
Der beste Verteidiger der BEKO Basketball Bundesliga der Saison 2013/14 kommt – wenig überraschend – vom besten defensiven Team der Liga, ALBA Berlin. Selten waren sich Experten und Fans so einig darüber, daß mit Clifford Hammonds (28) diese Auszeichnung absolut den Richtigen trifft. Er setzte sich damit gegen D’Or Fischer und Anton Gavel (beide brose Baskets) durch, die auf den Plätzen Zwei und Drei einkamen. Wie Hammonds Woche für Woche seine Gegenspieler teilweise zur Bedeutungslosigkeit degradiert und dabei in die Köpfe der Gegner kommt, beieindruckt Gegenspieler, Mitspieler und Fans gleichermaßen. Kürzlich war das erst wieder im Spiel gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig gegen Isiah Swann, einen der offensiv stärksten guards der Liga, zu bewundern, welcher gegen Hammonds mit nichts als einem getroffenen Freiwurf vom Feld ging. Hammonds hat bei einem defensiv orientierten Team wie Alba Berlin eine herausragende Stellung und einen sehr wichtigen Anteil daran, daß Alba das defensiv stärkste und eines der erfolgreichsten Teams der BBL ist. Was er selbst sowie seine Mitspieler und der Coach zu diesem Award zu sagen haben, lest ihr hier bei alba-inside.
Ein Lächeln huscht über das Gesicht von Clifford Daniel Hammonds IV, so sein kompletter Name, als er von der Auszeichnung erfährt, die seine Defensivqualitäten würdigt. Ganz kurz nur, dann scheint es, als wäre es ihm schon fast peinlich, sich über einen individuellen award zu freuen. Ihm, dem es immer wichtig ist, den Erfolg des Teams in den Vordergrund zu stellen; dem Familienvater, der mit seiner Arbeitsmoral ein Vorbild für das ganze Team ist. „Diese Auszeichnung bedeutet mir eine Menge, aber, auch wenn es eine individuelle Auszeichnung ist, spiegelt sich daran die Leistung des Teams wieder. Zu Beginn der Saison hat der Coach klar gemacht, daß wir uns als Team zunächst auf die Defense konzentrieren werden. Daraus wollten wir Stabilität und Selbstvertrauen gewinnen und unsere Spiele eben genau über unsere Defense gewinnen. Persönlich spiegelt sich für mich in dieser Auszeichnung mein persönliches Verhalten und der Leitsatz meiner Familie „Always work hard“ wider. Bei allem was ich tue, versuche ich mein Bestes zu geben. Genau das gilt auch, wenn ich auf dem Feld stehe und Defense spiele. Das ist mein Beitrag zum Erfolg des Teams. Ich wäre nichts ohne mein Team, in dem eigentlich alle gute Defense spielen. Defense ist ein wichtiger Faktor in unserem Team und das funktioniert nur, wenn alle dabei gemeinsam arbeiten. Ich bin glücklich über diesen Award, da er in gewisser Weise auch bestätigt, daß wir als Mannschaft auf dem richtigen Weg sind.“ Cliff Hammonds wurde zwar schon auf dem College und in der ABA League in „All Defense Teams“ gewählt, aber das ist die erste Auszeichnung als „Defensive Player of the year“ in seiner Karriere. Obwohl er auch offensiv ordentliche Zahlen abliefert, ist es ihm wichtiger, seinen defensiven Beitrag zum Spiel zu leisten und z.B. den gegnerischen Top-scorer so gut wie möglich zu verteidigen. Das war auch schon in jungen Jahren so, als er sich zunächst als Quarterback im American Football versuchte. „Wir haben so viele Spieler im Team, die offensiv produzieren können, da kann ich mich auf die Defense konzentrieren und darauf, meine Mitspieler mit Pässen zu bedienen. Wenn die Lücke da ist, schließe ich natürlich auch mal selbst ab.“
