Nach der Niederlage im gestrigen Testspiel gegen den MBC, stand für Alba das Spiel gegen einen direkten Bundesliga-Konkurrenten an. Die Baskets aus Oldenburg, mit den ex-Albatrossen Julius Jenkins und Adam Chubb, waren in der Trainingshalle an der Schützenstraße am Sonntagabend zu Gast.
Starting Five Alba: Vule Avdalovic, Sebastian Fülle, Nathan Peavy, Deon Thompson, Yassin Idbihi
Starting Five Oldenburg: Dru Joyce, Julius Jenkins, Konrad Wysocki, Ronnie Burell, Adam Chubb
In der gut besuchten Trainingshalle (neben einigen Medienvertreter konnte man auch u.A. auch Stephen Arigbabu erblicken) gewannen die Oldenburger den Tip-Off. Ronnie Burrell erzielte direkt per Freiwurf im ersten Angriff den ersten Punkt des Abends. Die Hauptstädter mühten sich dagegen in den ersten Angriffen etwas ab und fanden nur schwer ins Spiel. Einzig Peavy konnte zu diesem Zeitpunkt das Spiel ausgeglichen halten und wirkte im Vergleich zum Vortag wie ausgewechselt: die ersten 10 Punkte von Alba gingen allesamt auf das Konto des Puerto Ricaners, der sich immer wieder in Brettnähe erfolgreich durchtanken konnte. Die Oldenburger waren zu diesem Zeitpunkt von der anfänglichen 2-3 Zone in der Verteidigung auf Mann-Mann gewechselt, konnten die Anspiele auf Peavy jedoch trotzdem nicht verhindern. Auch wenn der Erfolg bei einigen Angriffen ausblieb: Der Einsatz stimmte und man konnte schon einige schöne Ansätze in der Offensive erkennen. Defensiv war man jedoch nicht immer auf der Höhe, für die Oldenburger ergaben sich mehrere offene Würfe aus der Distanz. Auch Sebastian Fülle, der Julius Jenkins verteidigte, kam ein paar Mal unglücklich zu spät an den Werfer heran. Jenkins und De Mello nahmen diese Geschenke dankend an und brachten die Gäste mit Dreiern 18-7 in Führung. Obradovic nahm zu diesem Zeitpunkt (3:30 Minuten vor dem Ende des Viertels) die erste Auszeit. Der wenig zuvor ausgewechselte Peavy kam im Anschluss wieder auf das Feld und punktete munter weiter: am Brett erzielte der Neuzugang mit Foul gleich die nächsten Zähler. Der anschließende Freiwurf ging zwar daneben, doch Peavy schnappte sich einfach den Offensiv-Rebound und verwertete die zweite Chance. Schon zu diesem Zeitpunkt fiel auf, dass Alba die Bretter gut kontrollieren konnte. Für Unmut bei den Oldenburgern sorgte ein Unsportliches Foul von Adam Chubb an Deon Thompson: fairerweise muss man sagen, dass es ein höchst fragwürdiger Pfiff seitens der Schiedsrichter war, die auch später mit den Beschwerden der Gäste zu kämpfen hatten. Trotz allem konnten der Rückstand nicht groß reduziert werden, weshalb die Niedersachen mit einer 23-15 Führung in das zweite Viertel gingen.

Der zweite Abschnitt begann aus Berliner Sicht höchst positiv. Knapp 5 Minuten lang konnten die Oldenburger keinen Punkt erzielen. Während die Albatrosse in der Verteidigung erstmalig auch die Zone auspackten, tat man sich in der Offensive weiterhin schwer: oft wurde zu uneigennützig gespielt und ein Kick-Out zu viel gespielt, anstatt den Abschluss zu suchen. Nichtsdestotrotz arbeitete man sich weiter heran und konnte, nach dem ersten erfolgreichen Dreier (erzielt von DaShaun Wood), mit einem 9-0 Lauf die Führung zurückerobern. Auch wenn Wood wenig später einen weiteren Dreier versenkte, konnten sich die Niedersachsen wieder fangen und bestraften offene Würfe abermals. Zusätzlich schlichen sich kleine Fehler in das Spiel: so setzte sich z.B. Deon Thompson unter dem Korb schön gegen seinen Gegenspieler durch, konnte aber dann den Dunking-Versuch nicht in den Korb bringen. Erschwerend kam noch hinzu, dass der bis dahin so erfolgreiche Peavy, zwei Minuten vor der Halbzeit mit seinem 3. Foul auf die Bank musste. Viele Fouls der Berliner passierten unter den Körben, so waren Albert Miralles und Zach Morley ebenfalls schon zur Pause mit 3 bzw. 2 Fouls vorbelastet. Die gute Arbeit an den Brettern (Oldenburg am Ende des Spiels nur mit 3 Offensivrebounds) hatte den ganzen Abend jedoch bestand. Durch Julius Jenkins konnten die Gäste zum Ende des Viertels noch kurz davon ziehen, 36-42 war der Halbzeitstand.

Symptomatisch für die gute Rebound-Arbeit begann auch der dritte Spielabschnitt: Ein Offensivrebound bescherte eine weitere Angriffsmöglichkeit, die Yassin Idbihi aus der Mitteldistanz erfolgreich nutzen konnte. Weiterhin kamen die Baskets aus Oldenburg trotzdem zu freien Distanzwürfen und konnten somit Alba stets konstant auf 5 bis 9 Punkten Distanz halten. Trotz guter Arbeit bei den Defensiv-Rebounds (auch von Avdalovic und Wood) kamen die Hauptstädter zu erstaunlich wenigen Fastbreaks. Dafür wurde ca. 3 Minuten vor Ende des Viertels erstmalig ansatzweise eine Presse gespielt, die Intensität nahm auf beiden Seiten merklich zu. Mit einem immer kleiner werdenden Rückstand von 56-60 ging es in das finale Viertel, welches noch ziemlich hitzig wurde.

