Doppelte Verstärkung für Alba: Renfroe und Banic kommen

Die vergangene Spielzeit war aus Berliner Sicht in vielerlei Hinsicht eine erfolgreiche. Zunächst fallen einem natürlich die sportlichen Resultate und die begeisternden Spiele ein. Die Gründe hierfür waren vielschichtig und sind kaum in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Ein nicht unerheblicher Faktor war jedoch, von keinen schweren Verletzungen betroffen gewesen zu sein! Noch hat die Mannschaft 2014/2015 kein einziges Pflichtspiel absolviert, aber das Verletzungspech hat dafür umso härter zugeschlagen. Während Martin Seiferth sich Ende August einen Kahnbeinbruch an der linken Hand zuzog und für drei Monate ausfällt, erwischte es mit Jonathan Tabu einen weiteren Neuzugang noch viel schlimmer. Er muss wegen eines Sehnenabrisses vier bis fünf Monate pausieren. Damit fällt einer der eingeplanten Leistungsträger fast die komplette Saison aus. Alba musste reagieren und tat es auch!

Alex Renfroe
Als indirekter Ersatz für Jonath Tabu wurde Alex Renfroe verpflichtet, der einen Vertrag für 4 Monate mit Option auf die komplette Saison erhält. Der US-Amerikaner dürfte den meisten Alba-Fans noch von seinem Gastauftritt in Bamberg in Erinnerung geblieben sein. Dieser liegt gerade mal ein Jahr zurück. Damals wurde der 28-Jährige für den öfters verletzten John Goldsberry nachverpflichtet. Eine Entscheidung, die sich als wichtig herausstellte, denn Renfroe trug erfolgreich zur damaligen Titelverteidigung bei. Vor allem mit seiner mannschaftsdienlichen Spielweise und seiner Verteidigung konnte er dem Team helfen. Renfroe ist schnell auf den Beinen und durchaus auch mit den Händen, Defensiv wird er sich schnell integrieren können. Offensiv ist der Guard dagegen eher unauffälliger, sein Distanzwurf gehört eher nicht zu seinen Stärken (zuletzt 31,7% in der VTB-Liga bei Krasnojarsk). Renfroe kann zwar durchaus für seine Mitspieler Würfe kreieren, das Scoring ist jedoch nicht sein bestes Aufgabenfeld. Alba braucht nach dem Abgang von Logan Kreativität in der Offensive von den Guards und Flügelspielern. Ohne Tabu und Redding konnte man beim Turnier in Polen beobachten, wie schwer sich die Mannschaft im Angriff tat. Ob Renfroe diesen Anforderungen gewachsen ist, wird sich noch herausstellen. Mit ihm kann Alba aber noch mehr Druck in der Defensive ausüben.

Marko Banic
Schon vor der Verletzung von Martin Seiferth stand eine weitere Bigman-Verpflichtung bei Alba im Raum. Von Außen betrachtet wirkte die Rotation um Radosevic, Wohlfarth-Bottermann, McLean und King für viele zu klein. Gefordert wurde im Idealfall ein Stretch-Four, also ein Power Forward mit einem gutem Distanzwurf, der idealerweise noch ein paar Zentimeter und einige Kilo mehr als Alex King vorweisen sollte. Eine Kombination die nicht so leicht zu finden und auch nicht gerade günstig ist. Marko Banic erfüllt diese Voraussetzungen auch nur bedingt. Zumindest Körpergröße (2,06 Meter), Masse (113 Kilo, beide Werte laut Wikipedia) und Erfahrung bringt der Kroate mit, der einenen 1-Jahres-Vertrag erhält. In seiner Vita stehen Vereine wie Bilbao oder Unics Kazan, sowie individuelle Auszeichnungen (z.B. Eurocup-MVP 2010). Der 30-Jährige hat sich also auf hohem Niveau bewiesen. Offensiv liegt sein Wirkungsgrad eher In Brettnähe oder in der Mitteldistanz, ein Distanzwerfer ist Banic nicht. In seiner letzten Spielzeit bei Estudiantes Madrid erzielte er durchschnittlich 10,5 Punkte und holte knapp 4 Rebounds. Die großen Zeiten sind für den Bigman also schon vorbei, sein Auftritt bei Kazan dauerte wegen einer Knieverletzung auch nicht lange.

Was die Verpflichtungen bedeuten:
Alba geht, anders als in der letzten Spielzeit, mit 7 (bzw. 8) Ausländern in die Saison. So lange wie Tabu verletzt ist, bedeutet das für die Bundesliga, dass ein Spieler immer auf die Tribüne muss. Zumindest auf den kleineren Positionen ist man nun so breit aufgestellt, dass die Doppelbelastung besser aufgefangen werden kann. Ob nun trotzdem noch Firepower fehlt, wird sich noch herausstellen. Ein ausgewiesener Schütze wie Logan es war (und Tabu in Ansätzen auch), findet sich nicht im Kader wieder. Am Brett ist man nun ebenfalls besser abgesichert, vor allem wenn Radosevic wieder kleinere Verletzungen plagen sollten. Banic kann sowohl als Powerforward, als auch als Center spielen. Das Feld auseinanderziehen, wie Schultze oder Jagla, wird der Kroate allerdings nicht. Obradovic könnte sich wieder mehr an der vorletzten Saison orientieren, als mit Miralles/Idbihi und Deon Thompson auch eher Bigmen auf dem Feld standen, die höchstens zur Mitteldistanz ausrückten. Gespannt kann man auch sein, was die Verpflichtung für Jonas Wohlfarth-Bottermann bedeutet. Zumindest europäisch wird sich der junge Deutsche seine Minuten hart erkämpfen müssen.

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