
Am Samstag, 12.09. traf Alba Berlin in einem Vorbereitungsspiel auf das russische Spitzenteam Unics Kasan, Eurocup-Sieger von 2011, gespickt mit vielen Euroleague-erfahrenen Spielern und Nationalspielern verschiedener Nationen. Da wären u.a. der erfahrene shooting guard Keith Langford (31), der viele Jahre Erfahrung in Europa mit Spitzenteams wie Maccabi Tel Aviv und EA Mailand hat. Den Aufbau organisiert der Spanier Joaquin Colom, der aus der spanischen ACB zu Kasan wechselte und dort für Bilbao rund 6 Assists im Schintt hatte. Ebenfalls aus Bilbao wechselte der dynamische Power forward Latavious Williams nach Kasan. Der ehemalige Bamberger, der erste Spieler aller Zeiten, der direkt von der high school in dei D-League wechselte, legte für die Basken 7 Punkte und 6 Rebounds auf. Unter dem Korb stellt der weissrussische Nationalcenter seine auf 211 cm verteilten 125 Kilo effektiv in den Weg. Beim Testspiel fehlten noch die aktuell aktiven Nationalspieler Kostas Kaimakoglu (Griechenland), Aruras Milnakis (Litauen) und Anton Ponkrashov (Russland) sowie der US guard Curtis Jerrells.
Bei Alba Berlin waren zum ersten Mal die Neuzugänge Ivan Aska und Will Cherry sowie der vor der EM gecuttete Akeem Vargas bei einem Testspiel dabei. Es fehlten noch die Nationalspieler Niels Giffey, Alex King (in Zivil in der Halle), Elmedin Kikanovic (BIH) und Dragan Milosavljevic (Serbien). Diese wurden durch die Trainingsspieler Dragan Labovic, Stefan Zivanovic, Marc Liyange sowie eigene Nachwuchs-Spieler wie Robert Glöckner und Jannes Hundt ersetzt.
Das Spiel hatte alles, was ein typisches Testspiel vorab erwarten lässt. Beide Teams wechselten viel durch, so gab es recht „kreative“ Aufstellungen zu sehen. Alba startete mit Will Cherry (PG), Ismet Akpinar (SG), Ivan Aska (SF), Mitchell Watt (PF) und Jonas Wohlfarth-Bottermann (C). Eine Formation, die man nicht allzu oft sehen wird und die auch nur mäßig gut funktionierte. Die Gäste setzten sich schnell auf +6 ab. Immer wieder wechselnde Systeme sorgten dafür, dass Alba bis zur Viertelpause wieder dichter heran kam. Im zweiten Viertel begann Alba mit vielen Fehlwürfen und gestattete den Gästen einen 5-0 Start, was Albas Coach Obradovic dazu veranlasste, eine Auszeit zu nehmen und seinen Spielern klar zu machen, dass er mit der Defense nicht zufrieden war. Half aber nichts, Kasan konnte sich weiter absetzen und führte Mitte des zweiten Viertels erstmals zweistellig. In der zweiten Halbzeit zog Alba in der Defense an und gestatte Kasan im dritten Viertel nur 12 Punkte, die eigene Trefferquote war jedoch immer noch schlecht, sodass es mit einer 6-Punkte-Führung für die Russen ins letzte Viertel ging. Dort kam Alba auf Schlagweite heran, war eine halbe Minute vor Schluss auf 3 dran, als Jordan Taylor nach sechs Fehlversuchen endlich seinen ersten Dreier traf. Danach gab es allerdings ein paar nicht so clevere Fouls und die Russen machten es an der Linie klar. Der Buzzer-Dreier von Marc Liyange sorgte nur noch für Ergebniskorrekur zum 69-71. Einer an beiden Enden des Feldes mäßigen ersten Halbzeit folgte eine bessere zweite, wo man mit der Defense zufrieden sein konnte und die Gäste bei 28 Punkten hielt.
Alba bestritt das Testspiel aus dem vollen Training heraus, dadurch fehlte es an Frische und Lockerheit. Die Gäste aus Kasan wirkten alles in allem etwas weiter in der Saisonvorbereitung und im Zusammenspiel. Um ein individuell besser besetztes Team wie Kasan zu besiegen, braucht Alba sehr gutes Teamplay, aber so weit ist die Mannschaft – auch durch die immer wieder neu zu integrierenden Spieler – noch nicht.
#42 Ivan Aska: Er ist wirklich klein von Wuchs für einen Power Forward, etwa 2 m groß, hat aber enorme Kraft und Sprungfähigkeit. Dazu schnell auf den Füßen und macht somit Einiges wett, was ihm an Zentimeter fehlt. Spielt mit viel Energie und Willen.
#22 Will Cherry: Cherry ist ein anderer Typ Aufbauspieler als sein Vorgänger Cliff Hammonds. Er ist dynamischer, schneller, korbgefährlicher. Es fehlt die Besessenheit eines Hammonds in der Defense, auch wenn er sehr gut verteidigen kann. Der uneingeschränkte team leader ist er auch – noch? – nicht.
#50 Mitchell Watt: Er hat ein ganz weiches Händchen und kann gut aus der Mitteldistanz werfen. Direkt am Brett fehlt ihm ein wenig Durchsetzungsvermögen, sein Rebounding könnte besser sein. Ebenso sein Foul-Management, was ja in direktem Zusammenhang mit dem Spiel am Brett steht.
#18 Jonas Wohlfarth-Bottermann: Einer der Lichtblicke des Spiels. Dass er sich defensiv immer voll reinhängt, ist nichts Neues, diesem Spiel konnte er aber auch eine offensive Komponente zufügen. Das ball handling ist immer noch verbesserungswürdig. Da wirkt er ab und an noch nervös und unsicher.