Ein unbegreiflicher Abend

Manchmal gibt es Szenen, die sind nur schwer in Worte zu fassen. In 25 Jahren Alba Berlin waren abseits von sportlichen Schicksalsschlägen wenige von solchen Situationen zu sehen. An diesem Donnerstagabend entstanden in der o2-World jedoch Bilder, die nur schwer zu beschreiben und noch schwererer zu begreifen sind. Nur wenigen Minuten vor Spielminuten stürmte ein völlig entfesselter Mob von Galatasaray Fans zunächst die Haupttribüne und im Anschluss den Alba-Heimblock. Im Nachhinein hieß es, dass ein türkischer Fan bei dem Versuch Alba-Fahnen zu klauen von zwei Berlinern aus dem Fanblock auf Höhe der Haupttribüne gestellt wurde.

Mehrere Alba Fans sahen sich einer Vielzahl von Angreifern entgegen, teilweise gingen mehr als zehn Galatasaray Fans auf einen einzelnen Alba-Fan los. Mehrere Fahnen, Doppelhalter und Zaunfahnen wurden durch die Türken entwendet. Die unübersichtliche Situation fand so schnell kein Ende, es explodierte ein Böller, Stühle flogen durch die Gegend.

Niemand hatte mit einer solchen Situation gerechnet, der Sicherheitsdienst war mit der Situation sichtlich überfordert, die Polizei rückte erst in die Halle als die Situation sich wieder „beruhigt“ hatte. In der Zwischenzeit hatten sich die Spieler schon in den Kabinen zurückgezogen, es machte sich eine gespenstische, fassungslose Stimmung in der Halle breit. Nach fast 45 Minuten entschieden die Schiedsrichter das Spiel anzupfeifen, mit der Warnung bei der nächsten Ausschreitung die Begegnung sofort endgültig abzubrechen. Kurz zuvor hatten, nach Aufforderung zweier Alba-Fans und Diskussionen, die Türken einen Teil der gestohlenen Fahnen zurückgegeben.

Selbst nach einigen Stunden fällt es nicht leicht die Vorkommnisse zu erfassen. Es stellt sich die Frage ob die Eskalation vorhersehbar war und ob sie zu verhindern war. Dass Galatasaray einen gewaltsuchenden Anteil an Fans hatte war bekannt. Eine direkte Auseinandersetzung mit den sonst unauffälligen Berlinern kam für alle überraschend. Allerdings wird auch der Vorwurf kommen, ob Alba und die o2-World die Situation nicht vielleicht unterschätzt haben.

Gespielt wurde übrigens auch. Alba dominierte von der ersten Minute die Begegnung. Erst zum Schluss wurde es spannend, als die Hohe Führung nach und nach schrumpfte. Zum Schluss reichte es jedoch für einen 75:68 Heimsieg. Damit bleiben alle Chancen auf einen Viertelfinal-Einzug erhalten. Allerdings spielte das an diesem Abend eine untergeordnete Rolle.

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