Wenig Überraschung über die Vergabe des awards an Hammonds herrschte bei seinen Mitspielern vor, so meinte z.B. Alex King: „Es hätte mich sehr gewundert, wenn er es nicht geworden wäre. Er hat es definitiv verdient! Wenn man sieht, was er für eine Leistung in der Verteidigung gespielt hat und dazu hat er auch noch offensiv eine sehr gute Leistung gebracht. Wer auf der Point guard Position so die Gegner verteidigt wie Cliff, hat es in jedem Fall verdient. Er ist physisch sehr stark und arbeitet jeden Tag absolut professionell an seinem Spiel. Er ist jemand, der auch mental sehr stark ist, vor niemandem „Angst“ hat und die Herausforderung gerade auch mental annimmt. Er diskutiert nicht und hält immer voll dagegen. Dazu kommt, daß er sehr schnell auf den Beinen ist und es schwer ist, an ihm vorbei zu kommen. Beim Spiel in Braunschweig z.B. hat er Isiah Swann, das ist immerhin einer der besten Offensivspieler der Liga, bei null Punkten gehalten [Anm: es war dann doch ein Punkt] und wer das schafft, der hat schon was drauf.“ Das Spiel gegen Isiah Swann scheint bei den Mitspielern größeren Eindruck hinterlassen zu haben, auch Jan-Henrik Jagla erwähnt das noch mal „Cliff ist der beste Verteidiger der Liga und kann jeden guard vor sich halten, er hat die Auszeichnung auf jeden Fall verdient. Er ist als point guard derjenige, der die Teamdefense initiiert, der erste, der mit der harten Verteidigung beginnt und zieht so den Rest der Truppe mit. Und wenn man einen Spieler wie Isiah Swann von Braunschweig, der nichts zu verlieren hat, der machen kann was er will, jeden Wurf nehmen kann, den er will, bei einem Punkt hält, dann ist man ein verdammt guter Verteidiger.“ Ebenfalls voll des Lobes ist Albas small forward Reggie Redding „Es macht wirklich keinen Spaß, im Training gegen Cliff spielen zu müssen! Er ist körperlich sehr, sehr stark, er ist wie eine Wand. Cliff definiert sich über seine Defense und ist stolz auf diese; er ist zurecht der Defense Player of the Year geworden.“ Akeem Vargas, der sich selbst über eine gute Defense definiert, meint auf die Frage, was Hammonds im noch voraus hätte, scherzhaft „auf jeden Fall mindestens 10 Kilo Muskelmasse. Es freut mich sehr für Cliff, der ja eher ein ruhiger Spieler ist und desehalb vielleicht nicht so im Fokus steht, dass er diesen award bekommen hat. Wir haben ja jeden Tag im Training das „Vergnügen“ gegeneinander zu spielen, das ist das Beste, was mir als junger Spieler passieren kann, daß ich gegen den besten Verteidiger der Liga spielen darf und mir dieser Tips und Ratschläge für mein Spiel gibt. Mit Cliff als Verteidiger und David [Logan] als Offensivspieler bin ich da in einer perfekten Situation“.
Cliff Hammonds, der nicht nur das beste +/- Verhältnis der Liga erreicht sondern auch noch Albas bester „Balldieb“ und zweitbester „Ballverteiler“ ist, bekommt auch anerkennende Worte von jemandem, der nicht gerade dafür bekannt ist, ständig und überschwänglich zu loben, von Coach Sasa Obradovic „Cliff Hammonds ist einer der besten Defensiv-Spieler, die ich jemals gecoacht habe, ich nenne ihn mit Spitznamen „Berliner Mauer“. Er ist stark, unglaublich stark! Einer der wirklich seltenen Fälle, daß ich über einen Spieler sagen kann, daß er immer 100 % gibt. Selbst wenn er erschöpft ist – und nach so vielen Spielen muss man irgendwann mal müde sein – gibt er immer noch alles. Er bestimmt den defensiven Rhytmus unseres Spiels und führt die anderen Spieler. Durch sein Auftreten hat er eine Vorbildrolle im Team, sowohl auf dem Feld als auch beim Training. Er ist sehr wichtig für unser Team, unsere Spielphilosophie basiert auf einer guten Verteidigung und er ist der beste Verteidiger im Team.“ Obradovic schickt ja immer mal andere Starter aufs Feld, variiert da je nach Gegner, mit einer Ausnahme: Cliff Hammonds, der in allen über 50 Saisonspielen immer in der Startformation stand.
Bei so viel Lob schließen wir uns natürlich gerne an und sagen: Herzlichen Glückwunsch, Clifford Hammonds, BEKO Basketball Bundesliga Defensive Player of the Year!
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