ehingen
Erstes Testspiel der Saison 2013/14 von Alba Berlin gegen Steeples Ehingen

Zu Beginn der zweiten Halbzeit vertraute Headcoach Sasa Obradovic zunächst einer Startformation bestehend aus David Logan, Bar Timor, Reggie Redding, Jan Jagla und Leon Radosevic. „No easy baskets“ war ein wenig das Motto des Viertels, allerdings gingen insgesamt 14 Fouls und 20 Freiwürfe (12 Alba, 8 Ehingen) zu Lasten des Spielflusses. Natürlich fehlt es noch an der Abstimmung in der Defense, die logische Konsequenz waren eben einige Fouls. Auf der anderen Seite wurden von den Innenspielern unterm gegnerischen Korb auch viele Fouls gezogen. Neben vielen Freiwürfen gab es aber auch in diesem Viertel ein paar sehenswerte offensive Aktionen. Jonas Wohlfarth-Bottermann, der im dritten Viertel viel Einsatzzeit bekam (7,5 Minuten) fügte seinen bisherigen 6 Punkten weitere 6 hinzu. Akeem Vargas, der gegen sein Ex-Team aus Ehingen besonders motiviert auftrat bekam ebenfalls im dritten Viertel viele Spielanteile, die er für einen erfolgreichen Dreier nach assist durch Reggie Redding sowie drei erfolgreiche Freiwürfe nutzte. Allen sechs erfolgreichen Feldwürfen des Viertels ging jeweils ein assist voraus, allein vier mal setzte Reddie Redding seine Mitspieler erfolgreich in Szene. Mit 69-39 ging es in das letzte Viertel.

Im letzten Viertel gab Sasa Obradovic vornehmlich den Nachwuchs- und potentiellen Bankspielern wie Sebastian Fülle (8,5 Minuten), Ismet Akpinar (5 Minuten), Akeem Vargas (7 Minuten), Bar Timor (5 Minuten) oder Jonas Wohlfahrt-Bottermann (6 Minuten) die Chance, sich zu beweisen und Werbung in eigerner Sache zu machen. Gut genutzt wurde das von Jonas Wohlfahrt-Bottermann, der gleich zu Beginn des Abschlussviertels mit seinem 10. Rebound (am Ende waren es dann 11) ein Double-Double perfekt machte. Ebenfalls gut wurde die Zeit von Akeem Vargas genutzt, der seinem Punktekonto sechs weitere Punkte hinzufügte und somit mit 16 Punkten zum Topscorer der Partie avancierte. Allerdings war das letzte Viertel – sicher auch angesichts der hohen Führung – von einigen Unkonzentriertheiten und Nachlässigkeiten geprägt. Am sicheren Sieg änderte das aber nichts mehr.

Sicherlich ist die Aussagekraft eines (ersten) Testspiels relativ gering, zumal gegen einen unterklassigen Gegner erzielt, aber der erste Eindruck zeigte ein sehr engagiertes Alba-Team, bei dem es verständlicherweise noch Abstimmungsprobleme gab. Die grundsätzliche Idee von Basketball unterscheidet sich aber nicht besonders von der (zu Beginn) des letzten Jahres. Individuell war das letztjährige Team vielleicht einen tick stärker besetzt, die beeindruckende Tiefe des diesjährigen Kaders sollte es aber auf Dauer besser ermöglichen, während des kompletten Spiels, während einer kompletten Saison, eine hohe Intensität und Aggressivität aufrecht zu erhalten und somit das System besser umzusetzen.

Kurze Spielereinschätzung

#5 – David Logan – G
Er strahlt auf dem Feld eine große Souveränität aus. Engagierte Defense, flinke Finger und wurde einige Male schön an der Dreierlinie freigespielt … hat jedoch von dort – noch – „die Lichter ausgeschossen“, es fehlt einfach noch der shooting touch.

#6 – Sven Schultze – F
Der „alte Leitwolf“ ohne Fehl(wurf) und Tadel. Hat zwar „nur“ 4 Punkte und zwei assists erzielt, aber gerade die beiden assists waren sehr sehenswert.

