
„Ausgetrickst“ kann doppeldeutig verstanden werden. Im Sinne von „man hat jemanden – vermeintlich oder tatsächlich – ausgetrickst“, aber auch im Sinne von „Schluss mit der Trickserei, es hat sich ausgetrickst“. Im Fall des Basketball-Bundesligisten Phoenix Hagen trifft wohl Beides zu. Voraussichtlich am 10. Dezember, also in weniger als zwei Wochen endet das Kapitel Bundesliga Basketball in Hagen auf unbestimmte Zeit. Ein unsägliche Posse findet somit ihr Ende. Nein, keine Posse, denn eine Posse enthält immer lustige und komische Komponenten, die Situation in Hagen ist weder lustig und schon gar nicht komisch, keiner der Betroffenen hat gelacht. Schon eher eine Groteske, Tragödie, ein Drama in unzähligen Akten.
Erster Akt – Ende der 80er Jahre
In Anlehnung an eine bekannte Tamponwerbung kann man sagen „Die Geschichte des Hagener Basketballs ist eine Geschichte voller Mißverständnisse“. Vor allem – neben einigen Erfolgen – eine Geschichte voller Pleiten, Pech und Pannen. Die Mutter aller Hagener Insolvenzen bzw. ernster Finanzprobleme ist der SSV Goldstar Hagen. Ende der 80er Jahre des letzten Jahrtausend hatte der Verein schon Probleme, die finanzielle Situation im Überblick zu behalten. Eine Steuernachforderung bedrohte die Existenz des gesamten Vereins. Die Existenz konnte durch einen Vergleich gerade noch so gerettet werden, die Abteilung Basketball konnte sich durch Ausgliederung dem Dilemma entziehen.
Zweiter Akt – Saison 2003/04
Durch Zusammenschlüsse und Umbenennungen entstand Anfang der 90er Jahre Brandt Hagen. Der Zwieback-Fabrikant im Rücken sorgte für ein relativ unaufgeregtes Jahrzehnt. Jedoch Anfang des neuen Jahrtausend ging es in eine neue Pleite-Runde. Das Geld wurde knapp und knapper, das Problem der zu kleinen Ischelandhalle wurde ausgesessen und nicht rechtzeitig gelöst, die Folge war ein zwangsweiser Umzug in eine konforme Spielstätte im nahen Dortmund. Der Anfang vom Ende. Zur Saison 2003/04 war die Erteilung der Lizenz schon fragwürdig und erfolgte nur aufgrund der Zusage des Umzugs. Im Nachhinein ein Fehler, aus dem die BBL schon damals hätte lernen können. Hat sie aber nicht! Bis heute nicht. Dass sich der Zwieback-Fabrikant im wahrsten Sinne des Wortes verkrümelte, vulgo sein Sponsoring drastisch zurück fuhr, gab dem Club den Rest. Zum Jahreswechsel 2003/04 gingen mitten in der Saison die Lichter aus. Mit allen Nachteilen, die für die Konkurrenten damit verbunden waren. Immerhin drei Wochen länger das aktuelle Team!
Dritter Akt – bis Saison 2014/15
Auch in der Neuzeit ist Hagen ein Problemkind der BBL. Seit der Saison 2009/10 vertritt Phoenix Hagen -hervorgegangen aus der BG Hagen, nicht Nachfolger von Brandt Hagen – den westfälischen Basketball in der Bundesliga. Schon beim Aufstieg wurde die Lizenz zunächst nicht erteilt, da man weder eine konforme Halle noch die wirtschaftlichen Voraussetzungen nachweisen konnte. BBL-typisch wurde dann doch noch „irgendwie“ die Lizenz erteilt. Sportlich ging es seitdem gut, mal knapp am Abstieg vorbei gekratzt, ein mal sogar in den Playoffs, wirtschaftlich blieb es schwierig. Mehrere Verantwortliche warfen nach und nach die Flinte ins Korn, neue kamen, Fluktuation in hohem Maße. Welchselnde Verantwortlichkeiten im Management förderten nicht gerade den Durchblick, wie es finanziell um den Club steht. Seit 2014 ist der Verein in ernsthaften finanziellen Problemen, die Lizenzen der BBL gab es regelmäßig nur mit Bedingungen und großzügig zugedrückten Augen, neue Löcher wurden immer wieder gerissen um aktuelle zu schließen, ein „Sanierungskonzept“ jagte das nächste, gesellschaftsrechtlich neue Konstrukte wurden gegründet, z.B. eine GmbH & Co. KG aA. Viel leisten kann man sich in Hagen nicht, aber immerhin ganz toll klingende Gesellschaftsformen, verbunden mit dem Vorteil der Haftungsbeschränkung. Cash-flow bringt eine neue Gesellschaftsform aber auch nicht. Vor jeder Saison fehlte regelmäßig Geld, genauso regelmäßig hat die BBL immer wieder alle Augen zugedrückt.
