Championscup … ENDLICH geht es wieder los!

Schulterschluss? ;-)
Schulterschluss? 😉

Endlich geht es wieder los!“ So oder ähnlich ist es in den letzten Tagen sicher vielen deutschen Basketball-Fans über die Lippen oder durch den Kopf gegangen. Die Teams der brose baskets und von ALBA Berlin haben den Vorteil, schon ein wenig eher als die anderen Teams der BBL ran zu dürfen. Die einen, weil sie – wieder mal – Deutscher Basketballmeister geworden sind, die anderen, weil sie den (nicht so bedeutenden) Pokal der BEKO Basketball Bundesliga gewonnen haben. Die südlich des Weisswurst-Äquators, die vor drei Jahren den Basketball erfunden haben und den Vereinen, die sich seit 20, 30, 40 Jahren kontinuirlich und erfolgreich entwickeln, zeigen, wie Basketball wirklich funktioniert [Korrektur: die davon reden, es den anderen zeigen zu wollen], spielen nicht mit, weil sie einfach in der letzten Saison nichts gewonnen haben.

Das Ganze nennt sich Championscup oder auch der nullte Spieltag der Saison 2013/14. Der Championscup heisst übrigens Championscup, weil ihn bisher immer der Champion gewonnen hat … STOP! … das war ein mal! Jedenfalls wenn man die Alba-Fans dazu befragt. Geschichte ist Geschichte, es gibt nichts für Vergangenes. Alba ist bisher zwei mal beim Championscup angetreten, hat ihn zu Hause (gegen Rheinenergie Köln) verloren, auswärts bei den Artland Dragons Quakenbrück gewonnen, die brose baskets haben den Cup vier mal gewonnen, mussten dafür jedoch nie auswärts antreten. Aber schauen wir nach vorn auf die neueste Auflage eines Cups, der auch bei der inzwischen achten Auflage noch kein gutes Image hat, belächelt und klein geredet wird. Ein wenig unverständlich, denn das Format – Meister gegen Pokalsieger – hat eigentlich Potenzial und ist in anderen Basketball-Ligen wie  Spanien, Italien uam. ein highlight der Saison. Nicht so in Deutschland, sicher auch dem Fakt geschuldet, daß das Spiel eben – wenn auch knapp – VOR der Saison stattfindet und somit von vielen eben gedanklich noch der Saisonvorbereitung zugeordnet wird. Faktisch ist es wohl so. Aber es ist ein Pflichtspiel und ein Sportler, der in einem Pflichtspiel antritt, will auch gewinnen.

Gewinnen! Darum geht es – auch – für Alba Berlin. Vertrauen gewinnen beim eigenen Publikum, dem genau das zum Teil in den letzten Saisons abhanden gekommen ist und dem nun wieder ein komplett neues Team präsentiert wird. Diese Fans muss Alba für sich gewinnen, neu oder erneut. Das geht nicht in einem Spiel, aber man kann mit diesem Spiel damit beginnen. Aber auch für Chris Fleming, den Coach der brose baskets. ist das Spiel nicht ganz unwichtig. In der letzten Saison haben die brose baskets gegen Sasa Obradovic und Alba Berlin de facto kein Mittel gefunden, ganz klar den Kürzeren gezogen. Das wurmt einen so ehrgeizigen und erfolgsorientierten Trainer wie Fleming und das soll aus seiner Sicht in der kommenden Saison besser laufen. So gesehen ist das Spiel für beide Teams nicht ganz unwichtig, egal ob man es nun „Standortbestimmung“, „letzter Härtetest vor Saisonstart“ oder hoch offiziell „Championscup der BEKO Basketball Bundesliga“ nennt,

Die Begriffe „ALBA Berlin“, „brose baskets“ und „unwichtig“ kann man eh nur schwer sinnvoll in einem Satz verwursten. Die Duelle dieser beiden Teams haben – bekanntlich – eine besondere Brisanz, jeglicher Versuch, auch nur ein Spiel dieser beiden Rivalen gegeneinander klein zu reden, ist noch immer kläglich gescheitert. Auch der gemeinsame Konkurrent in Form des neureichen Emporkömmlngs aus dem Süden hat an der gesunden Rivalität der beiden untereinander wenig geändert. Aber das macht auch mit den Reiz der Kräftemessen zwischen ALBA Berlin und den brose baskets aus. Wenn am Samstag, 28.09.2013, der erste Sprungball der Saison 2013/14 ausgeführt wird, werden sich vor laufenden sport1-Kameras und den versammelten deutschen Basketballfans an den Bildschirmen beide Teams nichts schenken, speziell gegen „die“ will hüben wie drüben niemand verlieren.