Wie schon im gesamten Spiel war es Peavy der mit einem Dreier Alba auf Schlagdistanz hielt. Der ex-Artländer sah in den Gästen wohl immer noch einen Derby-Rivalen. Ohne die Punkte von Peavy wäre wohl Oldenburg in dieser Phase des Spiels weiter davon gezogen. Positiv fiel nun auch die Pick n Roll-Verteidigung der Albatrosse auf, die zum einen oder anderen Steal führte. Laut wurde es auf der Gäste-Bank als Konrad Wysocki ein technisches Foul fürs „floppen“ erhielt, als Deon Thompson gegen ihn aufpostete. DaShaun Wood konnte einen der beiden fälligen Freiwürfe verwandeln, Thompson legte im Anschluss noch einen Treffer drauf. Alba war nun plötzlich wieder auf 66-67 herangekommen. Als wenig später endlich Mal ein Fastbreak erfolgreich per Dunk abgeschlossen wurde und wieder die Führung zurückerobert werden konnte, hatte man die tobende o2-World schon fast vor Augen. Bemüht die Kontrolle über das Spiel zu behalten, nahm Sebastian Machowski eine Auszeit. Die erhoffte Wirkung verpuffte aber nur wenig später im nichts, als sich der Gäste-Trainer zu laut über ein gepfiffenes Offensiv-Foul beschwerte und prompt ein technisches Foul kassierte. Das Spiel schien nun zu Gunsten der Gastgeber gekippt zu sein, die sich auf 71-67 absetzen konnten. Da Basketball aber unberechenbar ist und Alba sich nun wieder schwer tat zu punkten, konnten die Oldenburger mit einem 6-0 Lauf die Kontrolle zurückerobern. Zach Morley und Albert Miralles waren zu diesem Zeitpunkt mit 5. Fouls schon aus dem Spiel ausgeschieden. Nachdem die Berliner kurzzeitig auf Zonenverteidigung umstellten, konnten erfolgreiche Fastbreak-Punkte von Peavy nur durch ein unsportliches Foul unterbunden werden. Insgesamt ging es nun sehr hitzig auf dem Spielfeld zur Sache, Deon Thompson und Ronnie Burrell gerieten fast aneinander. Es war also angerichtet für eine spannende Crunch-Time, beim Zwischenstand von 75 zu 75. Dru Joyce brachte die Gäste mit einem Korbleger in Front aber die Antwort folgte prompt per Dreier durch – wen denn sonst an diesem Abend – Nathan Peavy. Auszeit für Oldenburg bei noch knapp 24 Sekunden Spielzeit. Nachdem die Uhr runtergespielt wurde, ging der entscheidende Mitteldistanzwurf über Rickey Paulding, der aber nicht erfolgreich vollstrecken konnte. Deon Thompson wurde nach dem Rebound gefoult und verwandelte beide Freiwürfe. Der letzte Angriff der Oldenburger ging bei 1,4 Sekunden verbleibender Spielzeit über Julius Jenkins. Nach dem Einwurf an der Mittellinie, konnte dieser jedoch nur einen schweren Wurf aus der Drehung und aus dem Gleichgewicht nehmen, den Vule Avdalovic entscheidend blocken konnte. Mit 80 zu 77 rettete sich das Alba-Team noch über die Ziellinie und verhinderte damit die zweite Niederlage in Serie bei den Testspielen.

Fazit: Nach diesem weiteren Testspiel kann man schon ansatzweise erkennen, wozu dieses Team in der Lage ist. Jedoch steht noch eine Menge Arbeit an, mit der Ankunft von Njhad Djedovic und Heiko Schaffartzik in dieser Woche, dürfte sich noch einiges ändern. Die von Sasa Obradovic angekündigte „Unberechenbarkeit“ bei den Scorern scheint sich schon anzudeuten. Während Nathan Peavy gegen den MBC nicht überzeugen konnte, war er am heutigen Abend neben Deon Thompson (25 Punkte, 15/17 Freiwürfen und 9 Rebounds!) Man of the Match. Die teilweise gute Reboundarbeit soll auch noch Mal erwähnt werden (das Duell an den Brettern wurde mit 32-26 gewonnen, Offensivrebounds: 10-3). Weniger erfolgreich waren erneut die eigenen Dreier-Versuche, auch wenn einige Würfe ungünstig aus dem Korb wieder heraussprangen. In der Verteidigung wurden dem Gegner viel zu viele offene Würfe gestattet, die Dreier-Trefferquote der Oldenburger (53%) hätte vielleicht sogar noch höher ausfallen müssen. An der Defensiv-Rotation fehlt also noch etwas. Bei den Jugendspielern scheint derzeit Sebastian Fülle die Nase vorn zu haben: der 20-Jährige machte einen engagierten Eindruck, wirkte aber bei den kassierten Dreier seiner Gegenspieler etwas unglücklich und hatte Pech, dass sein einzig genommener Wurf sich wieder aus dem Korb rollte.
Ansonsten richten wir noch „gute Besserung“ an Yassin Idbihi aus, der unglücklicherweise im Kampf unter dem Korb zwei seiner Zähne abgab und nun mit einer großen Zahnlücke durch die Gegend laufen muss. Die Mannschaft hat nun eine Woche um zu trainieren, bevor am kommenden Samstag mit Bayern München wohl der bisher schwerste Gegner der Vorbereitung wartet.