Vierter Akt – Saison 2015/16
Im Frühjahr diesen Jahres kam es dann zum Big Bang, selbst das noch so trägeste Auge konnte mehr verschlossen bleiben, angesichts der Situation in Hagen. Im März tauchten erste Pressemeldungen auf, dass Geld im sechsstelligen Bereich fehlt und es fraglich ist, ob die Saison zu Ende gespielt werden kann. Anfang April verhängte die BBL eine Strafe wegen Verstößen bei Mitteilungspflichten und beim Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Dem Verein wurden 6 Punkte abgezogen und eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro auferlegt (später reduziert). Zur „Krönung“ hatte man es auch noch versäumt, eine Lizenz für die zweite Basketball-Bundesliga ProA zu beantragen, bei Abstieg hätte der Absturz in den Amateurbereich gedroht. Der Abstieg wurde vermieden und „irgendwie“ konnte auch finanziell die Saison zu Ende gebracht. Über „irgendwie“ wird vielleicht noch zu reden sein. Wurden Gelder der aktuellen Saison vorgezogen?
Fünfter Akt – aktuelle Saison
Die aktuelle Saison schließt in Sachen „Pleiten, Pech und Pannen“ nahtlos an die vorige an … und bietet ein Laien-Schauspiel, das in der Sportwelt seines gleichen sucht. Die Grenzen des Vorstellbaren in punkto Dreistig- und Kaltschnäuzigkeit werden gerade ein ganzes Stück verschoben.
Wieder macht die Geschäftsführung der Basketball Bundesliga keine gute Figur. Im Rahmen der Querelen im Frühjahr hatte die BBL noch angekündigt, „mit Blick auf das Lizenzverfahren für die Saison 2016/2017 wird die Beko BBL eine Sonderprüfung durch einen externen Wirtschaftsprüfer an[zu]ordnen“. Wenn man die Ergebnisse sieht, fragt man sich unwillkürlich, was der wie geprüft hat und was der eigentlich von Beruf ist. Nicht nur die Vereinsführung von Hagen hat komplett versagt. Bei der BBL bietet sich der Vogel Strauß als Wappentier an. Der größte Vogel der Erde, aber wenn es Probleme gibt, steckt er den Kopf in den Sand und hofft darauf, dass die irgendwie vorüber ziehen. „Et hät noch immer joot jejange“ – das Kölsche Grundgesetz gilt für Basketball ganz offensichtlich nicht.
Was die BBL geprüft hat – oder besser gesagt nicht geprüft hat – ist das Eine, was der Hagener Verein zur Prüfung vorgelegt hat, das Andere. Was immer es war, es scheint direkt per copy & paste aus „Grimms Märchen“ entnommen zu sein. Was da als Planung verkauft wurde, war ein viertel Jahr später schon wieder Makulatur, wenn es denn überhaupt jemals einem reality check standgehalten hätte. Das ist schwer vorstellbar.
- Wie kann bei einer Saison, die Ende September begann, Mitte Oktober das Geld bereits komplett ausgegeben sein, eine Insolvenz angemeldet werden müssen?
- Wo sind die Einnahmen der aktuellen Saison geblieben? In Hagen wurden 1.700 Dauerkarten verkauft, Sitzplatz-Dauerkarten hinter den Körben kosten immerhin stolze 400 Euro und es geht noch teurer. Da kommt schon eine mittlere sechsstellige Summe zusammen. Zudem gab es bereits sechs Heimspiele, die auch einige Einnahmen gebracht haben dürften und die Sponsoren dürften zu Saisonbeginn auch schon Teilzahlungen erbracht haben.
