Auf dem Feld soll er der verlängerte Arm vom neuen Coach werden: Vule Avdalovic folgte Sasa Obradovic an die Spree. Im Gespräch mit uns, ließ Vule durchblicken, was uns nächstes Jahr auf dem Spielfeld erwartet….
Hallo Vule, nett dich kennenzulernen. Auch wir heißen dich bei Alba herzlich Willkommen. Wie läuft das Trainingslager für dich persönlich bisher?
Es ist sehr hart, besonders wenn man eine lange Pause hatte. Es wird jeden Sommer schwerer, wieder fit zu werden. Wir arbeiten hart aber das ist nur der Anfang und es wird noch anstrengender. Das ist das Leben eines Professionellen Sportlers. Man muss sich einfach daran gewöhnen. Wir alle wissen, dass es notwendig ist um in Form zu kommen und unsere Körper vorzubereiten für die schwere Saison.
Du hast schon für bekannte Teams wie Partizan Belgrad oder Valencia gespielt. Du hast Euroleague-Erfahrung. Wie glaubst du wird deine Rolle als Anführer aussehen? Wir haben im Training beobachtet, dass du etwas ruhiger bist als andere aber du wirst trotzdem eine Führungsrolle innehalten. Was erwartest du?
Es wird mehrere Anführer im Team geben, nicht nur einen. Ich denke dieses Team hat mehrere Spieler die einen starken Charakter besitzen und Führungsqualitäten mit sich bringen. Es ist für alle leichter, bei einer Gruppe mit so guten Leuten. Ich denke, das ist genau das was Sasa versucht aufzubauen: eine Gruppe mit guten Leuten, auf und abseits des Spielfeldes. Es liegt nun ans uns, zu arbeiten und ein gutes Team zu werden und gut zusammen zu spielen. Ich sehe mich nun zu Beginn in einer Rolle, als Person die Sasa sehr gut kennt. Wir haben schon das letzte Jahr gemeinsam verbracht. Ich werde versuchen, den anderen Spielern zu erklären, was er von jedem einzelnen von uns möchte. Das ist meine Aufgabe zu Beginn. Als Point Guard wird es dann meine Pflicht sein, dass Team besser spielen zu lassen.
Du hast es bereits erwähnt: Sasa kennt dich schon aus der gemeinsamen Zeit in der Ukraine. Weißt du schon, was genau er auf dem Spielfeld von dir verlangen wird?
Ja. Er mag es kontrolliert zu spielen, mit vielen Spielsystemen. Ich kenne sie so ziemlich alle. Ich war quasi sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Das ist sehr wichtig. Der Coach kann ja schließlich nicht spielen, nur wir Spieler stehen auf dem Feld. Ich sehe mich selbst als jemand, der der Mannschaft auf dem Feld hilft als Team zu spielen. Ich denke Sasa erwartet das von mir und ich werde alles tun um diese Rolle zufriedenstellen zu erfüllen.

Du hast angedeutet, dass Sasa in der offensive gerne kontrolliert spielen lässt. Wie sieht es mir der Verteidigung aus? Sasa sagt immer er will aggressive Defense spielen lassen. Was können wir uns darunter vorstellen? Full-Court Presse? Zone?
Sasa mag es uns über das ganze Feld pressen zu lassen. In der vergangen Saison haben wir oft auch den Ballführenden Spieler gedoppelt. Wir hatten sehr viele Strategien, alle davon waren sehr aggressiv. Zone haben wir auch ein wenig gespielt aber seine Defense besteht hauptsächlich aus der Mann-Mann Verteidigung. Für Sasa ist Defense sehr wichtig und er ist überzeugt davon, dass die Gewinner-Mannschaften sich über die Defense definieren. Er wird uns daran viel arbeiten lassen.
Wir haben in Berlin diese besondere Situation mit den drei Point Guards. Kennst du diese Situation bereits und wie denkst du wird es funktionieren?
Letztes Jahr hatten wir auch drei Point Guards. Wir drei haben verschiedene Charakteristiken. Heiko ist ein großartiger Schütze. DaShaun ist sehr schnell und kann ebenfalls werfen. Ich selbst sehe mich eher als reinen Point Guard. Ich vermute wir werden viel gemeinsam auf dem Feld stehen. Für mich persönlich ist es sogar angenehmer, zusammen mit einem anderen Aufbauspieler zu spielen, weil man dann nicht jedes Mal den Ball bringen muss oder über das ganze Feld verteidigen muss, da man sich abwechseln kann. Sasa mag es mit zwei Point Guards zu spielen. Ich denke es wird keine Probleme geben.
Also hast du auch kein Problem damit auf die Shooting Guard Position zu wechseln?
Nein. Die Spielsysteme beruhen darauf, dass zwei Spieler immer Pick n Roll spielen können. Ich denke es wird funktionieren.
Du teilst dir ein Zimmer mit DaShaun Wood. Ihr seid ja vielleicht etwas verschiedene Charaktere, wie kommt ihr bisher miteinander zurecht?
Bisher führen wir eine gute Beziehung (lacht). Wir reden miteinander und ich denke er ist ein ziemlich guter Typ.
Du hattest vor einigen Jahren, als du in Spanien gespielt hast eine schwere Verletzung. Hast du dich davon komplett erholt?
Jede Person, die mal eine schwere Verletzung hatte wird dir sagen: „du wirst nie wieder der selbe sein“. Ich hatte nach der Verletzung Probleme wieder an das höchste Spielniveau anzuknüpfen. In den letzten zwei Jahren hatte ich kein Problem mit meinem Knie. Mit dem vergehen der Zeit, merke ich aber, dass ich älter werde. Aber das ist normal. Wir sind hier um uns und unsere Körper vorzubereiten. Bisher habe ich keine Probleme aber es dauert länger in die beste Verfassung zu kommen aber ich werde diese erreichen.
Du bist im Verlaufe deiner Karriere durch ganz Europa gereist. Einer unserer Leser hatte die Frage, welche Art von Support bei den Spielern am besten ankommt. In Deutschland werden zum Beispiel viele Trommeln und rhythmisches Klatschen verwendet. In Südeuropa, wird dagegen mehr gesungen. Was gefällt dir am besten?
Egal, solange der Support uns gegenüber positiv ist und wir unterstützt werden, auch wenn es mal nicht so gut laufen sollte und wir hinten liegen. Das ist die wichtigste Sache. Die Fans sind für mich sehr wichtig. Die Spieler spüren die gute Atmosphäre. Ich habe gesehen, dass wenn Alba ein Heimspiel hat immer sehr viele Zuschauer kommen. Wenn diese ganzen Menschen die positive Stimmung auf das eigene Team fokussieren, wird es uns sehr helfen. Egal ob es trommeln oder singen ist: wenn sie uns positive Energie geben, ist es für uns ausreichend.
Die Berliner Fans sind weniger verrückt als die Partizan Belgrad Fans…
Ja, in Belgrad ist es am besten, wenn du gut spielst. Wenn du aber nicht gut spielst, wird es sehr schnell ungemütlich.
Du hast also keine persönlichen Vorlieben von support?
Nein, nein. In Frankreich war es ähnlich wie in Deutschland. Es war sehr gut für uns, wir hatten in Cholet großartige Fans.
Danke für das Gespäch!