#8 – Ismet Akpinar – G
Der gerade 18jährige Guard verfügt über ein großes offensives Potenzial und für sein jugendliches Alter auch bereits über beachtliche Spielmacherqualitäten. Physisch muss er jedoch noch Einiges zulegen.

#10 – Sebastian Fülle – G
Hat über den Sommer an seiner Physis gearbeitet und sich in diesem Bereich verbessert. Gegen Ehingen hat er kein einziges Mal auf den Korb geworfen, jedoch engagiert verteidigt und einige schöne Pässe gespielt.

#11 – Akeem Vargas – G
Alles, was Vargas im Interview bei albainside über seine Spielweise andeutete, konnte man auf dem Spielfeld wiederfinden. Wenn er auf dem Feld war, war er ein absoluter Aktivposten, hart arbeitend in Offense und Defense. Bei seinem dynamischen Zug zum Korb war er oft nur per Foul zu stoppen, von den 10 Freiwürfen konnte er acht verwandeln. Mit 16 Punkten wurde Vargas Topscorer des Teams.

#15 – Reggie Redding – F
Wirkt sehr athletisch und physisch stark. Er war der Mann des ersten Viertels und zeigte seine große Variabiliät. Im weiteren Verlauf beschränkte er sich vornehmlich darauf, seine Mitspieler gut aussehen zu lassen, mit fünf Vorlagen verteilte er die meisten assists auf der Seite von Alba Berlin.

#17 – Bar Timor – G
Timor wirkte im Spiel unauffällig, aber am Ende standen dann acht Punkte bei einer Quote von 80% für ihn auf dem Statistikbogen. Für sein Alter wirkt er auch schon recht abgeklärt.

#18 – Jonas Wohlfahrt-Bottermann – C
Die stats – 15 pts (5/6 2er), 11 rbs, 3 blks – sind so beeindruckend wie sein Spiel war. Einschränkend muss man jedoch auch anmerken, daß Ehingen unterm Korb relativ wenig dagegen zu setzen hatte; die Würfe muss man trotzdem erst mal treffen. Die Freiwürfe bleiben seine Achillesferse.

#22 – Jan-Hendrik Jagla – F/C
Hat durchaus gezeigt, daß er auch das Spiel direkt am Brett beherrscht, wenn es nötig ist. Genauso wohl fühlte er sich aber auch jenseits der Dreierlinie. Diese Variabilität könnte noch andere Gegner als Ehingen vor Probleme stellen.

#43 – Leon Radosevic – C
Radosevic ist viel mehr Center als Forward, sucht das Spiel mit dem Rücken zum Korb und hat einige klassische Center moves drauf, ein moderner, beweglicher Frontcourtspieler. Bei ihm gilt aber ebenfalls, daß er von Ehingen fast nicht zu stoppen war und wenn dann meist nur durch Fouls.

(Nachtrag) Statistikbogen (externer link)

(Nachtrag II) Ein kurzes Video zum Spiel gibt es hier!

Stimmen zum Spiel, Leon Radosevic:

„Ich bin nicht zufrieden mit dem letzten Viertel, da wir das mit zwei Punkten verloren haben. Allgemein bin ich aber mit dem Spiel ganz zufrieden. Es war ein Spiel gegen ein Team aus der zweiten Liga und bietet somit noch nicht allzu viele Rückschlüsse. Ich bin nicht so sehr mit meiner Leistung zufrieden, aber im Allgemeinen war das Spiel ganz okay. Mit der Entwicklung des Teams bin ich bisher auch sehr zufrieden. Wir sind erst seit zwei Wochen zusammen, haben zunächst auch erst mal viel Ausdauer trainiert und hatten bisher erst ca. 10 Trainingseinheiten mit Ball. Dafür haben wir schon gute Fortschritte gemacht und es wird von mal zu mal besser. Beim Spiel in zwei Tagen gegen ein Team aus der ersten Liga [Sonnabend gegen die Eisbären Bremerhaven] wird man vielleicht schon mehr Rückschlüsse auf den Leistungsstand ziehen können.“

Endstand Alba - Ehingen
Endstand Alba – Ehingen

3 Gedanken zu „Erster Test von ALBA Berlin 2013/14 vs Steeples Ehingen, 89-61“

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