- Dem gegenüber gab es nahezu keine (regulären) Ausgaben! Die Gehälter, der Löwenanteil der Kosten, wurden aufgrund der Insolvenzanmeldung für die Monate September, Oktober, November -also die komplette bisherige Saison – von der Agentur für Arbeit getragen. Es bleiben lediglich sehr überschaubare Aufwendungen für laufende Mieten und Betriebskosten.
- Trotz Einnahmen und sehr überschaubarer Ausgaben beträgt der nötige Finanzbedarf um die Saison zu Ende spielen zu können, lt. Manager Seidel mindestens 800.000 Euro. Ein Betrag, der aktuell nahezu komplett fehlt. Ohne Insolvenzausfallgeld der Agentur für Arbeit wäre man weit, weit im siebenstelligen Bereich! Das soll auf eine ungenaue Kalkulation zurückzuführen sein?
- Lt. schwammiger Aussagen des Managements, soll der Fehlbetrag mit weniger Sponsoren und weniger Zuschauern erklärt werden. Ein Loch in Millionenhöhe nach wenigen Wochen? Unglaubwürdig, absolut unglaubwürdig. Call it bull shit! Nach 2 Monaten Saison?
Ein mögliches Szenario, ja, eine nicht bewiesene Hypothese ist: Im Frühjahr fehlte, wie bereits erwähnt, ein stattlicher Betrag und es drohte mangels Lizenzantrag für die ProA der freie Fall in den Amateur-Basketball. Hat man angesichts dieses Horror-Szenarios Geld zusammen gebettelt? Verbunden mit dem Versprechen, es gleich zu Beginn der neuen Saison (also der aktuellen) sofort zurück zu zahlen? Hat man es dann auch tatsächlich so zu Beginn dieser Saison gemacht? Frisches Geld von Sponsoren und Dauerkartenkäufern eingesackt und damit alte Schulden beglichen? Man wünschte sich, diese Hypothese entspräche nicht der Wahrheit! Aber solche Gedankenspiele entstehen, da der Verein nichts, aber auch absolut gar nichts tut, diese Vorwürfe auszuräumen, in keiner Weise sinnvoll erklärt, wo denn das viele Geld geblieben ist. Sollte es aber so abgelaufen sein, wäre zu hoffen, dass ein Geschädigter den Fall unter strafrechtlicher Relevanz verfolgt. Denn dann hätte der Verein eine Menge Leute „ausgetrickst“! Wobei ausgetrickst noch zu harmlos klingt, schließlich hat der Begriff einen touch von Schlitzohrigkeit. Davon könnte man aber bei obigem Szenario wirklich nicht sprechen, das wäre einfach ganz unsentimental schnöder Betrug. Dann hätte man von Anfang gewusst, dass das Geld gar nicht vorhanden gewesen sein KANN, um eine komplette Saison zu finanzieren. Man hätte von Dauerkarten-Käufern Geld für eine Leistung kassiert, die man nach Lage der Dinge von Anfang an nicht erbringen konnte.
Das macht wütend! Insolvenzen wird es geben, solange es Menschen gibt, die Unternehmen betreiben, „Versuch“ beinhaltet grundsätzlich immer auch die Möglichkeit des Versagens. Das ist aber gar nicht der Punkt. In Hagen wirkt es leider alles wie ein sehr planvolles Vorgehen. Das ist eine komplett andere Qualität, als eine Unternehmenspleite, zu der es kommt, weil ein großer Kunde, Lieferant oder beim Basketball Sponsor unerwartet wegbricht und man kurzfristig nicht von den Fixkosten runter kommt, aber die Einnahmen kurzfristig einbrechen. Solche Fälle gab es schon immer im Basketball. Was in Hagen gelaufen zu sein scheint, ist etwas Neues, ein ganz anderes level.
Der letzte Vorhang?
