Chancenlos im Klassiker: Alba verliert gegen Bamberg

Alba Berlin hat das Spiel um die direkte Tabellenführung gegen die Brose Baskets deutlich mit 74 zu 87 verloren. Vor 11.115 Zuschauern setzte sich das Gästeteam schon im ersten Viertel entscheidend ab und gab die Führung bis zum Ende des Spiels nicht mehr her. Bei den Berlinern, die erneut ohne Niels Giffey auskommen mussten, stemmten sich besonders Jordan Taylor (19 Punkte, 7 Assists, 4 Rebounds) und Kresimir Loncar (17 Punkte, 5 Rebounds) gegen die Niederlage.

Starting Five Berlin: Cherry, Milosavljevic, King, Watt, Loncar

Starting Five Bamberg: Wannamaker, Zisis, Miller, Melli, Radosevic

Sasa Obradovic überraschte zu Beginn mit einer erstaunlich großen Aufstellung, mit King und Milosavljevic auf den Flügelpositionen. Von Beginn wurden die verschiedenen Spielideen der beiden Teams deutlich: während Alba meistens versuchte den Ball in Brettnähe zu bekommen und von dort aus das Offensivspiel aufzuziehen, prägten bei den Bambergern die Guards den Rhythmus. Von einem offensiven Schlagabtausch konnte allerdings nicht gesprochen werden, beide Teams kämpften um jeden Zentimeter. Eine Reihe von kleinlichen Schiedsrichterpfiffen brachten zum Ende des Viertels erstmals Emotionen in die Halle. Alba machte zu diesem Zeitpunkt nicht alles falsch, belohnte sich allerdings nicht. Sinnbildlich dafür Jonas Wohlfarth-Bottermann, der mehrmals tollen Einsatz zeigte, aber dann an der Freiwurflinie mehrere Punkte liegen ließ. Bamberg spielte eiskalt seinen Stiefel herunter und erhöhte mit der Sirene zur ersten zweistelligen Führung (10-20).

Auch das zweite Viertel bot sofort einen ähnlichen Anblick: Alba kämpft (Ballgewinn und Fastbreak durch King), belohnte sich nicht (King wird geblockt) und Bamberg bestraft das im Gegenzug direkt durch einen Dreier. Immer wieder fanden die Franken mit Ablauf der Angriffszeit noch einen offenen Mitspieler und verwandelten ihre Distanzwürfe. Zwar konnten die Berliner zwischenzeitlich den Abstand wieder verkürzen, die Treffsicherheit der Bamberger und die einfallslosen Berliner Angriffe machten sich im Verlaufe des Viertels immer stärker beim Ergebnis bemerkbar. Zu allem Überfluss landeten zusätzlich noch die umkämpften 50/50-Bälle stets bei den Gästen, sodass sich immer mehr Frustration und Resignation bei den Berliner Fans und Spielern breit machte. Mit einem deutlichen Rückstand (34-51) und einem Pfeifkonzert (wobei nicht ganz klar wurde, ob dies der eigenen Mannschaft oder den Schiedsrichter galt) ging Alba in die Halbzeitpause. In Anbetracht der Bamberger Dreierquote von 70% (7/10) und den vielen liegen gelassenen Freiwürfen der Berliner (12/20, 60%), wirkte der Abstand sogar noch akzeptabel.

Auch zur zweiten Halbzeit hatte Sasa Obradovic einen Überraschung parat: Er schickte Ismet Akpinar aufs Feld. Großen Einfluss konnte der talentierte Guard zwar nicht ausüben, aber immerhin starteten die Berliner mit einem 7-0 Lauf in das dritte Viertel. Kresimir Loncar und Jordan Taylor übernahmen in dieser Phase offensiv Verantwortung. Die Bamberger wirkten nicht mehr ganz so präsent wie in der ersten Halbzeit, spielten sich aber immer wieder offene Würfe heraus oder nutzten Mismatches gnadenlos aus. Insgesamt stimmte aber auf Berliner Seite aber nun der Einsatz und die individuellen Leistungen, sodass Will Cherry zum Ende des Viertels den Rückstand per Freiwurf auf unter 10 Punkte verkürzen konnte (54-63).

Erinnerungen an die erste Halbzeit wurden wach, als Alba sich gute Wurfmöglichkeiten erarbeitete aber nicht mit Treffern belohnte und im Gegenzug die Bamberger ihre Distanzwürfe trafen. Bei 13 Punkten Rückstand kassierte Elmedin Kikanovic im Angriff ein unsportliches Foul. Sieben Minuten vor dem Ende war dies das Signal, dass an diesem Abend für das Heimteam nichts zu holen sein würde. Zu schlecht waren die eigenen Trefferquoten aus der Distanz (17%), zu viele offene Würfe wurden den Franken gestattet (67%). Das Gefühl, in eigener Halle in der BBL chancenlos zu sein, ist für die Alba-Fans ungewohnt. Entsprechend schnell leerte sich die Halle nach Spielende. An diesem Abend gab es nichts zu feiern.

Was sonst auffiel:

  • Leon Radosevic bekam bei seiner Rückkehr nach Berlin ausschließlich Applaus. Der Kroate bedankte sich im Gegenzug ebenfalls bei den Alba-Fans. Yassin Idbihi bleibt dagegen auch im Bamberger Trikot „Persona non grata“ und wurde mit Pfiffen begrüßt.
  • Sasa Obradovic ließ hin und wieder eine Zone spielen. Allerdings immer nur für einen Bamberger Angriff, danach wechselte sein Team zur gewohnten Mann-Mann Verteidigung.
  • Akeem Vargas steckt weiterhin in einem Form-Loch. Der Flügelspieler spielte insgesamt nur 7 Minuten und kam in der zweiten Halbzeit gar nicht mehr zum Einsatz.

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