Zum Championscup werden den Fans von ALBA Berlin möglicherweise die Spieler des Gegners vertrauter sein, als die eigenen. „Never change a running system“ – nach diesem Motto haben die brose baskets – wieder einmal – nur dezent verändert, obwohl in der letzten Saison nicht alles perfekt lief. Mit Nachbar, Ogilvy, Walsh, Renfroe sowie bereits während der Saison die „Mißverständnisse“ Gipson, Williams und Massey musste bzw. wollte eine gute handvoll Spieler den Verein zwar verlassen, verblieben ist jedoch immer noch ein zum Teil seit Jahren eingespielter Kern um Gavel, Jacobsen, Goldsberry, Tadda, Ford und die beiden deutschen Nachwuchscenter Neumann und Zirbes. Zudem hat man sich hochkarätig verstärkt. Die drei amerikanischen Neuzugänge Zach Wright (guard), Jamar Smith (guard) und Rakim Sanders (forward) bringen eine Gemeinsamkeit mit: überdurchschnittliche Athletik für ihre jeweilige Position. Es ist zu erwarten, daß das Team in der kommenden Saison stärker als bisher von aussen den Korb attackieren wird. Keine grundsätzliche Änderung der Flemingschen Systeme, aber doch eine signifante Anpassung. Weniger durch Athletik überzeugt die wohl namhafteste Neuverpflichtung, der serbische (Ex-)Nationalspieler Novica Velickovic. Dafür als wurfstarker und beweglicher Forward, der vom Profil gut zu seinen eher korb-orientierten Mitspielern passt und für diese dank seines guten Wurfs das Feld weit macht.

Die verbliebenen und neuen Spieler könnten folgende Kern-Rotation ergeben.

back court:
Wright – Gavel – Jacobsen – Smith – Tadda – Goldsberry

Dazu kommt mit Schmidt noch ein Nachwuchsspieler, der einige Minuten Einsatzzeit bekommen wird.  Dieser backcourt gehört zum Besten, was die BBL zu bieten hat, bringt eine gute Mischung aus Erfahrung und Jugend, eine gute Balance aus Gefahr von aussen und Zug zum Korb. Gavel, Jacobsen, Goldsberry und Tadda sind seit Jahren eingespielt und verstehen sich fast blind, das macht es auch für die beiden Neuen leicht(er).

front court:
Sanders – Velickovic – Ford – Neumann – Zirbes

Das ist sicher kein schlechter front court, reicht aber qualitativ (und quantitativ) nicht an den back court heran. Da haben ein paar BBL-Teams Vergleichbares aufzubieten. Dass Velickovic aktuell verletzt ist, verbessert die Situation nicht. Aber dem Vernehmen nach wollen / werden sich die brose baskets im Front court noch verstärken, sicher aber nicht bis zum Champions Cup.

Bei Alba müssen sich die Fans bis auf Sven Schultze und Sebastian Fülle, die in der Vergangenheit jedoch nicht mehr / noch nicht eine grössere Rolle spielten, an neue Gesichter gewöhnen.  Einige interessante Spieler, die wir wie Akeem Vargas und Bar Timor schon ausführlich vorgestellt haben bzw in der Zukunft nach und nach vorstellen werden. Das Team ist vielleicht nicht individuell ganz so stark wie das der letzten Saison, dafür aber tiefer besetzt. Das sorgt für Konkurrenzkampf und extrem engagierte Spieler, die viel Druck auf den Gegner machen. Mit der in den Testspielen gezeigten Spielweise könnte es gelingen, die Herzen der Fans zu gewinnen, junge, engagierte Spieler haben das Zeug zum Sympathieträger. Ohne jetzt jeden einzelnen Spieler im Detail zu bewerten – die Gelegenheit wird sich noch ergeben – zumindest die Kernrotation:

back court:
Hammonds – Logan – Redding – Stojanovski – Vargas – Timor –

Mit diesem back court muss man sich nicht verstecken, die brose baskets haben jedoch (noch) den Vorteil der deutlich besseren Eingespieltheit. In Punkto Erfahrung und Athletik haben die baskets auch etwas die Nase vorn. Für Alba spricht mehr fire power und ein unglaublich hohes Energielevel.

front court:King – Jagla – Radosevic – Kendall – Wohlfarth-Bottermann

Ein wirklich großartiger front court für schnelles Spiel, der Probleme bekommen kann, wenn der Gegner ins set play kommt. Mit dem Rücken zum Korb können Zirbes, Neumann und Ford gegen Alba punkten, auf der anderen Seite tanzen Radosevic und Kendall Ihre Gegenspieler ein ums andere Mal mit ihrer Schnelligkeit aus.

Was spricht für wen?

Bei der Konstellation „Jugend forscht“ gegen „Alte Hasen“ ist man geneigt, den erfahrenen Routiniers die Favoritenrolle zuzuschieben. Das grösste Pfund, mit dem die bose baskets wuchern können, ist natürlich ihre Eingespieltheit, viele Spieler der Kern-Rotation kennen die Laufwege ihrer Mitspieler nahezu blind. Allerdings kennen die nach all den Jahren die gegnerischen Teams auch. Alba ist das weniger ausrechenbar. Grundsätzlich will niemand dieses Spiel verlieren, aber bei Alba ist die Motivation vor den eigenen Fans vielleicht noch ein kleines bisschen größer und könnte letztlich das Quäntchen ausmachen. Ein Aspekt wird sein, welche Lösungen Alba gegen die Athletik bzw. Physis von Wright / Sanders und Zirbes / Neumann findet. Die brose baskets müssen irgendwie mit der größeren Schnelligkeit und Beweglichkeit von Alba klar kommen.

Lasset die Spiele (das Spiel) beginnen!

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