Zunächst hatte man in Hagen noch versucht, einen letzten möglichen Strohhalm zu greifen. Es sollte die Saison nach dem 10. Dezember abgebrochen werden, die Hülle der Gesellschaft aufrecht erhalten und mit Hilfe einer Planinsolvenz saniert werden. Die Altschulden sollten „elegant“ die Volme runter gehen und lt. Aussage des Geschäftsführers Seidel wollte man aller Altlasten entledigt bei Null mit einem Etat von 1,5 Millionen Euro in der ProA anfangen. Große Worte gelassen ausgesprochen, mithin es fehlt der Glaube, wo man dieses Geld hätte hernehmen wollen. Nicht mal bis zu besagtem 10. Dezember hat man es geschafft, Ende November war bereits Schluss: „Das Spiel am letzten Samstag gegen den FC Bayern München war das letzte in der siebeneinhalbjährigen Bundesliga-Historie von Phoenix Hagen. Bereits zum Spiel am Sonntag in Ludwigsburg wird die Mannschaft nicht mehr antreten.„, so die ortsansässige „Westfalenpost“. Es hätte ein Ende mit Schrecken sein können, aber der komatöse Patient schnappt immer noch nach Luft. Aktuell läuft eine Regelinsolvenz in Eigenverwaltung. Um die überhaupt durchführen zu können mussten noch einmal 180.000 Euro zusammengebettelt werden. Geld, das nicht zuletzt dafür gedacht war, dem Insolvenzverwalter sein Einkommen zu sichern. Versprechungen werden gemacht, alles wird besser, neuer, schöner. Neue Leute werden ehrlich arbeiten und offen kommunizieren. Wenn es für Versprechungen nur 50 Cent geben würde, wäre in Hagen auf viele Jahre ein Spitzenetat gesichert.
Auch die Basketball-Bundesliga hat schnell reagiert: „Der Basketball Hagen GmbH & Co. KGaA wird als Träger von Phoenix Hagen mit sofortiger Wirkung die Lizenz entzogen. […] Dies hat zur Folge, dass der Teilnahmerechtsvertrag am BBL-Spielbetrieb gemäß BBL-Lizenzstatut „aus wichtigem Grund“ ebenfalls mit sofortiger Wirkung gekündigt wird. […] Gemäß BBL-Spielordnung wird der Verein Phoenix Hagen in der Tabelle nicht mehr geführt. Die bisher ausgetragenen Spiele werden aus der Wertung genommen. Nach den Regularien der BBL-Ausschreibung § 5, Ziffer 3 nimmt der Klub, dessen Teilnahmerecht erloschen ist, in der offiziellen Abschlusstabelle, die nach dem Ende der Hauptrunde Anfang Mai 2017 erstellt wird, den letzten Tabellenplatz ohne Wertung ein […]“ komplette Pressemitteilung der BBL. Das bedeutet das – vorläufige – Ende des professionellen Basketballs in Hagen. Und womit? Mit Recht! Absolut zurecht! Es fehlt jeglicher Glaube, dass die Truppe, die aktuell „eindrucksvoll“ nachweist, dass sie mit der professionellen Führung eines Unternehmens komplett überfordert ist, genau DAS in einem halben Jahr in der ProA können würde. Einer Liga mit ganz sicher nicht einfacheren Rahmenbedingungen. Generell ist die ProA aber das richtige level für Hagen. Man muss ehrlich sein, das strukturelle und finanzielle Umfeld reicht in Hagen auf Dauer nicht für BBL-Basketball, über viele Jahre hangelte man sich von einer Krise zur nächsten, hat mit neuen Schulden immer wieder alte Löcher gestopft. Das Licht geht – zumindest in der BBL – aus, der Letzte schließt die Tür ab, Aus die Maus, es hat sich „ausgetrickst“, die Trickserei hat – endlich – ein Ende!
Verlierer
Wenn es in dem Fall irgend etwas im Übermaß gibt, sind es Verlierer. Die gibt es ohne Ende, Dramen, persönliche Schicksale, Verlust allerorten:
- Dauerkartenkäufer. Die haben einen nicht unerheblichen finanziellen Schaden, mehrere hundert Euro für eine Leistung bezahlt, die sie nun nicht mehr erhalten werden. Die Kohle ist in den Wind geschossen.
- Sponsoren. Diese haben Geld bezahlt mit dem Hintergrund, den jeder Sponsor hat: Ein positives Images des eigenen Unternehmens und Werbewirksamkeit. Aktuell strahlt aber alles negativ und bereits bezahltes Geld ist weg.
- Fans. Unabhängig vom möglichen finanziellen Verlust fällt für die Fans von Phoenix Hagen auch ein Teil der Freizeitgestaltung weg, die einen mehr oder weniger großen Teil des eigenen Lebens eingenommen hat. Der Spaß an den Spielen, kleinen und großen Dramen, der Plausch mit Gleichgesinnten in der Halle, soziale Kontakte, Auswärtsfahrten. Es bleibt Leere.
- Mitarbeiter. Diese verlieren ihren Job, auch die „kleinen Lichter“, die die Mißwirtschaft nicht zu verantworten haben, zum Teil sicher davon nichts gewusst haben und die Misere nicht wirklich beeinflussen konnten.
Spieler. Diesen fallen fest geplante Einnahmen weg, mit denen sie ihr Leben und ihre Familien ernähren müssen. Sie müssen sich einen Job suchen und zum Teil wohl schlechtere Angebote annehmen, da die Nachfrage mitten in der Saison übersichtlich ist. - BBL-Basketball in Hagen. Diesen wird es in naher Zukunft nicht mehr geben. Etwas, was die Stadt über ein halbes Jahrhundert – der SSV Hagen war 1966 Gründungsmitglied der BBL – mitgeprägt hat und entsprechend fehlen wird. In gewisser Weise finanziert Profi-Basketball auch immer den Breiten- und Nachwuchsbereich mit, auch etwas, was fehlen wird.
- Alle BBL-Vereine. Mit Hagen fehlt allen anderen Teams ein Gegner und damit auch ein Heimspiel mit den entsprechenden Einnahmen. Die wenigen Teams, die bereits ihr Heimspiel absolviert haben, denen fehlt ein sportlich errungener Sieg, der nun wieder aberkannt wird. Ein Heimspiel ist zwar „nur“ 1/17, gut 5 Prozent, aber auch die fehlen bei knapp kalkulierten Etats. Je nach Vertragslage muss die Hallenmiete auch an den Hallenbetreiber gezahlt werden, wenn das Spiel gegen Hagen gar nicht stattfindet. Doppelt ärgerlich.
- Die Liga. Da wäre zunächst der Imgageschaden. Eine Liga, wo ein Mitglied nach anderthalb Monaten bereits zahlungsunfähig ist, wirkt in der Wahrnehmung von außen alles andere als seriös. Bananenliga! Grundsätzlich macht die BBL als Organisation in der gesamten Causa Hagen alles andere als eine gute Figur. Nicht im Frühjahr, wo man dem Schrecken wohl schon ein Ende hätte setzen sollen oder gar müssen, nicht vor der aktuellen Saison, wo offenbar Stevie Wonder über die Hagener Planzahlen geguckt hat und der Sonder-Wirtschaftsprüfer wohl nichts geprüft hat, außer besonders die Wirtschaften der Stadt Hagen.
- Gläubiger. Es sollen wohl noch Altschulden in Höhe einer knappen halben Million Euro bestehen. Das klingt so abstrakt gar nicht so schlimm, aber letztlich verbergen sich hinter jedem einzelnen Euro Menschen, die eine Leistung erbracht haben, ohne dafür bezahlt zu werden. Im schlimmsten Fall können dadurch andere Existenzen bedroht werden und selbst wenn nur wegen dieses Zahlungsausfalls Unternehmen kein Weihnachtsgeld zahlen können, ist es ärgerlich genug.
The end of all times?
No way. Für Basketball braucht man einen Korb, einen Ball, zwei Leute. Mehr nicht! Auch ohne die Vorsilbe „Profi-“ ist Basketball immer noch Basketball. Und Basketball ist in der Region Hagen tief verwurzelt und wird es auch bleiben. Kinder hören nicht plötzlich auf zu spielen, nur weil das „professionelle“ *hust* Aushängeschild „Phoenix“ nicht mehr da ist. Der „nette Herr Günther“, selbst ein Hagener Jung‘ hat es schön auf den Punkt gebracht: „In Hagen steckt Basketball nicht im Bundesligaverein. Nicht in Brandt oder Phoenix. Er ist nicht in den Heimspielen gegen ALBA Berlin und Bayern München. Nicht in der unglaublichen Playoffteilnahme. Nicht in GmbH oder dieser komischen Aktiennummer die angedacht wurde. In keinem neuen Präsidenten und keinem 50.000€ Gesellschafter. Er kann nicht gefährdet sein, oder insolvent, oder tot. So manifestiert er sich nur. Das greifbare Endprodukt. Alle Jahre wieder. Basketball ist in Hagen überall und an jeder Ecke. Von Haspe bis Wetter. Von den Wasis bis Matze. In Öwen Witt und Otto Densch. Krüs- und Rissmann. Friedensstraße und Hamecke. DBB und BG Turnier. Ingo und Steve. Griechen und Jugos, X und Tome. David und Jens… Ihr erkennt meinen Punkt. Traditionelle Orte und Personen. Gönner, Eltern, Liebhaber, Fans, Zocker, Talente und Historiker. Und nach meinem derzeitigen Kenntnisstand stehen diese Hallen noch. Und die Liebhaber lieben noch. Und die Trainier trainieren noch. Und die Sponsoren spon….sern (bald wieder).
Also gehts raus ihr jungen Knaben und zockt Oberliga, Regio, NBBL und ProB. Rottet Euch zusammen und werft und werft und werft. 1 vs 1 Turniere ohne Ende.“
Dem schließen wir uns an! „Profi-Basketball“ kann herunter gewirtschaftet werden und in der Versenkung verschwinden, „Basketball“ nicht! #luv4dagame
Wahre Worte, weise gesprochen….mit dem drittgrößten Etat der Liga, der größten Halle und Sponsoren wie Alba, Adidas, VW etc…, und einer etwas größeren Stadt ist halt auch gut reden. Wir Dorfvereine können da halt nicht mithalten, freuen uns aber dass wir solange geduldet wurden und mitspielen durften. Aber keine Angst, auch dieses Mal werden wir wiederkommen…..
Da hätte vermutlich niemand etwas dagegen, wenn ein seriös wirtschaftender Hagener Verein wieder zurück kommen würde. Hagen hatte natürlich einen kleinen Etat, aber bei weitem nicht den kleinsten der Liga. Auch mit wenig Geld kann man seriös wirtschaften, das beweisen Vereine wie Tübingen, Vechta oder auch Braunschweig seit Jahren. Einer dieser drei Vereine wird wohl absteigen, dann aber haben die im Wesentlichen nur das Geld ausgegeben, was sie tatsächlich zur Verfügung hatten. Hagen hatte bei einem nominell höheren Etat nach drei Wochen Saison kein Geld mehr. Wer das nicht kritisch sieht, dem fehlt ganz eindeutig der objektive Blick. Das hat nichts aber auch absolut gar nichts mit einem kleinen Etat zu tun. Und der Druck auf die Tränendrüse á la „wir armen Dorfvereine“ wer es braucht … Die Rolle des armen Opfers steht Hagen ausgesprochen schlecht zu Gesicht. Hagen ist von nichts und niemandem zum Opfer geworden außer der eigenen unglaublichen Inkompetenz auf verschiedenen Ebenen. Bei Phrasen wie „geduldet wurden“ kommen einem die Tränen. Beim Sport gilt es fair nach bestimmten Regeln zu spielen, auch abseits des Parketts! Genau DAS hat Hagen eben nicht gemacht, vermutlich schon im Frühjahr nicht, darunter hatten andere Vereine zu leiden. Jetzt hat Hagen SELBST ein disqualifizierendes Foul begangen und wurde dafür zurecht vom Platz gestellt. Wieder müssen andere Vereine darunter leiden. Die Schuld kann man nun wirklich nicht bei anderen Vereinen suchen! Da müssen sich die Hagener Verantwortlichen, die es verbockt haben, wirklich an die eigene Nase fassen.
PS: Der Schreiber dieses Beitrags hat überhaupt keinen Etat, NULL Einnahmen bei doch ein paar Kosten (webhosting, Fahrtkosten, Zeit ist Geld usw), keine Sponsoren, schon gar nicht adidas, VW usw. und auch überhaupt keine Halle, nicht mal eine winzig kleine.